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Rosenberger Gasthaus Frieden ist endgültig Geschichte

Rosenberg / Lesedauer: 3 min

Das Wirtshausschild ist ab und die Hoffnung auf eine Weiterführung ist gestorben
Veröffentlicht:30.12.2018, 19:22

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Das Gasthaus Frieden in Rosenberg gibt es nicht mehr. Lange haben die Rosenberger noch auf eine Weiterführung des traditionsreichen Gasthauses gehofft. Jetzt aber ist endgültig: das Gasthaus ist Geschichte, das Wirtshausschild ist abmontiert, der Gastraum zur Loftwohnung umgebaut. Eine Wirtschaft wird es dort wohl nie mehr geben.

Das Gasthaus Frieden hat in Rosenberg eine lange Geschichte. Bereits im Jahre 1870 wird auf dem Anwesen Christoph Friedrich Rost als Kleinhändler genannt. 1874 derselbe mit dem Zusatz „Bier- und Branntweinausschank“. 1877 wurde Robert Rost, Adoptivsohn von Christoph Friedrich Rost, die Erlaubnis zum Ausschank von Wein, Obstmost, Bier und Branntwein erteilt. Als es im Jahr 1902 um die Erteilung der Schankwirtschaftskonzession für Xaver Stirner und um den Branntweinausschank ging, erklärten die Gemeinderäte gegen die Stimme des Bürgermeisters, dass sie den Ausschank von Bier und Wein auch ferner für nötig halten, weil der Konsum im Laufe der Zeit bei einer so großen Anzahl von Handwerkern und Arbeitern im hiesigen Ort viel größer geworden sei.

Wenn dagegen in Rosenberg nur ganz wenig Branntwein getrunken werde, so erscheine die Berechtigung des Ausschanks für einen Bierwirt ganz besonders deshalb nötig, weil erhitzte Arbeiter, selbst auch Herren aus der Stadt, ehe sie zum Bier übergehen, aus Gesundheitsrücksichten gerne vorher ein Gläschen Schnaps trinken... Das waren die Anfänge.

Gertrud Greiner war Wirtin mit Leib und Seele

Im Jahre 1911 wird dann Xaver Stirner als Wirt „Zum Frieden“ genannt. Er starb am 16. Juni 1924. 1927 übernahm Hans Greiner , Sattler und Kaufmann, die Wirtschaft von seiner Mutter, der Witwe Dorothea Stirner, die am 9. Oktober 1927 verstarb.

Am 2. Juni 1927 erhielt schließlich Hans Greiner die Erlaubnis in dem Gebäude 105 „Zum Frieden“ in zwei Zimmern und in dem beim Haus gelegenen Gartenhaus mit Kegelbahn eine Schankwirtschaft zu betreiben. Im August desselben Jahres wurde Greiner die Beherbergung von Fremden in zwei Zimmern des ersten Stocks gewährt. Vom 17. Juni 1936 stammt die Urkunde des Württembergischen Oberamtes Ellwangen, eine Gastwirtschaft mit dem Schild „Zum Frieden“ zu betreiben. (Quelle: Heimatbuch Rosenberg, Josef Schneider).

Seit 1959 führte das Ehepaar Helmut und Gertrud Greiner , geborene Nagel, die Gastwirtschaft. Vater Hans Greiner starb am 30. Juli 1965, Mutter Emilie Greiner, geborene Schönthaler, bereits am 5. Januar 1944. Helmut Greiner starb am 27. Januar 1995. Die Witwe Gertrud Greiner führte die Wirtschaft mit Herzblut bis zu ihrem Tod am 28. Januar 2017 weiter. Bis zu ihrem Tod werkelte sie; keine Arbeit zum Wohle der Gäste war ihr zu viel. Für viele Vereine war das Gasthaus Frieden eine Heimat und die Faschingsveranstaltungen im Gasthaus Frieden vor dem Bau der Virngrundhalle gelten heute in Rosenberg als legendär.

Jetzt ist das alles Geschichte: Denn nach dem Tod von Gertrud Greiner war es der Familie nicht mehr gelungen, einen Pächter für das Gasthaus samt Fremdenzimmer zu finden. Jetzt hat einer der Söhne, Gerd Greiner, das Wirtshausschild abmontiert. Die Gastwirtschaft soll künftig nur noch als Wohnhaus genutzt werden. Fünf Mietparteien sind hier seit neuestem untergebracht. „Nach dem Umbau des Gastraums zu einer Loftwohnung war das Abmontieren des Wirtshausschildes nur noch der letzte Akt in der langen Geschichte des Gasthauses Frieden“, sagt Gerd Greiner.