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Ein Steinbruch wird zur Schafweide

Unterschneidheim-Unterwilflingen / Lesedauer: 3 min

Ungewöhnliche Ausgleichsmaßnahme in Unterwilflingen
Veröffentlicht:28.11.2016, 17:31

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Die Gemeinde Unterschneidheim ist um ein weiteres ökologisches Vorzeigeprojekt reicher. Nachdem auf den Höhen des Kuh- und des Heimischbergs im Osten Zipplingens bereits Schottische Hochlandrinder weiden, kommen nun Schafe und Ziegen als vierbeinige Rasenmäher nach Unterwilflingen. Hier soll die Tiere einen ehemaligen Steinbruch möglichst naturnah gestalten und so ökologisch aufwerten.

Hinter dem Öko-Projekt verbirgt sich der Landschaftserhaltungsverband Ostalbkreis (LEV), der auch schon das Projekt bei Zipplingen maßgeblich unterstützt hatte.

Wie der Geschäftsführer des LEV, Ralf Worm , jetzt bei einem Vorort-Termin betonte, wollte der LEV den alten Steinbruch bei Unterwilflingen, der bereits in den 60er-Jahren aufgegeben worden war und seither brach liegt, eigentlich auf eigene Faust ökologisch aufrüsten.

Doch dem Verband fehlten dafür die nötigen Mittel. In dieser Situation sei man auf die Idee gekommen, den Unterschneidheimer Betrieb Dambacher mit ins Boot zu holen.

Firma Dambacher finanziert 920 Meter Zaun

Die Landschafts- und Gartenbaufirma plant derzeit im Zöbinger Gewerbegebiet Sparrenloh II eine betriebliche Erweiterung. Eine zusätzliche Lagerhalle soll gebaut werden. Um dieses Vorhaben umsetzen zu dürfen, musste der Betrieb eine geeignete ökologische Ausgleichmaßnahme finden. Die geplante Aufwertung des alten Steinbruchsin Unterwilflingen kam da wie gerufen. Firmeninhaber Franz Dambacher, der zum LEV seit vielen Jahren gute Kontakte pflegt, brauchte von dem Vorhaben nicht lange überzeugt werden. Er sagte sofort zu und finanzierte den knapp einen Kilometer langen Weidezaun (Kosten: rund 5000 Euro), der in der vergangenen Woche in Eigenleistung aufgestellt wurde. Die Betreuung der rund 20 Schafe samt einiger Ziegen, die auf dem rund vier Hektar großen Gelände künftig herumkraxeln und für eine extensiv Bewirtschaftung der Flächen sorgen, übernimmt allerdings nicht der Betrieb Dambacher, sondern Familie Rauwolf, passionierte Schafhobbyzüchter aus Unterwilflingen, die sich auf die neue Aufgabe und die Vergörßerung ihrer bestehenden Schafherde freuen.

„Hier haben wir es wirklich mit einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten zu tun“, betonte dann auch Worm bei der offiziellen Vorstellung des Projekt am vergangenen Donnerstag. „Aus dem Nichts wird hier etwas Wunderbares geschaffen, wovon Natur und Mensch langfristig etwas haben“, unterstrich der LEV-Geschäftsführer. Es entstünde mit relativ wenig Aufwand in einer intensiv agrarisch genutzten Fläche ein „ökologisches Kleinod“, in dem übrigens schon jetzt einige selten Pflanzen und Tiere, wie etwa die Wildbiene, zu Hause sind. Mit den Schafen und Ziegen können die fortschreitende Verbuschung der Heideflächen effektiv aufgehalten werden, erklärte Worm. Sollten die Tiere diesen Job nicht von alleine hinbekommen, müsse der Mensch eventuell doch noch mit einem Rückschnitt nachhelfen, so Worm. Aber jetzt sollen erstmal die Tiere das Zepter im Steinbruch übernehmen.

Trotz Schafen: Sonnenwendfeier weiterhin im Steinbruch

Auf die gute Arbeit der Vierbeiner man auch bei der Gemeindeverwaltung, wie Bürgermeister Nikolaus Ebert und Ortsbaumeister Eugen Lechner, verdeutlichen. Bislang wurden die Grünflächen Im Steinbruch auf Kosten der Gemeindeverwaltung gepflegt. Einmal im Jahr wurde ein Grünschnitt veranlasst. Diese Aufgabe soll mit den Schafen und Ziegen entfallen. Was trotz der Schafe indes unverändert bleiben wird: Die jährliche Sonnenwendfeier der Unterwilflinger soll wie gewohnt auch weiter beim Steinbruch stattfinden.

Wer sich von dem Projekt einen Eindruck verschaffen möchte, kann das übrigens tun. Ein kleiner Weg führt an dem umzäunten Gelände vorbei. Von hier aus kann man mit etwas Glück die Tiere bei ihrer Arbeit und beim Klettern im Steinbruch beobachten.