Amtzell

Neuanstoß in Amtzell nach dreijähriger Corona–Zwangspause

Amtzell / Lesedauer: 5 min

Fast 200 Juniorenfußballer aus sechs Ländern kommen zum Pfingstturnier nach Amtzell. Der 1. FC Heidenheim gibt seine Zusage und kommt mit seinen erfolgreichen B–Junioren.
Veröffentlicht:24.05.2023, 15:58
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Drei Jahre hat Corona den SV Amtzell ausgebremst, am diesjährigen Pfingstwochenende aber ist es wieder so weit. Im Stadion spielen acht U17–Fußballmannschaften um den fpt–robotics–Cup. Es ist das 40. Pfingstturnier und in Amtzell ist die Vorfreude groß. Die Spiele finden am Samstag, 27. Mai, und Sonntag, 28. Mai, statt. Beginn ist jeweils um 10 Uhr.

Heidenheims Zusage bringt Erleichterung

Mit großer Erleichterung haben die Verantwortlichen am vergangenen Samstagabend die Information erhalten, dass die B–Junioren des 1. FC Heidenheim am Turnier teilnehmen können. Die Mannschaft von Trainer Patrick Mayer aus Beuren bei Isny springt für Maccabi Tel Aviv ein. Voraussetzung dafür war, dass Heidenheim sein letztes Saisonspiel verlegen durfte. Vom Verband gab es dafür grünes Licht und so kommt der frischgebackene Meister der EnBW–Oberliga Baden–Württemberg nach Amtzell. „Wir freuen uns riesig auf das Turnier in Amtzell“, sagt Patrick Mayer. In der kommenden Saison spielt seine Mannschaft in der Junioren–Bundesliga.

Die weiteren Teilnehmer beim fpt–robotics–Cup in Amtzell sind: FC Khmelnytskyi (Ukraine), FK Sarajevo (Bosnien–Herzegowina), Honved Budapest (Ungarn), Lokomotiva Zagreb (Kroatien), FC St. Gallen (Schweiz) sowie aus Deutschland der SC Paderborn und die SG SV Amtzell/SV Haslach. Dabei steht fest: „Dieses Turnier ist mehr als nur Fußball gucken. Das Stadion wird für die Gäste aus nah und fern zum geselligen Treffpunkt, es wird interessante Begegnungen und schöne Gespräche abseits des Fußballfeldes geben“, freut sich Robert Zettler, Vorsitzender des SV–Fördervereins und damit auch für die Organisation des Turniers maßgeblich zuständig.

Die heimische Spielgemeinschaft will sich achtbar schlagen

Dass der Neustart nach Corona nicht ganz einfach war, daraus macht Zettler keinen Hehl. Einstmals eingespielte Abläufe mussten wieder in Erinnerung gerufen und neu organisiert werden, so mancher Mitstreiter ist nach Corona nicht mehr dabei. „Klasse aber ist, dass wir doch wieder in die Spur gekommen sind und die Sponsoren sofort wieder mitgemacht haben“, sagt Robert Zettler. So nehmen wie schon vor Corona wieder acht Mannschaften am Pfingstturnier teil. Und es sind Spitzenteams aus ganz Europa dabei. Die heimischen Farben vertritt die Spielgemeinschaft SV Amtzell/SV Haslach. „Wir wollen uns gegen diese tollen Mannschaften achtbar schlagen“, sagt Trainer Bernd Brauchle.

Enttäuschend für die Organisatoren war die kurzfristige Absage von Maccabi Tel Aviv. Dass jetzt mit Heidenheim kurzfristig ein Club aus Baden–Württemberg mit dabei ist, der derzeit mit seinen Erfolgen für Schlagzeilen sorgt, hat bei den Organisatoren nach eigenen Angaben für große Erleichterung und gute Stimmung gleichermaßen gesorgt.

Lob vom DFB–Präsidenten

Unter besonderen Vorzeichen steht die Teilnahme des FC Podillya Khmelnytskyi aus der Ukraine. Der Nachwuchs des Zweitligisten war schon vor fünf Jahren in Amtzell. Seit mehr als einem Jahr wird die Ukraine nunmehr von Russland angegriffen und bombardiert. „An einen geregelten Spielbetrieb ist für die Fußballer des FC Podillya nicht zu denken. Wir wollen uns solidarisch zeigen, den Jugendlichen etwas Ablenkung und Ruhe bieten. Deswegen haben wir die Mannschaft eingeladen“, sagt Guido Milz vom Förderverein und langjähriger Fußball–Abteilungsleiter beim SV Amtzell. Der Präsident des Deutschen Fußballbundes, Bernd Neuendorf, freut sich in seinem Grußwort über diese Teilnahme: „Was im großen Bild abstrakt gilt, gilt in Amtzell ganz konkret: 2011 war der Nachwuchs von Shakthar Donetsk im Allgäu zu Gast, 2018 der FC Podillya Khmelnytskyi. Durch den Fußball sind Verbindungen in die Ukraine entstanden, Kontakte und Freundschaften. Für mich steht diese Erzählung exemplarisch für die beste Wirkung des Fußballs, dafür, dass er Grenzen überwinden und Brücken bauen kann: Unmittelbar nach Beginn des Krieges stand das Angebot der Amtzeller, die Freunde aus der Ukraine aufzunehmen und in Sicherheit zu bringen.“ Der DFB–Präsident spricht von einem leuchtenden Beispiel für die Kraft des Fußballs.

Und so freut sich der SV Amtzell auf die Ankunft der vielen Gäste. Hartmut Alender, der Vorsitzende des SVA, ist sicher, dass das Turnier für den Verein und die Gemeinde die einmalige Gelegenheit bietet, sich vielen und internationalen Gästen zu präsentieren und ihnen ein „fröhliches Fußballfest zu bieten“. Im Rahmen des Pfingstturniers wird es deswegen auch Abendveranstaltungen im Festzelt geben. Am Samstagabend, ab 20 Uhr, spielt die Musikkapelle Amtzell auf und Bürgermeisterin Manuela Oswald empfängt im Namen der Gemeinde Amtzell offiziell die Gästemannschaften. Im Anschluss gibt es DJ–Musik bei der „Welcome Party“. Am Sonntagabend wird nach dem Finale (17 Uhr) die Siegerehrung im Festzelt sein, danach steigt die Turnierparty mit der Band Wildbock.

Der Eintritt ins Stadion ist für Frauen und Kinder frei. Darüber hinaus erhalten alle Gäste und Geflüchtete aus der Ukraine bei Vorzeigen des Ausweises an beiden Turniertagen freien Eintritt.

Die Gruppeneinteilung des Pfingstturniers

Gruppe A: FC Podyllia, SC Paderborn, NK Lokomotiva Zagreb, Honved Budapest; Gruppe B: FK Sarajevo, SGM Amtzell/Haslach, 1. FC Heidenheim, FC St. Gallen. Das erste Spiel am Samstag (10 Uhr) ist die Partie zwischen dem FC Podyllia und dem SC Paderborn. Das letzte Spiel des ersten Tages bestreiten um 15.50 Uhr der 1. FC Heidenheim und die SGM Amtzell/Haslach. Am Sonntag geht es um 10 Uhr mit dem Spiel Honved Budapest gegen SC Paderborn weiter. Das Spiel um Platz drei ist um 15.40 Uhr, das Finale beginnt um 17 Uhr.