BAD BUCHAU (sz) - Am 3. und 4. Oktober nehmen die Pilzspezialisten Jürgen Marqua und Christian Fischer aus Ehingen, beide Mitglieder der Pilzfreunde Ulm , im Federseemuseum Bad Buchau eine außergewöhnliche Spezies unter die Lupe, die bei genauerem Hinsehen eine faszinierende Vielfalt an den Tag legt.
Meist versteckt in Wald und Flur genießen Pilze oft wenig Beachtung im Vorbeigehen. Sieht man jedoch genauer hin, liegt uns praktisch eine Pilzwelt zu Füßen, die von schmackhaften Aromen über giftige Sorten, farbgebende Eigenschaften bis hin zu heilenden Stoffen alles zu bieten hat. Im Laufe der Geschichte wuchs das Interesse an diesen besonderen Wesen - unterschiedliche Berufs- und Interessengruppen, Hobbysammler, Profiköche und Umweltschützer, Biologen, Mediziner und Archäologen befassen sich mit dieser eigenen Gattung, dem Pilzreich.
Pilze gehörten bereits in der Steinzeit zum festen Repertoire der Jäger- und Sammlerkulturen am Federsee. Das belegen botanische Analysen von Ausgrabungsfunden im Federseeried. Aber auch bei dem gut erhaltenen Steinzeitmensch Ötzi entdeckten Forscher unterschiedliche Pilzsorten, die zu verschiedenen Zwecken benutzt wurden: Mit dem Zunderschwamm konnte er Feuer machen, Birkenporlinge dienten ihm als Reiseapotheke. Einzelne Pilzarten enthielten immer schon Substanzen, die blutstillend und desinfizierend wirken. Archäologe Rudolf Walter wird die prähistorische Bedeutung der Pilze vorführen und erklären.
Mit Fototafeln, Frischmaterial und Präparaten stellt das Ehinger Experten Duo am Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr die Formenvielfalt der Pilze in unserem Naturhaushalt vor und beleuchtet ihre Bedeutung für den Menschen. Mit anschaulichen Beispielen werden Themen wie Nahrung, Giftpilze, Drogen, Feuermachen und Färben von Wolle be-greifbar, Oxidationsreaktionen gezeigt und prähistorische accessoires wie Feuersets, Taschen und Hüte aus Zunderpilz präsentiert. Einen Hauch von Steinzeit können Besucher schnuppern, wenn Geruchsproben von Pilzen wie Maggi oder Amaretto riechen. Begleitend zum Thema ist an diesem Tag eine kleine, aber feine Pilzausstellung im Museum zu sehen.
Junge Museumsbesucher können in der Kinderwerkstatt von 13.30-16.30 Uhr ausprobieren, wie Pilze in der Steinzeit beim Feuermachen verwendet wurden. Das junge Museumsteam hat auch ein spannendes Pilzquiz vorbereitet.
Am Sonntag um 14.00 freuen sich die ArchäoKids auf Besucherkinder, um mit ihnen auf Augenhöhe die Steinzeit im Museum und archäologischem Freigelände zu entdecken.
Und wie jeden Sonntag gibt es ab 13.30
· Einbaum fahren auf dem Museumsteich
· Brot backen am offenen Feuer
· Kinderwerkstatt
Um 15 Uhr eine offene Führung durchs archäologische Freigelände