Beethovenjahr
Studentisches Orchester glänzt auf der Kapfenburg
Lauchheim / Lesedauer: 3 min
Ein besonderes Erlebnis im Beethovenjahr ist das Sinfoniekonzert im Trude-Eipperle-Rieger-Konzertsaal gewesen, mit dem das Studentischen Orchester Baden-Württemberg eine Probenwoche abgeschlossen hat.
Zum zweiten Mal waren die 52 jungen Erwachsenen unter Leitung von Jonathan Föll eine Woche auf der Kapfenburg. Sie haben auch schon fürs Frühjahr 2021 gebucht, denn „die Atmosphäre auf der Kapfenburg ist einmalig“. So schilderte die Bratschistin Caroline Lübbe aus Karlsruhe in der Pause ihre Eindrücke. Aus verschiedenen Regionen des Landes und darüber hinaus rekrutiert sich das Sinfonieorchester fast ausschließlich aus Studierenden an Musikhochschulen und Universitäten.
Auch seinen musikpädagogischen Ansatz hat Orchestergründer und Dirigent Jonathan Föll, Lehramtsstudierender der Staatlichen Hochschule für Musik in Trossingen, in die Probenwoche mit einbezogen. Eine kleine Besetzung des Orchesters war mit ihm in der Deutschordenschule Lauchheim gewesen und begeisterte dort zwei Grundschulklassen. Die Kleinen brachten ihre Eindrücke von den musikalischen Kostproben in Bildern zum Ausdruck. Diese zierten beim Konzert Wände des Saals. Gerne folgten die Besucher der Einladung von Jonathan Föll, als er eine Pause ankündigte und empfahl, die Impressionen während der Unterbrechung auf sich wirken zu lassen.
Beeindruckt vom ersten Konzertteil, waren die Besucher ebenso aufgeschlossen für die Werke der Kleinen wie zu Gesprächen mit den jungen Musikern und ihrem dynamischen Dirigenten, der eingangs zur „öffentlichen Generalprobe“ begrüßt hatte. Wolfgang Amadeus Mozart machte den Auftakt mit der Ouvertüre zur Oper „Die Entführung aus dem Serail“. Ein Gassenhauer, der den jungen Beethoven auch schon inspiriert haben könnte für seine das 19. Jahrhundert prägende Musik. Aus dieser Fülle der Beethovenschen Werke erklang das Klaviertrio in C-Dur, das sogenannte Tripelkonzert op. 56, bei dem Solisten brillierten: Tamara Geißner (Klavier), Barbara Köbele (Violine) und Alexander Dohna (Violoncello). Als Zugabe spielte das Trio einen Satz aus dem Dumky -Trio von Dvorak
Die Sinfonie Nr. 3 von Felix Mendelssohn Bartholdy, bekannt als „Schottische“, erklang im zweiten Teil. 13 Jahre habe Mendelssohn daran gearbeitet und als junger Mann in Schottland damit begonnen, gab Dirigent Jonathan Föll eine Einführung. War im Beethoven-Trio das Orchester als Begleitung zweitrangig im Hintergrund, so kam es jetzt mit allen Registern voll auf seine Kosten. Als versierte Musiker bewiesen sich dabei besonders die Bläser, etwa in Soli von Oboe, Fagott und Klarinette. Beeindruckend waren die Hörner, denn sie hatten außer ihrem eigentlichen Part noch einiges mitzuspielen, da die Posaunen nicht besetzt waren
Der Coronavirus, beschäftigte auch Dirigent Föll. Er sagte zum Ende: „Hoffentlich sind Sie nicht die einzigen, die unsere neuen Stücke gehört haben.“ Zu dieser Stunde war der Auftritt für Sonntag in Sankt Georgen im Schwarzwald schon abgesagt, zwei weitere waren ungewiss.