Immer wieder Kritik
Bad Wurzachs Friedhofsproblem: Im Schotter fühlt sich Unkraut wohl
Bad Wurzach / Lesedauer: 3 min

Steffen Lang
Immer wieder aufkommende Kritik am Zustand des städtischen Friedhofs hat Bad Wurzachs Bürgermeisterin Alexandra Scherer (CDU) veranlasst, im Gemeinderat über den Stand der Dinge zu berichten: „Es läuft.“
Die Verwaltung habe auch über die Sommermonate das Thema bearbeitet, versicherte sie. Und das nicht nur, was die Planung, sondern auch was die Pflege betrifft. „Die Arbeiten haben oberste Priorität“, betonte Scherer mit Nachdruck.
Ein hartnäckiger Geselle
Das große Problem des eigentlich herrlich gelegenen und angelegten Gottesackers ist die zunehmende Zahl an aufgelösten Grabstellen. Die Leerfläche wurde bislang immer mit Schotter aufgefüllt. Diese sind aber anfällig für Wildkräuter wie Löwenzahn. Und wer selbst schon einmal versucht hat, den wieder los zu werden, weiß, dass Löwenzahn ein hartnäckiger, weil tief wurzelnder Geselle ist.
Der Bauhof geht gegen ihn und anderes Unkraut seit einigen Monaten mit Heißschaum vor, der das Problem im buchstäblichen Sinn an der Wurzel bekämpft. Das ist aber langwierig und zeitraubend.
Alexandra SchererDer Bauhof leistet dort wie überall tolle Arbeit. Aber uns fehlt Personal, und das vorhandene kann nicht überall gleichzeitig sein. Bad Wurzach hat sehr viele Grünflächen, die gepflegt sein wollen.
Wer Interesse habe, da mitzuarbeiten, ehrenamtlich oder auf 520-Euro-Basis, sei herzlich willkommen.
In das Lob für den Bauhof stimmte auch Stadträtin Gisela Brodd (FW) ein. Bürger hätten sich ihr gegenüber sehr lobend über den stets tollen Blumenschmuck in der Stadt geäußert. „Er ist auch wirklich eine Freude“, schloss sich Brodd dem an.
Was nicht möglich ist
Zurück zum Friedhof. Auch das kennt wohl jeder Gartenbesitzer: Hat man ein Unkraut vernichtet, wächst fünf Zentimeter links und rechts davon schon das nächste. „Wir versuchen, das Unkraut irgendwie im Zaum zu halten“, so Scherer zur aktuellen Situation. Wie es nicht geht, sagte sie auch: „Wir wollen und dürfen nicht spritzen.“
Gebraucht wird daher eine grundsätzliche Lösung. In der Verwaltung und im dafür beauftragten Planungsbüro laufen seit langem Überlegungen einer Neugestaltung. „Rase- statt Schotterflächen wäre eine Möglichkeit, des Problems Herr zu werden“, deutete Scherer nun eine Lösung im Gemeinderat an.
Stadtrat Heinrich Vincon (CDU) wies in diesem Zusammenhang auf das kürzlich gestartete Leuchtturmprojekt „Campus Vivorum ‐ Friedhof der Zukunft“ in Süßen hin.
Pläne bald auf dem Tisch
Die Neugestaltung des Friedhofs ist seit April ein Thema im Gemeinderat. Ursprünglich war Umbaubaubeginn für Mitte 2022 und einen Abschluss der Gesamtsanierung für „voraussichtlich 2026“ ins Auge gefasst gewesen. Der Zeitplan war nicht zuletzt wegen der starken Belastung der Verwaltung durch Corona nicht einzuhalten.
Nun arbeite man aber mit Hochdruck an den Plänen, hatte Scherer zuletzt im Mai im Gemeinderat gesagt. Einen Neugestaltungsplan will die Verwaltung noch in diesem Jahr dem Gremium vorlegen. Das hatte die Verwaltung vor wenigen Wochen auf Anfrage unserer Redaktion angekündigt.