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Zweiter Weltkrieg

Der Maler Karl Otto Götz aus erster Hand

Hergatz / Lesedauer: 2 min

Galeristin Marianne Hennemann spricht über sein Leben und Werk
Veröffentlicht:10.06.2013, 10:00

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  • Schwäbische.de
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Manche nennen sie „Mutter der Informellen“, für andere ist sie einfach diejenige, die die sogenannten deutschen informellen Künstler nach dem Zweiten Weltkrieg europaweit auf den Weg gebracht hat: Marianne Hennemann. Seit mehr als 40 Jahren ist die aus dem Ruhrgebiet stammende Galeristin und Buchbindermeisterin mit Sitz in Königswinter auf diese gestisch-ab-strakte Malerei spezialisiert und gehört zu den immer weniger werdenden Kennern, die Fred Dahmen, Emil Schumacher oder Fred Thieler zu Lebzeiten begleitet haben.

In diesen illustren Kreis gehört auch der 1914 in Aachen geborene Karl Otto Götz , der knapp hundertjährig seit 1975, seit dem Ende seiner Professur für Freie Malerei an der Düsseldorfer Kunstakademie, im Westerwald lebt. Ihm widmet die Galerie von Aloys und Helga Wilmsen mit mehr als 50 Lithographien und einigen Gouachen ihre aktuelle Ausstellung. Eröffnet hat sie am Samstag Lydia-Sophia Wilmsen im Gespräch mit Marianne Hennemann. Den rechten musikalischen Ton traf Posaunist Michael Huber.

Direkter Zugang zum Werk

Was das Gespräch über „K. O. Götz“ als Maler und Menschen so wertvoll machte, war die Unmittelbarkeit. Davon profitiert der Betrachter, und es bringt ihn in direkten Kontakt mit dem Werk. Vornehmlich in die 1980er- und 1990er-Jahre datieren die ausgestellten Blätter, die das Dunkeltonige bevorzugen. Buntfarbiges kommt sparsam und wohlgesetzt zum Einsatz. In nicht mehr als fünf Minuten entstünden seine Gouachen, verriet die Galeristin.

Doch vor dem eigentlichen Akt des Malens liegt eine lange Vorbereitung. 1952 entdeckte Götz mehr durch Zufall beim Anrühren von Kleister und Farbe für seinen Sohn Alexander eine Maltechnik, die er zu „seiner“ machte. Die Leinwände überzog er künftig mit einem Kleistergrund, darauf brachte er mit verschieden großen Pinseln die Farbe auf, um Teile im selben Moment mittels Rakel wieder wegzuwischen und an anderer Stelle wieder hinzuzufügen. Ein Procedere, von dem seine in der Kunstszene hoch gehandelten Schüler vor allem Gerhard Richter profitierten.

Warum er denn angefangen habe, Lithographien herzustellen? Er wollte, dass seine teils überdimensionalen Werke einer breiteren Schicht bekannt gemacht wurden, sagte Hennemann, und das bietet die Hergatzer Schau – einen Einblick in den schier unendlichen Variationsreichtum dieser Inkunabel der Nachkriegskunst.

Die Ausstellung in der Galerie Wilmsen in Hergatz, Maria-Thann 35, dauert bis 7. Juli. Geöffnet freitags, samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr und nach telefonischer Anmeldung unter 08385 / 92 17 10 und 0151/16200341.