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Wegkreuz in Dengeltshofen wird aufwendig restauriert

Isny / Lesedauer: 4 min

Künstler Hermann Scharpf aus Menelzhofen hat sich dem drei Meter großen religiösen Symbol angenommen
Veröffentlicht:04.09.2016, 16:45

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Mehr als 170 Stunden Arbeit werden am Ende nötig gewesen sein, wenn das Wegkreuz in Dengeltshofen in wenigen Tagen in neuem Glanz am alten Standort erstrahlen wird. Dem über drei Meter hohen religiösen Symbol hat sich Künstler Hermann Scharpf aus Menelzhofen angenommen.

Das seit 1904 an einer Kreuzung in Dengeltshofen stehende Wegkreuz muss viele schöne Stunden hinter sich haben. Denn es durfte nach unzähligen Tagen, an denen es Wind und Wetter ausgesetzt war, einige Wochen im schönen Atelier von Hermann Scharpf verbringen. Dieser hat das für den Transport in drei Teile zerlegte Kreuz nämlich in seinem umgebauten Bauernhaus am Waldrand nahe Menelzhofen aufwendig restauriert.

Diese Restaurierung war nicht nur nötig, sie war auch aufschlussreich: Beim Ausgraben und Herausheben des Sockels stellten Scharpf und seine Helfer nämlich fest, dass das Kreuz größer ist, als augenscheinlich bisher angenommen. Der Sockel war nämlich ein ganzes Stück eingegraben, was daran liegt, dass 1904 – auf dieses Jahr weist eine Inschrift des Steinmetzes Gottfried Wirth hin – beim Aufstellen des Kreuzes die daran vorbei führende Straße tiefer lag als heute.

So misst das Kreuz, das auf einem Grundstück des Grafen von Waldburg-Zeil steht, in voller Größe immerhin mehr als 3,30 Meter und ist damit eines, das in der Region einzigartig ist, sagt Scharpf. Er kenne kein zweites in dieser Größe, und das, obwohl es dem Atheisten religiöse Symbole aus künstlerischer Sicht richtig angetan habe. „Ich komme an keiner Kirche vorbei“, gibt er einen kleinen Einblick in sein großes Interessengebiet. Unterstrichen wird dieses Interesse durch das in Scharpfs Wohn- und Esszimmer stehende Kreuz, das er gerade in privater Auftragsarbeit bearbeitet – für ein Grab einer in Kißlegg auf dem Friedhof liegenden Frau.

Lange Liste an Arbeitsschritten

Zeit hat Hermann Scharpf für solche Arbeiten nun wieder, nachdem seit dem Frühjahr mehr als 170Stunden damit vergingen, das große Wegkreuz zu restaurieren. Die Liste der einzelnen Arbeitsschritte ist lang: Reinigung des mit Erde verschmutzten Tuffquaders, zurückhaltende Ergänzung abgebrochener Kanten am Tuffblock mit Ergänzungsmörtel, Reinigung des stark bemoosten profilierten Sandsteinsockels, Verklebung von Rissen im Sandsteinsockel und Ankleben von Frakturstücken, -Schriftfarbe erneuern an der Marmortafel mit Ablassgebeten, Wiederbefestigung der Marmortafel, Analyse des Farbaufbaus an den Metallteilen, Abnahme loser alter Farbe (Schaben, Ablaugen) am Kreuz, sowie an Christus, Maria und INRI-Schild dreischichtiger neuer Farbauftrag (hierbei erwähnt Scharpf besonders die Vergolderin Ruth Welte aus Kißlegg), Blattvergoldung des profilierten Randes am Kreuz sowie von Christus, Maria und INRI-Schild, Betonierung eines neuen Fundaments vor Ort (dafür waren Josef Sontheim und Herbert Herz vom Bauhof Neutrauchburg verantwortlich), Aufstellung des restaurierten Doppelsockels aus Tuff und Sandstein, -Einsetzen des restaurierten Kreuzes in den Sandsteinsockel. Feinjustierung des Auflagepunktes und viele weitere Einzelarbeiten mehr. Noch fehlt die Endmontage von Christus, Maria und INRI-Schild am Kreuz, da Welte noch mit der Vergoldung von Christus beschäftigt ist. Noch im September aber soll das Wegkreuz fertig sein.

Obwohl Scharpf den großen künstlerischen Teil übernommen hat, verweist er ganz bescheiden auf die vielen Helfer – wie etwa Landwirt Josef Kempter, der das Loch für das neue Fundament ausgebaggert habe. „Die bereitwillige Mitarbeit der genannten Personen hat die erfolgreiche Realisierung des Projektes wesentlich erleichtert“, betont Scharpf.

Auf der Suche nach historischen Fotos

Dankbar ist er auch Stadtarchivarin Nicola Siegloch, da diese ihm in der in dem Archiv vorliegenden Bürgerliste interessante Details zu Steinmetz Wirth geliefert hat.

Darüber hinaus würde sich Hermann Scharpf freuen, wenn ihm jemand noch historische Fotos des Wegkreuzes liefern könnte. Abgegeben werden könnten diese entweder bei der Ortsverwaltung Neutrauchburg oder bei dem Künstler persönlich in Knöbelholz 1. An historischen Fotos über die Region Neutrauchburg-Menelzhofen-Sommersbach-Haubach ist Scharpf ganz allgemein interessiert, um eventuell einen Grundstück für ein Dorfarchiv anlegen zu können.