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De-Chor Deuchelried präsentiert „Man in the Mirror“

Deuchelried / Lesedauer: 3 min

Mit „Man in the Mirror“ ist dem De–Chor in Deuchelried ein äußerst sehenswertes Stück gelungen. Die fünf Vorstellungen sind ausverkauft.
Veröffentlicht:15.05.2023, 16:49

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Mit „Man in the Mirror“ ist dem De–Chor in Deuchelried ein äußerst sehenswertes Stück gelungen. Leider gibt es neben den fünf ausverkauften Vorstellungen im Dorfgemeinschaftshaus in Deuchelried keine weiteren Aufführungen. Das Stück handelt von Selbsterkenntnis und Wandel — im Kleinen wie im Großen.

Kern sind Songs von Michael Jackson, von seiner Zeit mit den Jackson Five bis hin zu seinen großen Hits wie „Heal the world“. Seine Musik und seine Texte zeigen die Höhen und Tiefen des Lebens, die Kämpfe und Hoffnungen, die alle heimsuchen, auch ein musikalisches Genie. Die Aufmerksamkeit durch die Projektion auf die Bühnenwand auf die Texte zu lenken, war ein geschickter Schachzug.

Das Bühnenbild war praktisch und flexibel und wurde durch visuelle Effekte unterstützt. Text und Regie kamen von Tanja Ladenburger, die auch noch die Rolle der Kristin übernahm. Die musikalische Leitung hatte Bernhard Ladenburger.

Terry (Miriam Biggel) träumt von einer Hollywoodkarriere, ihr Freund Robin (Tobias Peter) ein Informatiker, manipuliert den Terminkalender eines namenlosen Hollywoodschnösels (Timo Kögler) und gerät so in die Fänge seines kriminellen Kumpels Tom (Kai–Uwe Dittmar). Während Terry nach Hollywood abreist, schleppt Tom ihren Freund auf wilde Partys. Nach einem Beinahemord schafft es Kristin, dass ihr Bruder „in den Spiegel schaut“: Will er dieser Mensch sein? Robin tritt Kristins Organisation bei, die sich für Menschrechte und Umweltschutz einsetzt. Terry, die Hollywoods Schattenseiten kenngelernt hat, kehrt zurück, die beiden versöhnen sich.

Humanistische Botschaft

Tiefe erhält diese Geschichte durch die Musik und Texte. Der De–Chor, stimmlich in Hochform, gecoacht von Stimmbildnerin Anna Welte, schlüpft in die Rolle des Kommentators, die Lieder breiten das Innere der Figuren aus, die Liveband aus Eddy Hohl (Schlagzeug), Claudius Ladenburger (Piano), Markus Kerber und Michael Reiss (bei den Aufführungen abwechselnd Saxofon) und Anne Stehrer (E–Bass) tat ein Übriges zum Feeling, ebenso wie die Licht– und Tonunterstützung von Frank Erhardt.

Alles war direkt und unmittelbar und dem Augenblick verhaftet, keinen Moment ließ die Spannung nach. Die Präsenz auf der Bühne und in der Musik war außerordentlich dicht. Die Chorsolisten Brigitte und Katharina Görz, Wilhelm Geisler, Max Hensler und Monika Lang überzeugten ebenso wie die Choreografie von Anna Haller, eine Ensembleleistung auf höchstem Niveau.

Die Aussage war zutiefst humanistisch: Selbsterkenntnis, raus aus der Opferrolle, das eigene Leben aufräumen, als Voraussetzung für den Wandel in Gesellschaft und Politik. Die Botschaft floss über die Musik ohne großes Tamtam ein. Es blieb genug Raum für Lebendigkeit und Entwicklung. Vom quirligen Rock’n’Roll bis hin zum Tanz im schwarzen Licht und dem legendären Moonwalk fehlte nichts. Humor, Partystimmung, feinfühlige Momente, große Emotion: Alles war da.