Rekordumsatz

So will sich die Käserei Leupolz für die Zukunft aufstellen

Leupolz / Lesedauer: 4 min

Die neue Produktionsanlage erhöht den Emmentaler–Absatz. Und für 2022 meldet die Genossenschaft einen Umsatzrekord. So geht es dem Betrieb aktuell.
Veröffentlicht:10.08.2023, 09:00

Von:
  • Susi Weber
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Neun Millionen Euro hat die Käserei Leupolz für die neue Produktionsanlage veranschlagt, gute zehn Millionen Euro werden es am Ende sein. „Alles hat sich ein wenig verteuert — und wir haben auch etwas mehr gemacht als zuerst gedacht“, berichtet Geschäftsführerin Charlotte Fießinger. Mit einem neuen, etwas größer ausgelegten Dampfkessel ist die Genossenschaft 73 Jahre nach ihrer Gründung nun aber wieder bestens für die Zukunft gerüstet. Im kommenden Jahr folgt noch eine Photovoltaikanlage. Grund zu feiern hatte die Käserei Leupolz laut Fießinger schon im vergangenen Jahr: „Wir hatten rund 30 Millionen Euro Umsatz. Rekord!“

2022 war, nach den eher bescheideneren Corona–Jahren und einem Umsatz in Höhe von 23 Millionen Euro 2021, ein mehr als gutes Jahr. Das Milchgeld war hoch, die Käse–, Butter– und Rahmpreise in der Folge auf entsprechendem Niveau. „Leider hat sich dann schon Ende vergangenen Jahres abgezeichnet, dass das nicht so bleiben wird“, bedauert Fießinger. 2023 wird daher wieder unter den Zahlen aus 2022 liegen.

Stabile Kundschaft bei Demeter–Produkten

48 Millionen Liter Milch von 170 Milchbauern aus einem Umkreis von 30 Kilometern („Bei Demeter auch ein bisschen weiter.“) verarbeitet die Käserei Leupolz im Jahr. Ein Drittel davon, exakt 32,2 Prozent, ist Bio– oder Demeter–Milch. „Die Zahl der Biobauern ist, politisch gewollt und forciert, gewachsen“, so Fießinger. Der Bioumsatz insgesamt ist hingegen leicht rückläufig: „Bei Demeter–Produkten im Speziellen sieht es etwas anders aus, da gibt es eine stabile Kundschaft. Die Leute stehen dahinter und sind recht treu.“

Apropos Demeter und Bioland: Seit 2002 beteiligt sich die Käserei zur Absicherung der Vermarktung an der ÖMA Beer GmbH (Ökologische Molkereien Allgäu) in Lindenberg. Die Beteiligung erwies sich seither als strategisch richtiger Schritt zur Umsatzsteigerung und Absatzsicherung der Demeterprodukte. Ende 2022 bekam diese Beziehung aber auch einen Dämpfer: Das Magazin Öko–Test hatte die ÖMA Allgäuer Bauernbutter Sauerrahm Bioland aufgrund eines erhöhten Mineralölkohlenwasserstoff–Eintrages, die aus der Verpackung resultierte, abgewertet. „Die dafür verantwortliche Folie ist inzwischen ausgetauscht“, sagt Fießinger. Die Käserei Leupolz, die der ÖMA zuliefert, sei davon nur ganz am Rande betroffen gewesen: „Wir selbst beteiligen uns mit unserer eigenen Butter seit Gründung der Genossenschaft am Butter–Monitoring, einer regelmäßigen Kontrolle, und hatten noch nie ein Problem.“

Breit aufgestellt mit allen Milcharten

Biomilch, Heumilch, konventionelle Milch: „Jede Milchsorte hat ihre Berechtigung“, sagt Charlotte Fießinger. Die Käserei Leupolz lebt die Vielfalt und vermarktet alle Milcharten: „Das ist unser Plus und macht uns stabiler am Markt.“ Neu hinzugekommen sind zum Jahresende 2022 neue Bauern aus Möggers/ Österreich und dem Leiblachtal. Fießinger. 

„Sie stehen hinter unserer Ideologie, wollen das Kleinstrukturierte und die Mitbestimmung.“

Charlotte Fießinger über Bauern aus Vorarlberg

Nach wie vor hat die Käserei 35 Mitarbeiter. Merkt auch die Käserei etwas vom Fachkräftemangel? „Wir haben zum Glück ein sehr junges und stabiles Team, Mitarbeiter, die bei der Stange geblieben sind“, antwortet Fießinger. Was nicht zwingend heißt, dass nicht ein Anlagenmechaniker oder auch Außendienstmitarbeiter in Leupolz Platz fänden, ergänzt sie: „Wir würden gerne unsere Marke ausbauen, den Kreis, in dem wir unsere Produkte verkaufen, erweitern.“ Sind die belieferten Läden derzeit im Umkreis von 30 Kilometern, wären mittel– bis langfristig rund 100 Kilometer das erklärte Ziel: „Dafür bräuchte es aber Menschen, die uns in diesem Umkreis bekannt machen und präsentieren.“ Die „schwarze Kuh“ auf gelbem Untergrund als solches, die für die Marke der Bauernkäserei Leupolz steht, komme richtig gut an, so Fießinger weiter: „Und unsere Produkte laufen weitgehend stabil.“

144 statt wie bisher 128 Emmentaler–Laibe pro Tag

Nun also die neue Produktionsanlage, für die die Käserei erweitert wurde und die mithilfe der EU, dem Land und Mitteln aus dem Programm Entwicklung ländlicher Raum gestemmt werden konnte. Der Automatisierungsgrad wurde erhöht. Daher können nun auch täglich maximal 144 statt bislang 128 Laibe Emmentaler die Käserei verlassen. Viel Wert legt die Käserei Leupolz zudem auf Nachhaltigkeit. „Deshalb wollen wir auch die PV–Anlage, die uns beim Energiesparen so bald wie möglich helfen soll und wird“, sagt Fießinger. Gerade erst erhielt die Geschäftsführerin aber Bescheid, dass die Pläne aufgrund von Lieferschwierigkeiten „frühestens im Sommer 2024“ realisiert werden können: „Wir brauchen also noch etwas Geduld.“

Die Bauernkäserei Leupolz bietet auch regelmäßig Führungen für Gruppen ab zehn Personen an. Sie können unter der Rufnummer 07506/ 225 gebucht werden. Immer dienstags, 10.30 Uhr, gibt es Führungen, für die man sich beim Wangener Gästeamt, 07522/74211, anmelden kann.


Die Bauernkäserei Leupolz bietet auch regelmäßig Führungen für Gruppen ab zehn Personen an. Sie können unter der Rufnummer 07506/ 225 gebucht werden. Immer dienstags, 10.30 Uhr, gibt es Führungen, für die man sich beim Wangener Gästeamt, 07522/74211, anmelden kann.