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Kämmerle

Sankt Maria feiert 125-jähriges Bestehen

Unterschneidheim / Lesedauer: 2 min

„Schwarzes Kämmerle“ ist im Unterschneidheimer Kindergarten längst Geschichte
Veröffentlicht:14.06.2018, 21:26

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Vor 125 Jahren ist der Kindergarten Sankt Maria in Unterschneidheim im Schlössle gegründet worden. Nun feiert die Einrichtung am Sonntag, 24. Juni, dieses Jubiläum.

Seit der Gründung des Kindergartens Sankt Maria vor 125 Jahren hat sich vieles geändert. Seinerzeit war die Angst vor dem „schwarzen Kämmerle“ noch groß. Unartige Kinder mussten in jenes Zimmer im Erdgeschoss des Schlössles, das sehr dunkel und deshalb furchteinflößend war. Die Pädagogik von damals ist mit der von heute nicht mehr zu vergleichen. Die Erzieherinnen fördern und fordern dort tagtäglich rund 80 Kinder und orientieren sich dabei am Rottenburger Kindergartenplan, in dem die Vermittlung des christlichen Glaubens ein fester Bestandteil ist. Gegenseitige Wertschätzung, Ehrlichkeit, Einfühlungsvermögen, ein fürsorglicher und rücksichtsvoller Umgang miteinander; das sind die Grundlagen, auf denen der Kindergartenalltag aufbaut. Damals wie heute.

Schwestern betrieben den Kindergarten bis 1958

Die Kongregation der Vinzentinerinnen richtete im Schloss des Deutschen Ordens im Jahr 1893 eine Schwesternstation ein. Noch im selben Jahr wurde die „Kleinkinderschule“ im Schlössle eröffnet und dort bis ins Jahr 1958 von den Schwestern betrieben. Zu dieser Zeit erwarb die Gemeinde das Gebäude samt umliegender Flächen und richtete sich als Gemeindeverwaltung dort ein. In der Tannhäuser Straße konnte schließlich ein neues Gebäude für den Kindergarten und das Schwesterwohnhaus errichtet werden. An diesem Standort ist Sankt Maria heute noch.

„Ein großer Unterschied im Lauf der Geschichte ist auch, dass bis etwa in die 40er Jahre unausgebildete Kräfte die Kinder betreuen konnten“, erklärt Andrea Frankenreiter, Leiterin der Einrichtung. Das wäre heutzutage undenkbar. Der Weg zur Erzieherin ist heute eine sehr intensive und umfangreiche Ausbildung.

Seit 125 Jahren liegt der Kirchengemeinde Sankt Peter und Paul die Einrichtung als Trägerin am Herzen. „Die Erziehungsziele und -methoden haben sich den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und auch den kindlichen Lebenswelten von heute angepasst“, erklärt Pfarrer Francesco Antonelli. Veränderungen müssten immer wieder neu wahrgenommen, reflektiert, diskutiert und geplant werden.

Was damals wie heute gleich ist: Die Erzieherinnen kümmern sich besonders um das Wohl der Kinder. Sie betreuen liebevoll, basteln, singen und spielen mit ihren Schützlingen, sie bereiten sie ein Stück weit auf ihren weiteren Lebensweg vor – mit Herz, Verstand und einer tollen Ausbildung im Hintergrund. Und auch mit der nötigen Strenge. Auch wenn heute niemand mehr im „schwarzen Kämmerle“ sitzen muss.