Ein Jubiläum mit hochkarätigen Kirchenkonzerten
Leutkirch / Lesedauer: 4 min

Kirche und Musik gehören zusammen. Für viele ist das Singen im Gottesdienst sehr wichtig, berührt Musik die Seele doch unmittelbar. Aber nicht nur der eigene Gesang spielt in der Katholischen Kirchengemeinde Leutkirch eine wichtige Rolle, sondern auch das Zuhören. Mit Kirchenmusikdirektor Franz Günthner hat die Gemeinde St. Martin einen kreativen Kopf, der sich stets Gedanken darüber macht, wie er Menschen für Kirchenmusik begeistern kann. Organisatorisch wird er dabei vom Förderverein Kirchenmusik St. Martin unterstützt — und das seit nunmehr zehn Jahren.
Dieses Jubiläum feiert der Verein mit hochkarätigen Konzerten. So wird am 19. März der Kantatenzyklus des Komponisten Dietrich Buxtehude geboten, laut Günthner „eines der schönsten Werke aus der Barockzeit“ und eines Jubiläumskonzerts mehr als würdig.
„Versuchsballone“ wurden gestartet
„Allein kann das kein Menschen leisten. Deshalb ist es ein Geschenk, Menschen um sich zu haben, die man begeistern kann.“ Das sagt Günthner im Rückblick auf zehn Jahre Förderverein Kirchenmusik, dessen Vorsitzende Brigitte Göser ist. Als Günthner 2011 seine Stelle als Regionalkantor in Leutkirch angetreten hat, war ihm bald klar: Der Kirchenmusik wird in dieser Gemeinde eine große Rolle zugeschrieben. Doch um Konzerte außerhalb der Gottesdienste organisieren und finanzieren zu können, gründete er damals zusammen mit Christine King als Vorsitzender, Hans Hellmann, Friedemann Weitz und Fritz Miller 2013 den Förderverein.
In den darauffolgenden Jahren folgten mehrere „Versuchsballone“, wie Günthner die unterschiedlichsten Konzertvarianten nennt. 2012 spielte er erstmals ein Silvesterkonzert, Orgel mit Trompete. Und auch hier war der Zuspruch groß, inzwischen wird es nicht nur am Silvesterabend, sondern auch an Neujahr angeboten. Es folgten Fasten– und Adventskonzerte und ein Konzert mit den Biberacher Bachtrompeten. Aber auch klassische Konzerte der Kantorei St. Martin, die den Rahmen eines Gottesdienstes sprengen würden, hat der Förderverein unterstützt. Beispiele sind das Mozart–Requiem, die Johannes–Passion und als Highlight die moderne Messe „The Armed Man: A Mass for Peace“ des Briten Karl Jenkins.
Äußeres Erscheinungsbild geändert
Die Ausgaben für solche Projekte könnte die Kirchengemeinde nicht alleine stemmen, auch wenn sie sich stets großzügig beteiligt, wie Brigitte Göser betont. Die Eintrittsgelder seien ein Beitrag, wenn auch ein wichtiger. Und so ist es eine wesentliche Aufgabe des Fördervereins, Gelder zu akquirieren. Diese fließen in Form von Spenden, Mitgliedsbeiträgen sowie Sponsoren– und Fördergeldern. Franz Günthner kennt als Regionalkantor viele Gemeinden und weiß:
Eine Gemeinde ohne einen Förderverein für Kirchenmusik tut sich schwer mit Projekten außerhalb der Gottesdienste.
Das äußere Erscheinungsbild des Vereins wurde zum Jubiläum geändert, Programmheft und Plakate erscheinen im frischen Rosé. Erster Höhepunkt wird das Konzert am 19. März sein: der Kanatenzyklus „Membra Jesu Nostri“ des heute eher unbekannten Komponisten Dietrich Buxtehude (1637—1707), der seinerzeit aber ein großes Vorbild von Johann Sebastian Bach war. In sieben Kantaten wird darin das Leiden Jesu in ergreifender Weise dargestellt. Konzertmeisterin ist die in Neuseeland geborene und heute in München lebende Geigerin Penelope Spencer. Sie hat als Konzertmeisterin mit den English Baroque Soloists unter der Leitung von Sir John Eliot Gardener 45 CDs eingespielt und weltweit konzertiert. Das Vokalensemble Peñalosa und weitere bekannte Solokünstler werden an diesem Sonntagabend ein Konzert bieten, das „eines Jubiläums würdig ist“, so Günthner.
Ideen gehen offenbar nicht aus
„Musik verfehlt ihre Wirkung selten“, ist sich der Kirchenmusikdirektor sicher. An Ideen für neue Formate fehlt es nicht. Er, Brigitte Göser und der erweiterte Vorstand mit Rita Frisch, Magdalena Dolp und Christian Köhler planen bereits für das nächste Jahr ein Mitsingkonzert im Advent mit Liedern, die jeder mitsingen kann. Ein Konzert zusammen mit dem Sinfonischen Blasorchester Leutkirch (SBLA) unter Thomas Wolf ist angedacht, eine Konzertreihe, bei der man mit dem Fahrrad von Kirche zu Kirche radelt. „Die Ideen gehen uns nicht aus“, ist sich Göser sicher.
Das nächste musikalische Großprojekt für die Kirchengemeinde St. Martin steht im kommenden Oktober an, wieder mit einem Werk des zeitgenössischen Komponisten Karl Jenkins: „The Peacemakers“, übersetzt „Die Friedensstifter“. Neben der Kantorei werden auch der Jugendchor, das Ensemble Vocal und als Solistin unter anderen Gertrud Hiemer–Haslach mitwirken, begleitet von der Kammerphilharmonie Bodensee–Oberschwaben. Das 2011 komponierte Werk könnte nicht besser passen in unruhige Zeiten wie diese, werden doch Worte des Friedens von Persönlichkeiten wie Gandhi, Nelson Mandela, Mutter Teresa und des Dalai Lama vertont.
Das erste Konzert zum Jubiläum, „Membra Jesu Nostri‟ von Dietrich Buxtehude, findet am Sonntag, 19. März, 17 Uhr in der St. Martins-Kirche Leutkirch statt. Kein Vorverkauf, Karten ausschließlich an der Abendkasse ab 16 Uhr. Informationen über den Förderverein Kirchenmusik St. Martin Leutkirch unter www.leutekirche.drs.de/foerderverein.