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Mitbringsel

Blauschimmel-Alarm im Weißen Haus

Politik / Lesedauer: 1 min

Der etwas andere Blick auf aktuelle Ereignisse. Mal lustig und mal frech, mal übertrieben und mal provokant. Aber immer mit einem Funken Wahrheit.
Veröffentlicht:02.12.2022, 06:00

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Die Beziehungen zwischen Paris und Washington sind etwas Außergewöhnliches. Extraordinär, wie der Franzose zu sagen pflegt. Hochoffizielle Besuche nutzen die Staatsoberhäupter stets, um mit ganz besonderen Mitbringseln aufzuwarten – es sei nur an die Freiheitsstatue erinnert. Im Bewusstsein, dies niemals übertrumpfen zu können, bewies Emmanuel Macron zumindest Stil und Esprit. Als er am Donnerstag bei Joe Biden vorbeischaute, hatte er ein Designer-Tässchen aus der Manufaktur Christofle und den renommierten Regisseur Claude Lelouch im Gepäck. Im Gegensatz zum Edel-Porzellan durfte Lelouch das Weiße Haus im Anschluss aber wieder verlassen.

Nicht bekannt ist, ob sich die Delegation zuvor über das Abendessen echauffiert hat. Gereicht wurden Hummer, Kürbis und Kuchen. Gastgeberin Jill Biden bewies aber Mut und tischte den Franzosen Schaumwein und Käse auf – aus US-Produktion. Um exakt zu sein, handelte es sich bei letzterem um Rogue River Blue, einen Blauschimmel aus Oregon, den Gewinner der Käse-WM 2019. Laut Hersteller reift er monatelang in einer Höhle und wird in biodynamische, in Birnengeist eingelegte Syrah-Weinblätter eingelegt. Er schmecke nach „Früchten, Brombeere, Vanille, Haselnuss, Schokolade und Speck“. Gleichzeitig? Mon dieu!

Deutschland kann da eh abstinken. Dass es bei Kanzlervisiten ähnlich extravagant zuging, ist nicht überliefert. Im Gegenteil. Man denke nur an die katzentischartige Behandlung, die Donald Trump einst Angela Merkel angedeihen ließ. Wahrscheinlich gab es gar nichts. (jos)