20 Jahre Kunst
Leutkircher Kunstschule Sauterleute feiert mit Jubiläumsausstellung
Leutkirch / Lesedauer: 3 min

- Maria Bertele
„So funktioniert doch Bildung im besten Sinne!“ Leidenschaftlich, wie immer, wenn es um Kunst geht, ist Elisabeth Sauterleute bei der Sache. Die siebenjährige Helena strahlt inmitten der Runde ihrer Zuhörer. Sie hat nur zwei kurze Sätze gebraucht, um den Mythos der Arachne zu erzählen, der einem Bild zugrunde liegt, das die Ausstellungsbesucher gerade betrachten: „Zwei Weberinnen haben sich gestritten, welche besser ist. Dann hat die eine die andere in eine Spinne verwandelt.“
Es ist Freitagabend, 19 Uhr. Der Auftakt zum großen Jubiläumswochenende der Kunstschule Sauterleute. Die Gäste drängen sich auf den zwei Etagen des Gotischen Hauses. Darunter auffallend viele junge Leute, viele Kinder. „Heute feiern wir die Kunst. Morgen stehen unsere Filme im Mittelpunkt. Am Sonntag feiern wir den Geburtstag der Einrichtung“, ergreift die Leiterin der Kunstschule, Elisabeth Sauterleute, schließlich das Wort. „Ich bin überwältigt. Es ist ein Wunder, wie es hier aussieht!“
Kunstschüler der ersten Stunde
Ihr Lob geht in erster Linie an die beiden jungen Kuratoren, Lion Sauterleute und Laura Fischinger, „Kunstschüler der ersten Stunde.“ Aber auch an die zahlreichen emsigen Helfer, die seit Tagen mit angepackt haben, um das Gotische Haus in eine magische Welt, ein großes „Welttheater“ zu verwandeln, wie Kunstlehrerin Miriam Rieker es beschreibt.
Arbeiten aus allen Epochen der Schule, Bilder, Skulpturen, Installationen, gesammelt in 20 Jahren Unterricht und künstlerischen Schaffens, wurden aus dem großen Lager der Schulräume in der Bachstraße ins Gotische Haus geschafft. Manche Stücke waren in Privatbesitz und wurden jetzt eigens für die Ausstellung ausgeliehen.
Viele kehren zurück
Otto Schöllhorn, Sprecher des Galeriekreises Leutkirch, nennt in seinem Grußwort „drei Dinge, die bemerkenswert an dieser Schule sind“. Über 20 Jahre hinweg, bei so vielen Umzügen in verschiedene Räumlichkeiten, mal hier, mal dort, einen Kunstbetrieb auf „so hohem Niveau am Leben zu erhalten“, sei eine große Leistung.
Ebenso lobt er das nachhaltige, generationenübergreifende Konzept der Schule: Ehemalige Schüler kommen immer wieder zurück und bringen sich in den Kunstbetrieb ein. So können die Kleinen von den Großen lernen. „Wie in einer großen Familie.“ Als dritten Punkt betont Schöllhorn, wie wichtig es sei, Kunst in die Stadt einzubringen, denn „Kunst belebt immer“.
Auf hohem Niveau
Sabine Brandes, Geschäftsführerin des Landesverbands der Kunstschulen Baden-Württemberg, schließt sich diesem Lob an. Die Arbeit der Kunstschule Sauterleute stelle eine „große Bereicherung für die Stadt Leutkirch“ dar und wirke mit ihrem ausgezeichneten Niveau weit über die Stadtgrenzen hinaus.
Vom Konzept der Ausstellung zeigt sie sich begeistert und fügt hinzu: „Die Kunstwerke kommen in diesen historischen Räumen besonders gut zur Geltung.“ Der Besucher könne spüren, wie sie in einen „Dialog mit dem alten Haus treten“.
Diskutieren und lachen
In kleinen geführten Gruppen machen sich die Gäste schließlich auf, durch die Ausstellung zu wandern. Hier geht es nicht um schulisches Wissen, jeder darf sich einbringen, es wird viel diskutiert und auch gelacht. Teils sind die jungen Künstler anwesend und geben Auskunft über Techniken und Motive ihrer Werke.
Elisabeth Sauterleute ist jetzt in ihrem Element, stellt Fragen, lobt, erklärt, hört jedem interessiert zu. „Sie ist eine Lehrerin, die immer auf Augenhöhe mit dir spricht, nie von oben herab, immer darauf aus, auch von anderen zu lernen.“, beschreibt sie ein ehemaliger Kunstschüler. Ihr Geheimrezept.
Das Leitmotiv
Tochter Eva Sauterleute, Kunstschülerin der allerersten Stunde und heute selbst Kunstlehrerin, beschreibt in ihrer Gratulation das Leitmotiv der Schule: „Es geht um nichts weniger als um das Wichtigste der Welt. Lasst uns lustvoll und unerschrocken nach dem Komplizierten greifen! Lasst uns die Kunst der Schule genießen! Lasst uns unsere Kunstschule feiern: Happy Birthday, 20 Jahre Kunstschule Sauterleute!“
Die Jubiläumsausstellung der Kunstschule im Gotischen Haus ist noch vier Wochen lang zu den üblichen Öffnungszeiten der Tourist-Info zu sehen.