Die Bauern in der Zwickmühle
Ravensburg / Lesedauer: 2 min

Im Streit um den richtigen Weg bei der Erzeugung und Herstellung von Lebensmitteln kommen sich die Widersacher in Deutschland schon seit Jahren kaum näher.
Der Konflikt um den richtigen Weg der Ernährungswirtschaft ist von vielen kaum auflösbaren Zielkonflikten geprägt. Dabei gibt es ja sogar gemeinsame Überzeugungen. Die Ernährung soll für alle Menschen ausreichen, dauerhaft und umweltverträglich erzeugt werden, gesund und bezahlbar bleiben.
So weit, so gut. Doch im Detail sind die Interessen dennoch bisher kaum miteinander vereinbar. So ist mehr Tierwohl in jeder Hinsicht wünschenswert. Generell ist der Fleischkonsum hierzulande im Durchschnitt zu hoch und die Tierhaltung ist für viele CO₂-Emissionen verantwortlich. Eine Antwort besteht in stärkeren Auflagen für die Landwirte und einer Verteuerung von Wurst und Schnitzel.
Von einem echten Umbau ist nichts zu sehen
Die Folgen davon sind allerdings weitaus weniger erwünscht. Regional erzeugtes Fleisch wird vielen Haushalten zu teuer und die Produktion verlagert sich demzufolge in andere Länder mit geringeren Auflagen.
Wenn die Gesellschaft die positiven Effekte will, muss sie den Umbau auch finanziell ausreichend flankieren. Doch von einem echten Umbau der Landwirtschaftssubventionen ist nicht genug zu sehen,
Das von Kritikern der Agrarindustrie gerne gezeichnete Leitbild der kleinbäuerlichen Landwirtschaft ist, blickt man über Region und Land hinaus, auch etwas fragwürdig. Für Agrarprodukte gibt es einen Weltmarkt. Eine kleinteilige Landwirtschaft kann da kaum wettbewerbsfähig bleiben.
Dafür bedürfte es wohl einer weitaus größeren Subventionierung der Betriebe oder der Preise, die die Verbraucher am Ende bezahlen müssen. Da wäre es mit einer Senkung der Mehrwertsteuer für gesunde Lebensmittel längst nicht getan.
Schließlich wird in den kommenden Jahrzehnten die Ernährungssicherheit angesichts des Klimawandels und des anhaltenden Bevölkerungswachstums an Bedeutung gewinnen. An einer industriellen Produktion von Lebensmitteln führt wohl kein Weg vorbei.
Umgekehrt muss sich auch die Landwirtschaft mehr in Richtung einer nachhaltigen Produktion bewegen, wenn sie ihren natürlichen Reichtum erhalten will, bevor es dafür zu spät ist. Tatsächlich ist in dieser Frage Bewegung gefordert – und zwar auf allen Seiten.