An diesen Tagen wurde geblitzt
Jetzt hagelt's Bußgelder: Auf der A96 fährt bei Regen kaum jemand 80
Kißlegg / Lesedauer: 2 min

Schwäbische.de
Zu einer nach eigenen Worten „ernüchternden Erkenntnis“ ist die Polizei bei einer Geschwindigkeitskontrolle auf der A96 im Allgäu gekommen: Viele Autofahrer scheint die dort bei Regen geltende Tempodrosselung auf maximal 80 Kilometer pro Stunde offenbar nicht zu interessieren. Deshalb hagelt es jetzt Bußgelder.
Das ist das Ergebnis der Messung
Den seit dem Wochenende nahezu durchgängig anhaltenden Dauerregen hat die Polizei zum Anlass genommen, auf der Autobahn zu kontrollieren, ob sich die Autofahrer an die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern bei Nässe halten. Auf Höhe der Anschlussstelle Kißlegg hatte sie daher am Montag zwischen 8.40 und 10.10 Uhr ein Messgerät aufgestellt. Ergebnis: 814 Fahrzeuge wurden gemessen, davon waren 204 zu schnell. Den Anteil von knapp 25 Prozent bezeichnet die Polizei als „erschreckend“. Das sei eine „ernüchternde Erkenntnis“.
Für die erwischten Autofahrer hat das Konsequenzen: Zum einen stellen die Behörden jetzt jede Menge Bußgelder aus, zum anderen werden sie diverse Führerscheine einkassieren. Denn 25 von ihnen waren sogar mit 120 „Sachen“ oder mehr unterwegs. Der „unrühmliche Spitzenreiter“ wurde mit 137 Stundenkilometern erfasst.
Der „dringende“ Appell der Polizei
Die Polizei appelliert in diesem Zusammenhang, bei Nässe „dringend“ das zulässige Höchsttempo einzuhalten: „Bei Regen stellt plötzlich auftretendes Aquaplaning insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten eine erhebliche Gefahr dar.“ Durch Wasseransammlungen, beispielsweise in Spurrillen, könne ein Fahrzeug unvermittelt unkontrollierbar werden, ein Unfall sei oft unvermeidlich. „Dadurch gefährden die Raser nicht nur sich selbst, auch für Unbeteiligte steigt das Risiko, in einen unverschuldeten Unfall, manchmal mit schweren Folgen, verwickelt zu werden“, so die Beamten weiter.
Tempo 80 bei Nässe auf der A96 gilt seit März 2017 zwischen den Anschlussstellen Wangen-Nord und Leutkirch-Süd sowie in umgekehrter Richtung. Vorangegangen war einige Jahre zuvor eine Häufung von Unfällen in diesem Bereich, vor allem bei Regen. Daraus entwickelte sich eine langwierige politische Debatte um ein Tempolimit.
Wie es zu dem Tempolimit kam
Ausgegangen war diese durch einen Vorstoß des damaligen Grünen-Landtagsabgeordneten und heutigen Sozialministers Manfred Lucha. Er hatte einen „Modellversuch“ für eine generelle Höchstgeschwindigkeit von 120 Stundenkilometern vorgeschlagen. Dagegen sträubte sich aber das seinerzeit CSU-geführte ‐ und für Autobahnen zuständige ‐ Bundesverkehrsministerium.
Am Ende kam die bis heute geltende Regelung bei Nässe und Regen heraus. Diese wird vielfach aber nicht eingehalten. Das verdeutlicht nicht allein die aktuelle Messung am Montagmorgen. Bereits im April dieses Jahres hatte die Polizei von einem nahezu deckungsgleichen Ergebnis einer Kontrolle an selber Stelle berichtet. Schon damals war sie davon „ernüchtert“.