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Gehrenberg

Windkraft-Diskussion verläuft teilweise hitzig

Markdorf / Lesedauer: 2 min

Zur Wanderung der Kreisgrünen auf den Gehrenberg kommt die Bundestagsabgeordnete Sylvia Kotting-Uhl
Veröffentlicht:20.09.2012, 21:20

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Das Thema Windkraftanlagen hat am Mittwochmittag im Mittelpunkt eines Spaziergangs mit rund 20 Personen auf dem Gehrenberg des Kreisverbands von Bündnis 90/ Die Grünen gestanden. Mit dabei die Bundestagsabgeordnete Sylvia Kotting-Uhl, Atompolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion in Berlin. Die Diskussion habe sich erledigt, wenn es immer so windstill auf dem Gehrenberg sei, so ihr Fazit.

Zu Beginn verdeutlichte Isolde Riede , die Kreisvorsitzende von B90/Die Grünen, die Position des Kreisverbands zu den Planungen auf dem Gehrenberg. Nach derzeitigen Informationen gelte der Gehrenberg als möglicher Standort für sechs Windkraftanlagen. Es werde Konflikte geben, gestand sie, aber für Eingriffe in die Natur beim Bau von Windrädern müssen Ausgleichsmaßnahmen erfolgen. Zudem müsse untersucht werden, wo die Nistplätze der Rotmilane am Gehrenberg sind. Ebenso sei zu prüfen, ob die Schwarzstörche aus dem Kreis Ravensburg den Gehrenberg anfliegen. Ein Landwirt warf ein, dass er schon drei Exemplare hier gesehen habe.

Von Zuhörern wurde eingeworfen, dass die Windhäufigkeit zu gering sei, um Windkraftanlagen hier rentabel betreiben zu können. Bisher gebe es noch keine Windmessung, erklärte Riede. Vor der Baugenehmigung werde ein Jahr lang der Wind gemessen. Ohne diese Werte werde kein Investor fünf Millionen Euro in eine Windkraftanlage investieren, war sich die Vorsitzende sicher. „Ich verstehe die Emotionen“, versuchte Sylvia Kotting-Uhl die Zuhörer zu beruhigen. Alle seien von Energie abhängig, und es gebe keine Energie ohne ökologischen Abdruck, der Mensch, Tier und Landschaft betreffe. Beim Wind sei dieser Abdruck minimal, im Vergleich zu Kohle oder Öl. Bisher gebe nur wenige Windkraftanlagen in Baden-Württemberg, deshalb sollen in den nächsten Jahren 100 bis 120 Anlagen jährlich errichtet werden.

In der anschließenden, teilweise sehr emotionalen Diskussion ging es auch um das Landschaftsbild, das nach Meinung von Elisabeth Rist durch Windanlagen verschandelt würde. Gefühlsmäßig könne sie dies nachvollziehen, erklärte die Abgeordnete. Jeder Fortschritt sei mit Veränderungen verbunden, die für die Betroffenen unangenehm sein könnten. Windräder seien ein sichtbarer Beweis, ein Symbol für die Energiewende. Vor dem Bau sei die Windhäufigkeit zu ermitteln.

Imke Schweizer wünschte sich mehr Offenheit und Ehrlichkeit von den Politikern bei der Diskussion zu diesem Thema. Es sei nicht verständlich, dass es bisher noch keine Windmessung auf dem Gehrenberg gegeben habe.

Sie habe den ernsten Willen zur Ehrlichkeit und wolle gemeinsam mit den Bürgern an der Energiewende zu arbeiten, nicht gegen sie, entgegnete Kotting-Uhl.