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Kulturreihe

Drei Gitarren für ein Halleluja

Oberkochen / Lesedauer: 2 min

Oberkochen dell‘ Arte: Hoher Kuschelfaktor beim Konzert des Leonard-Cohen-Projekts
Veröffentlicht:27.04.2018, 15:04

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Einen Volltreffer hat die Kulturreihe Oberkochen dell‘ Arte mit dem Leonard-Cohen-Projekt „Songs of love and hate“ am Donnerstag im Mühlensaal erzielt. „Ausverkauft“, dies konnte ein sichtlich zufriedener Thomas Ringhofer, Oberkochens Kulturbeauftragter, vermelden.

Natürlich trat Leonard Cohen , der legendäre kanadische Sänger, Songwriter und Gitarrist, an diesem Abend nicht persönlich auf. Schließlich ist er schon im Jahr 2016 verstorben. An seiner Stelle hörte man Thomas Schmolz, Jürgen Gutmann und Manuel Dempfle, ein Gitarren-Trio aus dem Raum Stuttgart, das seit fünf Jahren mit seinem Leonard-Cohen-Projekt musikalisch unterwegs ist. Dabei widmen sich die Musiker vor allem den frühen Cohen-Songs aus den 60er-Jahren, haben aber auch einige „seelenverwandte“ Titel von Paul Simon oder Bob Dylan im musikalischen Gepäck.

Es klingt ein bisschen anders

Eingefleischte Cohen-Fans mögen verwundert die Stirn runzeln – drei Gitarristen? Schließlich trat Cohen stets alleine auf, bestenfalls von einem Chor oder später auch orchestral im Background begleitet.

Mit drei Gitarren und zwei Sängern klingt es ein bisschen anders, zugegeben. Auch weil Schmolz, Gutmann und Dempfle die Originale mit eigenen musikalischen Varianten ergänzen und erweitern, aber ohne sie zu beschädigen. Gutmann gibt den Cohen, Dempfle mimt den Chor im Hintergrund oder singt auch mal eine zweite Stimme dazu, Schmolz hält sich vokal heraus.

Nun wäre es vermessen zu behaupten, dass Jürgen Gutmann genau so singt wie Leonard Cohen. Aber er kommt ihm mit seiner rauchigen, angenehm timbrierten Stimme dem Original sehr nahe. Den Unterschied beschreibt eine Besucherin folgendermaßen: „Bei manchen Songs von Leonard Cohen läuft es mir immer noch kalt den Rücken hinunter. Heute ist dagegen nur Wohlfühlen angesagt“. Und eine Freundin stimmt mit verträumtem Lächeln zu: „Die Musik hat einen hohen Kuschelfaktor“.

Dieses Wohlfühlgefühl bei Titeln wie „Bird on the wire“ oder „So long, Marianne“ bedient auch Gutmann, locker vom Hocker plaudernd und die tiefschürfenden, melancholischen Texte von Cohen übersetzend. Nach über zwei Stunden sagt er den letzten Titel an. Der Beifall ist lang und heftig. „Ohne ,Halleluja’ gehen wir nicht“, darin sind sich die Freundinnen einig. Natürlich kommt er noch: „Halleluja“, Cohens wohl bekanntester Song, als dritte und letzte Zugabe. Und ohne dass es einer Aufforderung bedarf, singt der ganze Saal – leise und glückselig – mit.