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Bauchschmerz

Neues Bad soll trotz gestiegener Kosten kommen

Oberkochen / Lesedauer: 3 min

Im Februar schätzte man die Kosten für ein neues Bad in Oberkochen noch auf 14,6 Millionen. Jetzt spricht man von 24,5 Millionen Euro.
Veröffentlicht:23.07.2019, 16:14

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Trotz einiger „Bauchschmerzen“ wie es Bürgermeister Petre Traub ausgedrückt hat, steht der Gemeinderat Oberkochen mit großer Mehrheit zum Bau eines neuen Hallenbades in der „Schwörz“. Und das obwohl die voraussichtlichen Kosten gegenüber der groben Kostenschätzung vom Februar dieses Jahres von 14,6 auf jetzt 24,5 Millionen Euro gestiegen sind.

„Wir brauchen keine Schuldigen zu suchen, die gibt es nämlich nicht“, sagte der Bürgermeister und betonte, dass das Bad einen hohen Wert für Oberkochen darstelle. Projektsteuerer Daniel Schank vom Ingenieurbüro Drees & Sommer erklärte, dass die Kosten im Februar nur grob aufgrund der Kubikmeter geschätzt worden seien.

„Damals haben wir einfach aus der Hüfte geschossen“, betonte Schank. Jetzt habe man detaillierte Berechnung durchgeführt. Als wesentliche Gründe für die gestiegenen Kosten nannte er Baugrundrisiken sowie die damals nicht enthaltenen Außenanlagen, Ausstattung und Betriebsmittel. Auch habe man jetzt im Gegensatz zur Kostenschätzung im Februar für Unvorhergesehenes einen Betrag von 2,1 Millionen Euro und für Baupreissteigerungen 838 381 Euro eingeplant. Somit komme man aufgerundet auf Baukosten von 24,5 Millionen Euro.

Schank machte aber auch deutlich, das in diesem Betrag noch nicht alle Risiken abgedeckt seien. So sei der Bebauungsplan derzeit noch nicht rechtskräftig, der Baugrund sei noch nicht detailliert untersucht worden, die Anbindung der Sporthalle sei noch nicht abschließend geklärt und die Planung für die Außenanlage läge noch nicht vor.

1,9 Millionen jährliche Aufwendungen

Bürgermeister Peter Traub betonte, dass man beim Neubau einen großen Wert auf Energieeffizienz lege. „Das Klima zu schützen und die Welt zu retten kostet Geld“, unterstrich der Bürgermeister. Das Bad sei Oberkochen lieb und teuer. Traub rechnete vor, dass inklusive der Abschreibungen und kalkulatorischen Zinsen, die Stadt jährlich 1,9 Millionen Euro für das Bad aufwenden müsse. Dafür benötige man Gewerbesteuereinnahmen von sechs Millionen Euro. Die Investitionssumme für das Bad sei jedoch nicht das Problem, sondern die Folgekosten. Traub sprach sich gegen irgendwelche Decklungen der Baukosten durch Abstriche in der Ausstattung aus, da man damit in der Vergangenheit beim „Aquafit“ und bei der Schwörzhalle schlechte Erfahrungen gemacht habe.

Entscheidung zur Sporthalle im Herbst

Den weiteren Ausführungen des Bürgermeisters zufolge gibt es Überlegungen die geplante Sporthalle in unmittelbarer Nähe des Hallenbades schon vor 2024 zu bauen, um Synergieeffekte besser nutzen zu können. Für diese Halle seien jedoch weitere Investitionen von 13 bis 14 Millionen Euro fällig. Die Verwaltung prüfe derzeit, ob dies in den nächsten Jahren ohne Verschuldung zu stemmen sei. Man werde darüber im September / Oktober entscheiden können.

Richard Burger (SPD) sprach angesichts der neuesten Kostenberechnung von einem „ziemlichen Schock“. Trotzdem dürfe man jetzt nicht den „Schwanz einziehen“ und müsse zu diesem Bad stehen. Die Alternative sei auf ein Bad zu verzichten und die Leute kostenlos nach Aalen zu chauffieren. Doch dies wäre nach Ansicht von Burger eine Bankrotterklärung für Oberkochen.

Joachim Heppner (Grüne) plädierte dafür, durch die Streichung der Sauna 2,2 Millionen Euro einzusparen. Dadurch sei die Attraktivität des Bades nicht beeinträchtigt.

Bernd Kresse (FBO) meinte, man müsse das Bad in der „Schwörz“ bauen, alles andere mache keinen Sinn. Rainer Kaufmann (CDU) signalisierte, dass er trotz „großer Bauchschmerzen“ wegen der gestiegen Baukosten dem Projekt zustimme. Für seinen Fraktionskollegen Walter Hausmmann ist der zumutbare Kostenrahmen überschritten. Er könne dem Hallenbad in dieser Form nicht zustimmen.

Auf Nachfrage von Uwe Marianek (FBO) erklärte Bürgermeister Peter Traub, dass man sehr wahrscheinlich für den Bau des Hallenbades einen Zuschuss in Höhe von 600 000 Euro aus einem Förderprogramm für energieeffizientes Bauen erhalte.

Bei der Abstimmung votierten bis auf Walter Hausmann alle Gemeinderäte für den Bau des Hallenbades in der „Schwörz“ entsprechend der vorgelegten Entwurfsplanung und Kostenschätzung.