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Kolpingpreis

Über 7000 Hilfspakete für Uganda

Oberkochen / Lesedauer: 4 min

Kolpingpreis 2018 für Helene Dingler und ihr Team – Beispielhafte Hilfsaktion
Veröffentlicht:14.11.2018, 14:02

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Seit über 22 Jahren leistet die evangelische Seegartenhof-Bäuerin Helene Dingler und ihr Team beispielhafte Hilfe für katholische Missionare in Uganda. Dafür wurde sie am Dienstag in Oberkochen mit dem Kolpingpreis 2018 ausgezeichnet. Über 7000 Hilfspakete seien in dieser Zeit nach Uganda gegangen, sagte Bürgermeister Peter Traub in seiner Laudatio.

Zahlreiche Besucher waren zur Preisverleihung in das Rupert-Mayer-Haus, das katholische Gemeindehaus in Oberkochen, gekommen. Anton Balle, der Ortsvorsitzende, und Dieter Legner, der Bezirksvorsitzende der zwölf Kolpingfamilien im Ostalbkreis, hießen die Gäste zu diesem besonderen Anlaß willkommen. Mit afrikanischen Liedern stimmte der Kirchenchor Oberkochen unter Leitung von Joachim Hug auf den Abend rund um Uganda ein.

In seinem geistlichen Impuls ging Kolpingpräses Diakon Ottmar Ackermann vom Evangelium der armen Witwe aus. Angesichts der Not in der Welt nicht wegzuschauen, aktiv zu werden und das Herz sprechen zu lassen sei die Botschaft Jesu. Die rund 1000 Mitglieder in den zwölf Kolpingfamilien des Bezirks Ostalb setzen den Appell ihres Gründers Adolph Kolping zum Engagement für Arme und Benachteiligte fort, betonte Wolfgang Haas (Abtsgmünd).Der stellvertretende Bezirksvorsitzende hob hervor, dass mit dem seit 2003 verliehenen Kolpingpreis besondere Hilfsaktionen und beispielhafte Leistungen im Sinne Adolph Kolpings ausgezeichnet werden.

Schon im Jahr 1996 habe Helene Dingler bei einem Kuraufenthalt den Ellwanger Comboni-Missionar Pater Josef Gerner kennengelernt, berichtete Bürgermeister Traub aus seinem ausführlichen Gespräch mit der Bäuerin vom Seegartenhof zwischen Oberkochen und Königsbronn. Gepackt von den Erlebnissen Gerners in dem von blutigem Bürgerkrieg gepeinigten Land Uganda habe sich Helene Dingler entschlossen, Licht in dieses Elend zu bringen. Die weit verbreitete Ausrede „Man kann nicht allen helfen, also helfe ich gar niemand“ habe sie durch ihr Handeln ad absurdum geführt.

Seither sammelte sie durch den Verkauf von Selbstgebasteltem und durch Vorträge in Pfarrgemeinden in der ganzen Region große finanzielle Mittel. Damit konnten in Uganda Schulen, Kirchen, Krankenhäuser und Ausbildungsstätten gebaut und erweitert werden. Durch ihre Firmenkontakte, besonders zu Hartmann in Heidenheim und Daimler in Stuttgart, konnten unzählige Hilfstransporte per Schiff in das afrikanische Land gehen.

Auf eigene Kosten geht’s nach Afrika

Die Initiative und das Engagement Dinglers und ihres Teams habe als beispielhaftes Modell sogar Eingang in die europäische Flüchtlingshilfe gefunden, betonte Traub. Hilfe zur Selbsthilfe und das Prinzip „Es gibt nichts umsonst“ seien die Leitgedanken. Helene Dingler habe es sich nicht nehmen lassen, bei zehn Reisen auf eigene Kosten in Uganda nachzuschauen, ob Geld und Materialhilfe nach diesen Richtlinien verwendet würden. „Wer das nicht tut, fliegt raus“, habe sie verfügt.

Den politischen Gedanken einer solchen Preisverleihung stellte der Landtagsabgeordnete Winfried Mack (CDU) heraus. Es gelte den Rahmen zu schaffen, dass diese Hilfe effektiv geleistet werden könne. Es dürfe keine Abschottung geben, die den Boden für neue Kriege bereite. Bilaterale Verträge zur Sicherung der Menschenrechte und gute Abkommen für fairen Handel seien notwendig. Dass die Comboni-Missionare in 40 Ländern der Erde aktiv seien, erwähnte der Ellwanger Missionsprokurator Hubert Grabmann in seinem ersten Grußwort bei solchen öffentlichen Veranstaltungen. Er wurde erst vor wenigen Monaten in sein neues Amt eingeführt. Zuvor war er zwölf Jahre in Kenia tätig.

Der mit Urkunde und einer Geldsumme aus der Bezirkskasse an Helene Dingler und ihr Team verliehene Kolpingspreis stelle auch eine Würdigung der Lebensleistung Dinglers dar, wurde bei der Verleihung eigens betont. Dass aus kleinen Anfängen immer mehr geworden sei, verdanke sie auch der Zusammenarbeit mit dem österreichischen Missionswerk Mifa und ihrem Team, sagte Helene Dingler in ihrem Schlußwort. Die aktive Mithilfe des Aalener Kolpingmitgliedes Wolfgang Nehrbass werde sie nicht vergessen. Eine bunte Bilderschau aus ihrer jahrzehntelangen Arbeit und ihren Reisen nach Uganda zum heute 81jährigen Pater Gerner rundete den Abend ab.