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Blockheizkraftwerk

Für Schnell gibt es erste Interessenten

Amtzell / Lesedauer: 3 min

Investoren geben unverbindliche Angebote für die insolvente Blockheizkraftwerk-Firma ab
Veröffentlicht:09.08.2016, 18:00

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Die Suche nach einem Investor für die Schnell Motoren AG ist angelaufen. Das geht aus einer Mitteilung des Unternehmens hervor. Der Hersteller von Blockheizkraftwerken mit Sitz in Amtzell hatte Anfang Juli am Amtsgericht Ravensburg Insolvenz beantragt.

„Es gibt ein breit gefächertes Interesse an dem Unternehmen“, berichtet Sanierungsvorstand Andreas Elsäßer . Zahlreiche Interessenten hätten sich bereits gemeldet. Ein Interessent, ebenfalls ein Hersteller von Blockheizkraftwerken, habe sogar bereits ein erstes unverbindliches Angebot abgegeben, weitere sind angekündigt. „Wir werden die Gespräche mit den potenziellen Investoren mit Hochdruck vorantreiben. Ich bin zuversichtlich, dass wir innerhalb weniger Monate eine gute Lösung präsentieren können“, sagt Elsäßer.

Künftig entscheidet ein Alleinvorstand

Damit wäre ein wesentliches Ziel der Eigenverwaltung erreicht. Die Abstimmung zwischen dem Unternehmen und dem vorläufigen Sachwalter, Rechtsanwalt Martin Mucha von der Kanzlei Grub Brugger, funktioniere tadellos und sei sehr effektiv und zielgerichtet, betonte Elsäßer.

Der Rechtsanwalt Andreas Elsäßer von Schultze & Braun wurde unterdessen vom Aufsichtsrat der Schnell Motoren AG zum Alleinvorstand bestellt. Die Vorstände Peter Horn und Stephan Waerdt wurden abberufen. „Wir setzen künftig auf einen Alleinvorstand anstelle des bisherigen Vorstandsgremiums“, erklärt Elsäßer den Schritt. „Damit verkürzen wir die Entscheidungswege und können schneller handeln als bisher.“

Die Schnell Motoren AG dankt Peter Horn und Stephan Waerdt für ihren Einsatz und die geleistete Arbeit. Beide haben angeboten, dem Unternehmen weiter unterstützend zur Seite zu stehen, sofern dies gewünscht werde. Die Ernennung von Elsäßer als Intermins-Vorstand solle nichts „über die Qualität ihrer Arbeit aussagen“, betont Ingo Schorlemmer, Sprecher der Kanzlei Schultze & Braun, im SZ-Gespräch. Es sei „logische Konsequenz“, das im Zuge eines Insolvenzverfahrens eine Person benannt wird, die ohne „große Entscheidungsprozesse“ entscheiden könne. Ein Insolvenzverfahren sei ein „sehr spezieller Prozess, da muss man schnell vorangehen“, sagt Schorlemmer.

Er bekräftigt auch, dass ein Insolvenzverfahren nicht das Ende eines Unternehmens bedeutet. „Es geht darum, zu erhalten, nicht um abzuwickeln.“ Daher gehe man zum derzeitigen Zeitpunkt davon aus, dass das Verfahren am 1. September eröffnet wird. „Das wäre ein gutes Zeichen.“ Elsäßer betont weiterhin, dass die Schnell Motoren AG die Gewährleistungsarbeiten wie gewohnt ausführt. „Die Schnell Motoren AG steht zu ihrem Service und erbringt aktuell unverändert alle Gewährleistungen für ihre Kunden.“

Die Schnell Motoren AG hatte in den vergangenen Jahren bereits Stellen gestrichen. Im Juli 2015 kündigte das Unternehmen die Zusammenlegung der Standorte Schauwies und Korb sowie die Stärkung des Service-Geschäfts an. Im Zuge dessen wurden 43 Mitarbeiter entlassen. Im November 2015 ist der Firmengründer Hans-Jürgen Schnell aus dem Vorstand ausgeschieden. Als Ursache nannte das Unternehmen „finanzielle Altlasten“. Zudem seien die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den Blockheizkraftwerk-Markt schwieriger geworden.