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Wurzacherin will als Influencerin durchstarten

Bad Wurzach / Lesedauer: 4 min

Anna Hafner aus Weitprechts ist Miss MGO Baden-Württemberg
Veröffentlicht:20.06.2018, 12:28

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Die Kleinste im Wettbewerb ist am Schluss die Größte gewesen. Anna Hafner hat im Mai in Köln die Wahl zur Miss MGO Baden-Württemberg gewonnen. Von Beruf ist die 1,59 Meter große Weitprechtserin Influencerin.

„Ein Laufsteg-Model werde ich mit meiner Körpergröße nie, aber das spielt bei einer Miss-Wahl keine Rolle“, sagt die 19-Jährige mit den langen blonden Haaren und den grünen Augen. „Da zählen Auftreten und Persönlichkeit.“ Damit will sie nun auch am 29. Juni in Bremen bei der Miss-Deutschland-Wahl punkten. Erneut wird sie dort die kleinste Teilnehmerin sein.

Miss-Erfahrung hatte Anna Hafner schon vor der Wahl zur Miss Baden-Württemberg. 2017 wurde sie Miss Farbgefühle beim Color-Festival, im gleichen Jahr Zweite bei der Miss-Oberschwaben-Wahl.

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Im vergangenen Jahr hat Hobbyturnerin Anna Hafner am Salvatorkolleg ihr Abitur abgelegt. Seitdem studiert sie an der Pädagogischen Hochschule in Weingarten Lehramt. Dieses Studium samt Zweitwohnung in Weingarten finanziert sie über ihre Tätigkeit als Influencerin. „Das soll auch einmal mein Hauptberuf werden. Aber weil ich auf der sicheren Seite sein will, werde ich auch das Studium durchziehen“, erzählt sie.

Ein Influencer postet in sozialen Netzwerken, in Anna Hafners Fall auf Instagram . Auf ihrem Profil „anna_hafner_“ hat sie mittlerweile fast 60 000 sogenannte Follower, also Menschen, die ihre Posts erhalten. Dadurch ist Anna Hafner für Unternehmen als Werbeträgerin interessant. „Sie vermitteln für mich Shootings, und ich werbe dann in meinen Posts für deren Produkte“, erzählt die Weitprechtserin. Geld verdient sie außerdem zum Beispiel damit, dass sie auf ihrem Profil für Festivals wirbt, die Links zu deren Ticketverkauf postet und dann für jede über ihren Link verkaufte Karte Geld erhält.

Keine Aktbilder

Mit der Miss-Oberschwaben-Wahl 2017 begann Anna Hafners Laufbahn als Influencerin. Die Anzahl ihrer Follower stieg schnell kontinuierlich. Einen richtigen Schub gab ihr ihr Auftritt im April bei der RTL-Show „Team Ninja Warrior“. „Da stand ich in einem Team mit zwei sehr bekannten Bikern, und danach hatte ich fast 20 000 Follower mehr“, erinnert sie sich. Anna Hafner und das Team mit Fabio Wibmer und Elias Schwärzler haben den Youtuber-Wettbewerb übrigens gewonnen.

Mode, Sport, Nahrung, Schönheit und Reisen sind die Bereiche, in denen die Weitprechtserin aus Instagram unterwegs ist. Nicht in Frage kommen für sie Akt und Dessous. „Alles muss immer zu meinem Gesamtbild passen“, betont sie. „Ich mache nichts, hinter dem ich nicht voll und ganz stehe.“

Darauf legen auch ihre Eltern Brigitte und Dietmar Wert. „Sie stehen meinem Beruf schon kritisch gegenüber“, so Anna Hafner. „Aber sie unterstützen mich auch, zum Beispiel indem sie mich oft zu den Shootings fahren.“ Anna Hafners Familie wird durch ihre zweieiige Zwillingsschwester Inka komplettiert.

Influencer sei „ein harter Job“, sagt die 19-Jährige, die ihre Tätigkeit auch als Gewerbe angemeldet hat. „Täglich erhalte ich mehr als 100 Nachrichten, darunter viele Anfrage für Shootings und Werbung. Alles muss ich lesen und prüfen, vor allem auf Seriosität. Einen Manager will ich nicht.“

Es gibt auch Hater

Die 19-Jährige entscheidet am Ende auch selbst, welche Fotos sie auf ihrem Profil veröffentlicht. „Von 100 sind vielleicht zwei wirklich gute dabei. Die bearbeite ich dann selbst, was auch einige Stunden kostet“ Die Mühe lohnt sich. Tausende Likes und Dutzende Kommentare gibt’s für jeden Instagram-Post.

Freilich sind es nicht immer positive Rückmeldungen. „Natürlich gibt’s auch Hater, unseriöse und neidische Kommentare“, erzählt sie. „Anfangs war das auch echt belastend und ich habe das persönlich genommen. Aber mittlerweile kann ich mit diesen wenigen Leuten leben und steh’ da drüber. Auch weil ich weiß, dass es allen so geht.“

Urlaub ist nicht möglich

Wegen dieser Shootings und der Events, für die Anna Hafner wirbt und auf denen sie dann auch für sich selbst wirbt, ist sie „fast jedes Wochenende und oft auch unter der Woche“ unterwegs. Zuletzt war sie beim Spring Break Festival in Kroatien. „Das mit dem Studium zu vereinbaren ist schwierig, aber bislang geht das“, sagt sie.

Aber „richtiger“ Urlaub ist nicht drin. Das Smartphone einfach mal in die Ecke und tagelang nicht online sein, ist für einen Influencer nicht möglich. Auch nicht, wenn Anna Hafner im August für zwei Monate nach Indonesien aufbricht. Ein Fotograf wird ihr Begleiter sein und mit ihr dort Videos für ihren Youtube-Kanal dreht.

Ihre Präsenz auf diesem Netzwerk auszubauen, ist eines ihrer Ziele für die nahe Zukunft. Vier weitere große Wünsche hat sie noch: „Ich will einmal eine Weltreise machen. Dann soll’s in meinem Beruf weiterhin so gut laufen wie bisher. Natürlich will ich meinen Bachelor erfolgreich machen. Und schließlich wäre ich gerne einmal auf dem Cover einer Modezeitung."