So steht es um die Geflügelpest im Landkreis Ravensburg
Kreis Ravensburg / Lesedauer: 3 min

Vor rund einer Woche ist am Bad Wurzacher Rohrsee eine Graugans an einem gefährlichen Influenzavirus gestorben. Damit sich die Geflügelpest nicht weiter ausbreitet, gilt seither eine Stallpflicht für gefährdete Tiere.
Wie das Landratsamt auf Anfrage mitteilt, sind bei Wildvögeln und Hausgeflügel bislang keine weiteren Fälle aufgetreten. Die Verantwortlichen gehen derzeit davon aus, dass die Stallpflicht zum Ende des Monats aufgehoben wird. Voraussetzung dafür: Die Situation bleibt unverändert.
Betroffene Gemeinden
Seit Donnerstag, 9. März, muss das Hausgeflügel im Stall bleiben oder darf allenfalls unter dichten Schutznetzen ins Freie.
Davon betroffen sind die Städte Bad Wurzach, Bad Waldsee (begrenzt auf die Kernstadt und die Teilorte Mittelurbach und Haisterkirch) und Leutkirch (begrenzt auf die Kernstadt und die Ortschaften Herlazhofen, Gebrazhofen, Wuchzenhofen, Diepoldshofen und Reichenhofen) sowie die Gemeinden Kißlegg, Wolfegg und Bergatreute.
Woher kam das Virus?
Auf welche Weise sich die verstorbene Graugans in Bad Wurzach mit dem Virus infiziert hat, bleibt nach Angaben von Julia Moosherr, Pressesprecherin beim Ravensburger Landratsamt, weiterhin unklar.
„Seit Herbst letzten Jahres verzeichnen wir europaweit bei der Geflügelpest eine hohe Zahl an Seuchemeldungen. Das hochansteckende Virus tritt über das ganze Bundesgebiet insbesondere bei Wasservögeln immer wieder auf.“ Aktuell sei die Zahl positiver Fälle allerdings wieder rückläufig.
Verdacht auf Geflügelpest besteht nach Angaben des Landratsamts vor allem bei plötzlichen Todesfällen von Vögeln.
„Anfänglich zeigen infizierte Tiere unspezifische Symptome wie Atemnot, Fressunlust oder Durchfall. Enten und Gänse erkranken oftmals weniger schwer und können so für eine Weiterverbreitung der Erkrankung sorgen“, schreibt Moosherr.
Wie läuft die Übertragung?
Bei der Übertragung spielten vor allem Kontakte von Vögeln untereinander eine Rolle. Besonders an Seen, Teichen und anderen Sammelplätzen von Wasservögeln könne ein Austausch von Viren leicht stattfinden.
erklärt die Pressesprecherin.Hausgeflügel ist besonders in Ausläufen durch indirekte Ansteckung über Wildvogelkot, verschmutztes Tränkwasser, offenes Futter und ähnliches gefährdet
Bei einigen Betrieben rund um Leutkirch und Bad Wurzach gibt es gewisse Sorgen, dass das Influenzavirus in der unmittelbaren Umgebung nachgewiesen wird.
Beispiel: Der Putenhof Burger in Nannenbach befindet sich nah an einem Weiher. Sollte dort ein Fall auftreten, befürchtet Richard Burger größere Einschränkungen für seinen Betrieb.
Auswirkungen auf Betriebe
Bislang halten sich die Auswirkungen der Geflügelpest auf den Putenhof bei Leutkirch in Grenzen, werden die Tiere dort doch ohnehin in sogenannten Offenställen gehalten.
Das Ziel, die Tiere vor Krankheitserregern zu schützen, spiele bei Burger jedenfalls das ganze Jahr über eine zentrale Rolle.
Auch für einen Bio–Hof aus der Umgebung, auf dem die Hühner sich normalerweise im Freien bewegen können, hat die Stallpflicht keine dramatischen Folgen: „Die Tiere haben es im Stall auch schön“, sagen die Inhaber. Für die relativ kurze Zeit bis Ende März müsse man die Einschränkungen eben hinnehmen und umsetzen.
Schwieriger sei die Situation für Privatpersonen, die nur eine geringe Zahl an Hühnern haben. In deren Ställen gebe es häufig deutlich weniger Platz, sodass es für die Tiere kaum Bewegungsmöglichkeiten gibt.
Das Landratsamt fordert die Bevölkerung zudem auf, tot oder krank aufgefundene Wasservögel und Greifvögel dem Veterinär– und Verbraucherschutzamt Ravensburg zu melden.