Kommentar
Schnell und konsequent
Politik / Lesedauer: 1 min

Schwäbische.de
it ihrem Rücktritt von allen Ämtern, schnell und konsequent, bewahrt die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus die Protestanten in Deutschland vor langen, quälenden, ergebnislosen und entwürdigenden Diskussionen, wie sie die katholische Kirche seit 2010 erlebt. Dort winden sich die Bischöfe in immer neuen Entschuldigungsversuchen, ziehen aber ‐ bis auf den Osnabrücker Bischof Bode ‐ keinerlei persönliche Konsequenzen. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki ist immer noch im Amt.
Aber Kurschus muss sich fragen lassen, warum erst Recherchen der „Siegener Zeitung“ nötig waren, um sie zum Rücktritt zu bewegen. Wieso bringen die Kirchen weder Kraft noch Mut auf, um proaktiv die zerstörerischen Dimensionen des Skandals um sexualisierte Gewalt zu erkennen und zu handeln?
Am Ende der Aufarbeitung, so ist zu befürchten, wird auch die evangelische Kirche eine Kernschmelze erleben, die ihre verbliebene Glaubwürdigkeit zerstört. Die Folgen: Der Gesellschaft werden die Kirchen mit ihrer Aufgabe, Gotteswirklichkeit zu vermitteln, fehlen.