Naturschutzgebiet

„Eine einmalige Landschaft“

Schwäbisch Gmünd / Lesedauer: 3 min

Kaltes Feld: Das größte Naturschutzgebiet des Ostalbkreises feiert in diesem Jahr Jubiläum
Veröffentlicht:08.03.2019, 20:52

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Vor 25 Jahren ist es zum Naturschutzgebiet erklärt worden: das Kalte Feld mit Hornberg , Galgenberg und Eierberg. Für Regierungspräsident Wolfgang Reimer ist dieses Naturschutzgebiet „eine einmalige Landschaft“.

Seit nun schon 25 Jahren lädt das Naturschutzgebiet „Kaltes Feld“ südlich von Schwäbisch Gmünd die Besucher ein, die einzigartigen Naturschönheiten der Alblandschaft zu entdecken. Es ist Teil des Biotopverbundes für wärme- und trockenheitsliebende Tier- und Pflanzenarten und gehört aufgrund seiner europaweit bedeutsamen Vielfalt an Lebensräumen und Artenvorkommen zum Schutzgebietsnetz „Natura 2000“. Hier findet sich noch das für die traditionelle Kulturlandschaft der Mittleren Kuppenalb typische Mosaik eng verzahnter Lebensräume, die sich in naturnahen Laubwäldern, großflächigen Wacholderheiden, Kalkmagerrasen sowie in kleinräumigen Borstgrasrasen, artenreichen Wiesen und Äckern widerspiegeln. Hinter jeder Biegung ist etwas Neues zu entdecken.

„Im späten Frühjahr blühen wunderschöne Orchideenarten wie das Helmknabenkraut, im Sommer flattern Schwalbenschwanz oder Scheckenfalter umher und zu verschiedenen Jahreszeiten treffen Spaziergänger auf Schäfer mit ihren Herden“, erklärt der Regierungspräsident anlässlich des 25-jährigen Bestehens dieses Naturschutzgebiets, das Reimer als „einzigartige Kulturlandschaft“ würdigt, die allerdings auch auf „eine behutsame Nutzung“ angewiesen sei, um die Vielfalt der Arten und ihrer Lebensräume zu erhalten.

So groß wie 890 Fußballfelder

Mit einer stattlichen Ausdehnung von rund 635 Hektar könnten etwa 890 Fußballfelder in der Gebietskulisse des Kalten Felds aufgenommen werden. Damit ist es das größte Naturschutzgebiet des Ostalbkreises. Doch auch ein anderer Kreis hat Anteile: Das kreisübergreifende Schutzgebiet ragt teilweise in den Landkreis Göppingen.

Das „Kalte Feld“ ist aber nicht nur Schutzgebiet. Es hat auch eine lange Tradition als Naherholungsgebiet: Die weite Hochfläche lockt mit ihren malerischen Ausblicken auf die Schwäbische Alb, beispielsweise von den Aussichtspunkten Tannhaldenstein und Christentalfelsen, zahlreiche Wanderer an. Ihnen stehe ein ausgezeichnetes Wegenetz zur Verfügung. An Rastplätzen und in den bewirtschafteten Hütten wie dem „Franz-Keller-Haus“ können sich müde Wanderer stärken.

Wie der Name vermuten lässt, setzt sich das Naturschutzgebiet „Kaltes Feld mit Hornberg, Galgenberg und Eierberg“ aus mehreren Teilbereichen zusammen. Da ist zum einen die Hochfläche „Kaltes Feld“ mit dem nördlich gelegenen Hornberg und dem südlichen Galgenberg. Östlich des „Kalten Feldes“ liegt, getrennt durch die Lauter, der Eierberg. Das Kalte Feld ist mit 780 Metern höchster Punkt des Naturschutzgebiets und gleichzeitig die höchste Erhebung des Ostalbkreises.

Zwischen den Hochflächen und tief eingeschnittenen Flusstälern ziert eine Vielzahl an Wacholderheiden und Kalkmagerrasen die Südhänge. Unterbrochen wird das Band der offenen Talhänge von naturnahen Waldflächen, die ihrerseits wertvolle Lebensräume darstellen. Ein Beispiel dafür sind die Hang- und Schluchtwälder, in denen die sonst so dominante Buche von anderen Bäumen wie dem Spitzahorn oder der Winterlinde abgelöst wird.

Letzte Rückzugsstätte

Durch dieses direkte Nebeneinander vielfältiger Landschaftselemente hat eine Fülle von heute selten gewordenen und bedrohten Tier- und Pflanzenarten eine Chance zu überleben. Dabei sind vor allem die stark gefährdeten Arten hervorzuheben: die Borstige Glockenblume, die Hohlzunge sowie der Kreuz- und Frühlingsenzian. Aber nicht nur seltene Pflanzenarten beheimatet das Kalte Feld. Der Deutsche Sandlaufkäfer und der Kreuzenzian-Ameisenbläuling finden hier ebenfalls eine ihrer letzten Rückzugsstätten in Baden-Württemberg.