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Das Coronavirus erreicht Europa - doch Panik ist nicht angebracht

Politik / Lesedauer: 2 min

Aktuell gibt es acht Infizierte in Baden-Württemberg. Die Krankheit muss ernst genommen und sachlich angegangen werden, kommentiert unser Redakteur. Panik ist aber fehl am Platz.
Veröffentlicht:27.02.2020, 19:33

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Das Coronavirus ist von einem Geschehen am anderen Ende der Welt zu einer Gefahr vor unserer Haustüre geworden. Innenminister und Gesundheitsminister warnen vor einer weiteren Verbreitung der Krankheit – und wollen deshalb mit einschneidenden Maßnahmen die Infektionsketten nach Deutschland unterbinden und die Ausweitung im Land eindämmen.

Die Debatte zum Thema in der Öffentlichkeit hat sich unterdessen nicht weiterentwickelt: Sind die Reaktionen der Behörden nicht übertrieben? Wieso sollen wir uns vor einer Krankheit fürchten, die für die allermeisten Menschen wie eine gewöhnliche Grippe verläuft? Und warum schenken wir dieser Krankheit so viel Aufmerksamkeit?

Bis zu 20.000 Menschen sterben in Deutschland jährlich an der Grippe. Das sind viele – und es könnten weniger sein, wenn sich zum Beispiel mehr Menschen impfen lassen würden. Verglichen damit sind die bisherigen Todesfallzah

len des Covid-19-Erregers gering. Die meisten der Opfer sind alte Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen.

Doch eine Pandemie von Covid-19 wird wahrscheinlich auch bei uns viele Opfer unter Kranken und Alten fordern, weshalb es eben keine staatliche Bevormundung ist, wenn jetzt Menschen per behördlicher Anordnung zur Quarantäne im eigenen Haus verpflichtet und die Reisewege mit Aussteigerkarten kontrolliert werden. Es geschieht zum Schutz derjenigen, deren Immunsystem nicht stabil genug ist, um dem neuen Krankheitserreger gewachsen zu sein. Wer sich da hinstellt und sagt „Mir kann diese Krankheit nichts anhaben“ nimmt in Kauf, dass andere sterben. Panik ist in solchen Situationen ein schlechter Berater – doch ein Verharmlosen der Entwicklung ist ebenso falsch.

Deshalb ist eine gewissenhafte Berichterstattung über das Coronavirus durch die Medien unerlässlich. Und die Schutzmaßnahmen, die jeder Einzelne vornehmen kann, sind Ausdruck einer gelebten Solidarität mit anderen Menschen. Und diese Solidarität beginnt derzeit am Waschbecken, wenn man sich gründlicher als sonst die Hände wäscht.