Politik
Erster weiblicher Wolf im Südwesten: Das sind die politischen Reaktionen
Stuttgart / Lesedauer: 2 min

Katja Korf
In Baden-Württemberg ist zum ersten Mal ein Wolfsweibchen nachgewiesen worden. Das Tier riss im Munstertal Anfang Januar sieben Ziegen. Das ergab die Auswertung genetischer Spuren durch die Forstlichen Versuchungs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg. Bislang leben drei Wolfsrüden dauerhaft im Südwesten, alle ebenfalls im Schwarzwald. Experten gehen davon aus, dass nun bald ein Rudel von Wölfen dort ansässig wird.
Das Landesumweltministerium teilte dazu mit, unter Umständen könnten bereits im Frühsommer 2023 Jungtieren geboren werden. Allerdings ist unklar, ob das Tier noch im Schwarzwald unterwegs oder schon weitergezogen ist.
Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) rechnet damit, dass sich demnächst ein Rudel bildet. „Das wird eine schwierige und sehr pikante Debatten nach sich ziehen. Tiere pflegen sich nun einmal fortzupflanzen, man muss jetzt sehen, wie man damit umgeht.“ Auch bei anderen geschützten Arten wie dem Biber entstünden „in einer Kulturlandschaft einfach Probleme“, wenn sich die Tiere weiträumig ausbreiteten.
„Naturschützer betonen immer, dass der Wolf menschenscheu sei. Das stimmt, aber er wurde auch lange bejagt. Verhalten kann sich aber ändern, wenn der Jagddruck nicht da ist“, so Kretschmann.
Derzeit ist der Wolf in Deutschland streng geschützt. Er darf aber mit Genehmigung erlegt werden, wenn er schwerwiegende Probleme bereitet. Im Südwesten bekommen Tierhalter Entschädigungen nach Wolfsrissen udn Unterstützung für Schutzmaßnahmen - etwa für den Bau von Zäunen. Sie beklagen aber, dass diese nicht immer helfen und ein Wolfsrudel eine existentielel Bedrohung darstelle.
Agrarminister Peter Hauk (CDU) sagte der „Schwäbischen Zeitung“: „Für uns bedeutet der Nachweis einer Wolf-Fähe Alarmstufe Rot für Mensch, Weidetier und die Biodiversität im Schwarzwald.“ In dem dicht besiedelten, touristischen Gebiet wäre ein Wolfsrudel fatal.“ Deshalb müssten nun alle rechtlichen Möglichkeiten genutzt werden, darüber werde man nun innerhalb der Landesregierung beraten.
Der FDP-Poltiker Klaus Hoher forderte das Land auf, sich bei der EU für eine Änderung des Schutzstaus des Wolfes einzusetzen. „Außerdem brauche es rasch unbürokratische und praxistaugliche Möglichkeiten“, um Problemwölfe zu erlegen. Die SPD wünscht sich besser möglichkeiten zur Entschädigung bei Wolfsrissen, sowie mehr Aufklärung „um irrationale Ängste“ zu nehmen „Von der Notwendigkeit einer Bejagung sind wir hier bei uns noch sehr weit entfernt“, so SPD-Poltikerin Gabi Rolland.