Amtzeller Verein unterstützt von Erdbeben betroffene Zeltschulen in Syrien
Amtzell / Lesedauer: 3 min

Das schwere Erdbeben in der Türkei und in Syrien hatte auch Auswirkungen auf die Camps des Vereins Zeltschule von Jacqueline Flory, die vom Amtzeller Verein Füreinander–Miteinander schon seit längerem unterstützt wird. Spontan hat sich der Vereinsvorstand entschieden, den neun überwiegend hart getroffenen und schwer beschädigten Camps in der nordsyrischen Region Idlib unter die Arme zu greifen und eine Spendenaktion ins Leben zu rufen.
„Wir haben auch die 3700 Euro aus der Helfen–bringt–Freude–Aktion der Schwäbischen Zeitung verwendet“, erzählt Vorstandsmitglied Paul Locherer:
Wir dachten, das Geld ist dort derzeit am dringendsten nötig.
Aufgestockt wurde die Summe mit 1300 Euro aus dem Verkauf der Zeltschule–Spielsachen auf dem Amtzeller Weihnachtsmarkt und weiteren 5000 Euro, die bereits aus Spenden nach einem Aufruf für die Erdbebenopfer in Nordsyrien zusammengekommen sind. Die Hilfe soll allerdings auch darüber hinaus weitergehen.
Situation selbst für Helfer traumatisch
Der Amtzeller Verein ist auch weiterhin mit Jacqueline Flory in Kontakt, die sich erst jüngst wieder per Mail meldete. „Die Lage in Idlib ist nach wie vor katastrophal und es gibt kaum Hilfe von außen“, schreibt sie: „Zahlreiche persönliche Kontakte, Lebensmittelhändler, die ich seit Jahren kenne, haben Familienmitglieder verloren oder waren selbst verschüttet und hofften tagelang auf Rettung, die nicht kam.“ Selbst für die Helfer sei die Situation traumatisch: „Deswegen ist kaum vorstellbar, wie dies für die direkt Betroffenen sein muss.“ Das heftige Nachbeben Mitte/Ende Februar versetzte viele Familien noch einmal in Angst und Schrecken.
In den Schulen selbst gab es keine Todesfälle. Das ist wohl der Tatsache geschuldet, dass es in einem Zeltlager keine großen Trümmerteile gibt. „Unsere größten Probleme sind die zerstörten Wasserspeicher und -tanks“, schreibt Jacqueline Flory an die Amtzeller Organisation Füreinander–Miteinander. Sauberes Trinkwasser war schon vor dem Erdbeben knapp.
Zelte müssen schnell wieder aufgebaut werden
So schnell wie möglich müssen die Zelte wieder aufgebaut werden, um den Menschen wieder ein Dach über dem Kopf zu geben. Noch immer sind die Nächte sehr kalt, die Temperaturen um den Gefrierpunkt. Auch die zerstörten Öfen müssen ersetzt werden. Laut Flory wurde bereits mit entsprechenden Maßnahmen begonnen. Obdachlos gewordene Familien wurden bei Familien einquartiert, deren Zelte standhielten.
Rund ein Drittel der zerstörten Zelte wurden bereits wieder neu aufgebaut. An den beschädigten Schulen, der Hoffnungsquelle für die Camps, wird mit Hochdruck gearbeitet: „Die Wiedereröffnung wird aber noch etwas dauern, da die komplette Ausstattung mit Tischen, Bänken, Tafeln und anderem ersetzt werden muss.“
Verein Zeltschule kauft lokal in Syrien ein
Der Verein Zeltschule wird laut Locherer keine zeitintensiven und überdies teuer zu transportierenden Sachspenden sammeln, sondern in Syrien einkaufen. „Auch die Wirtschaft dort liegt am Boden“, weiß Locherer: „Jacqueline Flory fördert damit auch die Handwerker vor Ort.“
Die Hilfe aus Amtzell soll in keinem Fall damit abgeschlossen sein. Syrien und insbesondere die Region Idlib seien die vergessenen Gebiete des Erdbebens, sagt Paul Locherer: „Hinzu kommen die schrecklichen, kriegerischen Auseinandersetzungen.“ Die Gemeinde Amtzell informiert auf ihrer Homepage www.amtzell.de/de/Leben–in–Amtzell/Netzwerk–der–Gemeinde/Fuereinander–Miteinander über den Verein und Spendenmöglichkeiten.