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Leutkircher Erfindung rettet Akkus das Leben

Leutkirch / Lesedauer: 3 min

Start-up-Unternehmen Natune wird bei internationaler Messe ausgezeichnet – „Intelligente Ladesteuerung“
Veröffentlicht:11.11.2022, 19:00

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Ein Gerät, das die Lebensdauer von Akkus erhöhen soll – das haben drei Leutkircher in den vergangenen beiden Jahren entwickelt. Das Start-up-Unternehmen trägt den Namen Natune. Bei einer internationalen Erfindermesse in Nürnberg sind die Tüftler vor kurzem für ihre Idee mit einer Goldmedaille ausgezeichnet worden.

E-Bikes, Smartphones oder Rasenmäher – immer mehr Geräte werden mit Akkus betrieben, die über ein Ladegerät an das Stromnetz angeschlossen werden. „Die Lebensdauer der Akkus nimmt mit der Zeit ab“, erklärt Andreas Tutschner , einer der Leutkircher Erfinder, im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Das zu verhindern, ist eine der wesentlichen Funktionen des neuen Akku-Life-Guards, kündigt der 42-Jährige an.

Automatische Trennung vom Stromnetz

Die Erfindung mit „integrierter Ladeintelligenz“ wird zwischen einer Netzsteckdose und dem jeweiligen Ladegerät als eine Art Adapter angebracht. Nach dem Aufladen des Akkus sorgt das Gerät eigenständig dafür, dass der Akku vollständig vom Stromnetz getrennt wird. Dadurch können etwa Erhaltungsladungen, die den Akku in vollständig geladenem Zustand halten sollen, vermieden werden. Nach Angaben von Tutschner kann auf diese Weise die Akku-Lebensdauer gar verdoppelt werden.

Ein weiterer Effekt: Durch die automatische Trennung vom Stromnetz wird unnötiger Energieverbrauch vermieden. In Zeiten, in denen Energiesparen ohnehin hoch im Kurs steht, sei das ein großer Pluspunkt, führt Tutschner aus. Ein integrierter Brandschutz-Mechanismus sorge zudem dafür, dass der Akku-Life-Guard Unregelmäßigkeiten im Stromnetz erkennt und den Ladevorgang bei erhöhtem Brandrisiko beendet.

Großer Mehrwert bei E-Bikes

Anwendbar sei die Erfindung bei nahezu jedem üblichen Haushaltsgerät. Den größten Mehrwert sieht Andreas Tutschner – ebenso wie seine beiden Partner Christoph Tutschner und Hans-Peter Nägele – im Bereich von E-Bikes. Vor allem auch, weil dort in der Regel sehr hochwertige Akkus verwendet werden und eine Verlängerung der Lebensdauer einen erheblichen finanziellen Vorteil bieten kann.

Bestärkt wurde das Erfinder-Trio durch einen Besuch bei der internationalen Messe iENA in Nürnberg, bei der nach Angaben von Tutschner mehr als 500 Erfinder ihre Ideen präsentierten. Der Akku-Life-Guard aus Leutkirch sei so gut angekommen, dass die Idee von einer Jury gar mit einer Goldmedaille bedacht wurde.

Das war für uns ein großer Erfolg. Wir haben unsere Erfindung auf der Messe zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert,

sagt der 42-Jährige.

Serienproduktion startet

Derzeit besitzt das Start-up-Unternehmen einen Prototyp ihrer Erfindung, den Tutschner auch beim SZ-Gespräch präsentiert. Gemeinsam mit einem Produzenten aus Deutschland soll das Modell in den kommenden Wochen und Monaten in Serie hergestellt werden. Ziel ist es, die Akku-Life-Guards nach erfolgreichem offiziellen Sicherheitstest dann ab Mai ausliefern zu können. Vorbestellungen seien zum Preis von 50 Euro bereits möglich. Eine Herausforderung sei es in diesen Tagen noch, die nötigen Mikrochips, die in vielen Bereichen Mangelware sind, zu erhalten.

Wie alles begann

Begonnen hatte die Reise vor rund zwei Jahren mit dem Wunsch, ein Start-up-Unternehmen zu gründen. „Wir waren eine kleine Gruppe und haben einfach Ideen ausgetauscht“, schildert Tutschner. Weil es einem der jungen Männer auf die Nerven ging, die Ladegeräte ständig händisch zur rechten Zeit ausstecken zu müssen, hätten die Leutkircher gemeinsam überlegt, wie ein Gerät aussehen müsste, das diese und weitere Funktionen übernehmen kann.

Ein finanzieller Zuschuss aus dem landesweiten Finanzierungsinstrument „Start-up BW Pre-Seed“ habe es den Gründern schließlich ermöglicht, den Prototypen zu entwickeln.