Klinikchef
Chefvisite: Klinikchef warnt davor, neue Ängste zu schüren
Panorama / Lesedauer: 2 min
Der Chef der Essener Uniklinik, Professor Jochen A. Werner , warnt vor „Horrorszenarien“, im Herbst könne die Pandemie mit voller Wucht zurückkehren. „Wir sind nicht unvorbereitet auf Mutanten und fangen nicht bei null an“, betont Werner bei „19 – die Chefvisite“ mit Blick auf mögliche weitere Varianten des Coronavirus.
Entscheidend sei es „entschlossen zu handeln, wenn es so weit ist“, so der Mediziner. Werner erwartet ein weiteres Abebben des Infektionsgeschehens in den Sommermonaten. Dabei helfe auch die Impfung gegen das Sars-CoV-2-Virus. „Wir sollten aufhören, Angst zu schüren“, sagt er.
Hoffnung bei der Bekämpfung von Krebs
Impfstoffe seien mithilfe der neuen mRNA-Technologie „unfassbar schnell“ entwickelt worden, sagt Werner in der Sendung. Diese böten „natürlich auch Chancen für die Krebstherapie“, für die die Technologie ursprünglich entwickelt wurde. „Die erfolgreiche Anwendung ist aber ungleich schwieriger als bei der Virusinfektion“, so der Mediziner unter Verweis auf die vielen verschiedenen Krebstypen.
Er habe Hoffnung, dass es „für die eine oder andere Krebsart wirkliche Erfolge zu vermelden gibt“. Aber: „Hier mit der mRNA-Technologie eine Generalwaffe zu erwarten, würde über das Ziel hinausschießen.“
Ausbruch von Krankheiten lässt sich vielleicht um Jahre verzögern
Durch neue digitale Technologien wie Künstliche Intelligenz finde in der Medizin derzeit ein Umdenken statt, berichtet Werner. „Die größeren Möglichkeiten liegen in der Prophylaxe, nicht in der Therapie“, so der Professor. Bald lasse sich mit „hohen Wahrscheinlichkeiten“ vorhersagen, ob ein Patient in einigen Jahren an einer schweren Krankheit zu erkranken droht.
Eine Neigung zum Beispiel zu Alzheimer könne bald durch über Biomarker erkannt werden, hofft Werner. Solche Hinweise seien dann natürlich „belastend“. Aber durch eine Umstellung der Lebensführung einschließlich Ernährung und die Einnahme bestimmter Medikamente werde sich bei verschiedenen Erkrankungen der Ausbruch um Jahre verzögern lassen. Werners Fazit des Wandels: „Reagieren ist nicht mehr zeitgemäß.“
Bei „19 – die Chefvisite“ werden von Montag bis Freitag die aktuell wichtigsten Entwicklungen der Corona-Krise in ihren medizinischen und wirtschaftlichen Aspekten diskutiert und eingeordnet – in nur 19 Minuten. Am Dienstag, den 1. Juni, sind der Chef des Reisegepäckherstellers Stratic, Axel Bree, und die Geschäftsführerin des Energiedienstleisters E wie einfach, Katja Steger, als Talk-Gäste dabei. Alle Sendungen sind jederzeit abrufbar in der Mediathek auf DUP-magazin.de!