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Tierschutzverein

Tierschutzverein steht vor der Auflösung

Pfullendorf / Lesedauer: 2 min

Kein Mitglied will ein Vorstandsamt - Vegetarierbund Sigmaringen prüft Übernahme
Veröffentlicht:26.01.2014, 17:55

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Zwei Jahre vor dem 50-jährigen Jubiläum bereitet sich der 130 Mitglieder starke Tierschutzverein auf seine Auflösung vor. Die bisherige und derzeit kommissarische Vorsitzende Angelika Mentolo informiert sich in den nächsten Tagen beim Dachverband, dem Deutschen Tierschutzbund, über die Formalien der Vereinsliquidation und dann werden die Mitglieder in einigen Wochen erneut eingeladen, um die Auflösung zu beschließen. Der Grund: Der komplette Vorstand stellte sich bei der Hauptversammlung am Samstag nicht der Wiederwahl. Neue Bewerber um die vakanten Ämter konnten nicht gefunden werden.

Ein kleines Hintertürchen gibt es allerdings noch. Wenn es zulässig ist, den Verein für einige Monate ruhen zu lassen, könnte sich die Regionalgruppe Sigmaringen im Vegetarierbund Deutschland, deren Vertreter sich im letzten Moment der Versammlung zu Wort meldeten, eventuell vorstellen, den Verein zu übernehmen. „Tierschutz gehört zu unseren großen Anliegen“, sagte Domenik Traub, der die Gruppe gemeinsam mit seiner Frau Angelika ins Leben rief. „Das Interesse unsererseits wäre da.“

Im Vorfeld hatte Angelika Mentolo eine seitenlange Liste mit den tierschützerischen Aktivitäten des vergangenen Jahres vorgestellt. Eine Riesenanzahl verwilderter, verletzter und streunender Katzen wurden dem Tierarzt vorgestellt, kastriert und neu vermittelt, entlaufene Katzen zu ihren Besitzern zurückgebracht und für Hunde, deren Besitzer sich krankheitshalber nicht mehr um die Tiere kümmern konnten, neue Herrchen gesucht. Selbst um überflüssig gewordene Papageien, ein Wiesel und einen Igel kümmerten sich die Tierschützer, die in den vergangenen Jahren auf eine gute Hand voll aktiver Helfer zusammengeschrumpft sind. Einen Großteil der Tiere nahm Mentolo bis zur Weitervermittlung bei sich auf, was zu Problemen mit dem Veterinäramt führte. „Ich teile mit, dass dies meine letzte Hauptversammlung als Vorsitzende ist“, sagte sie am Ende ihres Berichts. „Durch meinen engagierten Einsatz für den Tierschutz bin ich unter Beschuss des Veterinäramts gekommen und dieser Zustand tut meiner Gesundheit nicht gut.“

„Kurz und erfreulich“ fiel der Kassenbericht von Manfred Haaß aus. Obwohl sich die Tierschützer mangels Helfern im vergangenen Jahr nicht mit einem Stand am Adventszauber beteiligten, blieb bei Tierarztkosten in Höhe von 5337 Euro dank eines guten Spendenaufkommens ein kleiner Gewinn in der Kasse. Berufsbedingt stellten sich auch Haaß, die stellvertretende Vorsitzende Ilona Breitsamer und Schriftführerin Ursula Fischer nicht der Wiederwahl.

Einig war sich der scheidende Vorstand, dass in Pfullendorf und der Umgebung eine Tierschutzinitiative „sehr nötig“ ist. „Meine Bitte wäre, dass der Tierschutzverein nicht kaputt geht“, sagte Mentolo. Kritik wurde am Tierheim in Sigmaringen, das sich in der Trägerschaft des Landkreises befindet, geäußert. Dort, so hieß es von mehreren Seiten, würden Fundtiere nur noch gegen Bezahlung aufgenommen. Wer ein Fundtier abgebe, sei oft auf Monate hinaus mit einer Pensionsgebühr belastet.