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Glücksschwein

Kulinarisches Glücksschwein lockt ins Hotel-Restaurant

Fichtenau / Lesedauer: 3 min

In der aktuellen Folge "Aufgegabelt" hat unser Restaurant-Kritiker Erich Nyffenegger  das Restaurant Vital Hotel Meiser auf der Ostalb getestet.
Veröffentlicht:29.09.2018, 07:00

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Für viele Menschen ist ein Restaurant in einem Hotel eine etwas schwer zugängliche Welt, außer sie wohnen gerade zufällig selbst in dem gastlichen Haus. Und manche Leute stellen sich gar die Frage, ob es womöglich verboten sei, ohne ein dazugehöriges Bett in einem Hotelrestaurant Platz zu nehmen. Aber natürlich ist jedwede Art von Gast hochwillkommen. Denn in vielen Hotels sind Restaurants nicht gerade Gewinnbringer. Umso willkommener also jeder frohe Mensch mit Hunger, der durch seine Bestellung dafür sorgt, dass ein mögliches Defizit ein bisschen kleiner wird.

Geschmacklosigkeit oder Lätschigkeitssyndrom?

Wie das im Vital Hotel Meiser in Neustädtlein ist – am nördlichen Ende unserer Region – kann der Gast freilich nicht wissen. Soviel wird aber schon beim Gang zum Salatbüffet klar: Die Gastgeber legen höchsten Wert auf Frische, Vielfalt und auch Ästhetik. Denn kein Blättchen der fünf unterschiedlichen Blattsalate ist welk. Der Kartoffelsalat glänzt in seiner Schüssel, als sei er gerade erst zubereitet worden. Auch sonst leidet das knackige Angebot kein bisschen an den typischen Büffetkrankheiten wie etwa Geschmacklosigkeit sowie dem allgemeinen Lätschigkeitssyndrom. Besondere Freude bereitet der Rotkohlsalat mit seiner sahnigen Note, die den rustikalen Grundgeschmack abrundet. Auch Rettich, Gurken und Karotten lassen es so richtig im Mund krachen, wobei dreierlei Dressings die geschmackliche Begleitmelodie dazu spielen. Einziges Manko: Man kann gar nicht so viel probieren, wie das Angebot hergibt. Schließlich braucht es noch Platz für Suppe und Hauptgang. Heiß und scharf kommt die Gemüse-Creme-Suppe auf den Tisch, wobei Kürbis hier eine tragende Rolle spielt. Curry und Pfeffer hauchen dem Sud ordentlich Leben ein – und dem Gast eine gesunde Röte auf die Wangen.

Bodenständigkeit und Eleganz

Die Karte offeriert eine Mischung aus Bodenständigkeit und Eleganz. Beim Hauptgang handelt es sich um Dreierlei vom Steigerwälder Bauernschwein, das wieder einmal köstlich unter Beweis stellt, dass Schweinefleisch ein aromatisches Wunderwerk sein kann, wenn es entsprechend zubereitet wird. Im konkreten Fall haben Lende, Schweinebauch und Kotelett einen schonenden Garprozess hinter sich. In Verbindung mit dem Lauch-Pfifferling-Ragout nebst charakterfester Soße ein deftiges und dennoch zartes Vergnügen mit knusprigen Anklängen vom finalen Grillen. Das dazu wie gemalt auf dem Teller gereichte Püree aus Süßkartoffeln passt bestens, auch die deutliche Ingwernote der Beilage tut dem Schweinchen gut.

Ein Vorteil, den größere Hotel-Restaurants für sich verbuchen können, ist der Umstand, manchmal noch eine eigene Patisserie zu haben. Im Meiser ist das geradezu großartig, bedingt es doch eine Auswahl hausgemachter Eissorten. Im Schälchen liegen zwei Beispiele einer rund zehn Sorten umfassenden Auswahl: weiße Schokolade und Quark-Pfirsich. Um es kurz zu machen: Für so einen Genuss lohnt sich sogar eine längere Anfahrt: der Schmelz so zart, die aromatische Leichtigkeit der Frucht hübsch eingefangen in der angedeuteten Säure des Quarks. Und die weiße Schokolade? Unbeschreiblich, sodass wir an dieser Stelle besser aufhören.

Vital Hotel Meiser

Grenzstraße 42-43

74579 Fichtenau-Neustädtlein

Telefon 07962-711940

www.vitalhotel-meiser.de

geöffnet täglich von 6.30 Uhr bis Mitternacht, warme Küche von 12-14 Uhr und ab 18 Uhr. Hauptgerichte von 9,20-37,80 Euro.