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Käseproduktion

Regionale Leckerei - Mozzarella aus dem Allgäu

Kißlegg / Lesedauer: 4 min

Bio-Mozzarella aus regionaler Milch ist Startschuss – Erweiterungen geplant
Veröffentlicht:10.08.2018, 19:14

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„Unsere Leidenschaft ist die Käseproduktion.“ Mit diesen Worten eröffnete Markus Züger , einer der Gesellschafter der Käsefreunde, bei einer Feier auf dem Gelände der Käsefreunde in Zaisenhofen die offizielle Produktion in Kißlegg. Seit drei Wochen laufen die Bänder mit Mozzarella-Kugeln rund um die Uhr. Die Milch für die Käseproduktion kommt von Bauern aus einem Umkreis von etwa 50 Kilometern und entspricht laut den Käsefreunden Bio-Standard.

Gut zwei Jahre Arbeit stecken hinter der Eröffnung: Mitte 2016 kauften die Käsefreunde den ehemaligen Arla-Standort in Zaisenhofen. Die Gesellschafter, der Schweizer Käsehersteller Züger Frischkäse AG aus Oberbüren, die Imlig Käserei aus Oberriet sowie der Geschäftsführer Karl-Heinz Kratzer bauten seitdem die Käseproduktion auf.

Nach der Anlieferung wird die Milch pasteurisiert, reift etwa 15 Stunden, wird danach erst zu Käsebruch und dann in die bekannten, weißen Kugeln geformt. Diese Kugeln werden schrittweise abgekühlt, verpackt und eingelagert, erklärt Geschäftsführer Karl-Heinz Kratzer die Mozzarella-Produktion in Kurzform. Ein bis drei Tage nach der Produktion sei eine Mozzarella-Packung im Laden zu finden.

„Leidenschaft für Produkte“

„Jetzt kommt es darauf an, ob die Bioland- und Demeter-Kunden unseren Mozzarella akzeptieren“, sagt Kratzer. Wenn alles wie geplant klappt, sollen die Absatzzahlen gefestigt und ausgebaut werden. Die Hoffnung sei, erklärt Kratzer, dass eine zweite, dann eine dritte oder sogar vierte Produktionslinie kommt. Das Allgäu als Grünland sei wichtig für Baden-Württemberg und soll auch künftig erhalten bleiben, sagte Landwirtschaftsminister Peter Hauk bei der Eröffnungsfeier. „Landwirte und Verarbeiter, die mit Leidenschaft Milch produzieren und verwerten, sind entscheidend für das Endprodukt“, sagte Hauk. Landwirtschaft und Milchproduktion brauche eine Geschichte, die für die Endverbraucher nachvollziehbar dahintersteckt. „Wir müssen schauen, dass unsere regionalen Produkte auch regional vermarktet werden“, sagte der Minister weiter. So könne eine hohe Wertschöpfung in Süddeutschland erzielt werden. Er sei froh, dass immer mehr Menschen hochwertige Lebensmittel auswählen.

Ein weiterer Grund, warum es wichtig sei, dass sich Käsereien in Baden-Württemberg und auch in Kißlegg wieder etablieren, nannte Bürgermeister Dieter Krattenmacher bei der Eröffnung: „Unsere Gegend ist unter anderem auch darum so schön, weil Milchbauern die Landschaft pflegen.“

Käsefreunde. Dieser Name des Unternehmens steht übrigens für die vier Gesellschafter, die sich schon lange kennen und tatsächlich freundschaftlich verbunden sind. Gemeinsam wollten sie eine kleine Firma zur Käsevermarktung aufbauen und kein Massenhersteller werden, erklärt Karl-Heinz Kratzer.

So isst man Mozzarella richtig

Aber „Käsefreunde“ stehe auch für die Freude an der Käseproduktion und an der Freude, Käse zu essen. „Mozzarella sollte man nicht direkt aus dem Kühlschrank essen“, gibt der Geschäftsführer einen kulinarischen Tipp. Nach 15 Minuten bei Zimmertemperatur, und wenn sich Wasserperlen auf der Oberfläche bilden, sei der Mozzarella fertig, um angeschnitten zu werden.

Was der Gemeinderat noch auf dem Herzen hat

Auf dem Gelände der Käsefreunde sollen Betriebswohnungen, ein neues Lager und zusätzliche Räume entstehen. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht für den nötigen Vorhaben- und Erschließungsplan gegeben. Allerdings nur unter Bedingungen. Der geplante Lagerraum wird bis zu 20 Meter hoch sein, bisher ist das Gebäude an dieser Stelle zehn Meter hoch. Detlef Radke (FW) plädierte dafür, ein Farbkonzept für das hohe Gebäude mit in den Vertrag aufzunehmen, damit sich der Neubau in die Landschaft einfügt.

Die Zufahrt zur Käserei soll sich ebenfalls ändern. Die Einfahrt soll an die Käsefreunde abgegeben werden und eine neue Zufahrt zur Landesstraße soll entstehen. Die Gemeinderäte sprachen sich dafür aus, dass vertraglich festgehalten werden soll, dass die Käsefreunde sich finanziell am Bau der neuen Zufahrt beteiligen. Die Einfahrt soll künftig sicherer für alle Verkehrsteilnehmer gestaltet werden, da Lkws bisher beim Ein- und Ausfahren oft Schwierigkeiten haben und auch die STraße blockieren.

Zudem plädierten die Gemeinderäte dafür, dass die Käsefreunde sich verpflichten, ihr aus der Produktion stammendes, recht aggressives Abwasser vorzuklären, bevor sie in die Kläranlage geleitet werden dürfen. Josef Kunz (SPD) stimmte dem Umbauplänen nicht zu, da die Anbauten viel zu hoch werden würden.