Temperatursturz
Ungewöhnliche Kälte in der Antarktis
Panorama / Lesedauer: 2 min

- Philippe Debionne
In der Antarktis sorgt ein massiver Kälteeinbruch für Ratlosigkeit bei Forschern. Zwar hat mit Einbruch der Polarnacht rund um den Südpol offiziell der Winter begonnen. Dennoch sind die Temperaturen ungewöhnlich niedrig. Bereits seit Anfang des Monats werden an der Forschungsstation Wostok Tiefsttemperaturen von fast minus 75 Grad gemessen. Am 12. Mai sank das Thermometer dann auf minus 76,4 Grad, der bislang kälteste Tag des Jahres.
Nach Angaben der Experten von Wetteronline, die täglich unzählige Wetterdaten auswerten, seien die derzeitigen Temperaturen in der Antarktis „für Mitte Mai schon sehr beachtlich“. Eigentlich sei am Südpol derzeit erst Spätherbst, erst Ende Juli und Anfang August würden üblicherweise die jährlichen Tiefsttemperaturen erreicht. Die aktuelle Kältewelle auf dem Eiskontinent könnte womöglich der Vorbote eines „bevorstehenden, sehr kalten Hochwinters“ sein.
Langfristige Entwicklung
Bereits 2021 sorgten die extremen Temperaturen in der Antarktis für Schlagzeilen. Nach Angaben des National Snow and Ice Data Center (NSIDC) betrug die mittlere Temperatur an der Amundsen–Scott–Südpolstation in den Monaten Juni, Juli und August minus 62,9 Grad. Das sind rund dreieinhalb Grad weniger als im Durchschnitt der Jahre 1981 bis 2010. Damit war 2021 der zweitkälteste Winter in der Region seit Beginn der Aufzeichnungen vor 60 Jahren.
Während der sechsmonatigen Polarnacht, die von April bis September andauert, wurde 2021 zudem „mit einer Durchschnittstemperatur von minus 60,9 Grad ein neuer Spitzenwert gemessen“, so die Wetterexperten von Wetteronline weiter.
Demnach war es die kälteste Zeit seit dem Jahr 1957. Die tiefste jemals gemessene Temperatur der Erde wurde übrigens am 21. Juli 1983 in Wostok mit minus 89,2 Grad registriert.