StartseiteRegionalRegion OstalbJagstzellWie ein mutiger Filialleiter einen Banküberfall verhinderte

Überfall

Wie ein mutiger Filialleiter einen Banküberfall verhinderte

Jagstzell / Lesedauer: 3 min

Bewaffneter Täter schlägt Bankmitarbeiter am frühen Morgen vor der Tür nieder – Bei der Flucht löst sich ein Schuss – Fahndung bisher ohne Erfolg
Veröffentlicht:04.01.2019, 18:19

Von:
Artikel teilen:

Das beschauliche Jagstzell ist am Freitagmorgen Schauplatz eines brutalen Überfalls geworden. Das Opfer ist der 46-jährige Leiter der örtlichen VR-Bankfiliale. Er wurde gegen 7.30 Uhr von einem Unbekannten hinterrücks attackiert, der sich auf diese Weise Einlass in die Bank verschaffen wollte. Es blieb allerdings beim Versuch.

Die Polizei hielt sich am Freitag mit detaillierten Angaben zum Überfall noch zurück. Es wurde anfangs sogar „nur“ von einem Raubüberfall gesprochen. Vor einer Bankfiliale in der Straße An der Jagstbrücke sei „ein Mann niedergeschlagen“ worden. Der unbekannte Täter habe dem Opfer daraufhin eine schwarze Tasche mit weiß-roten Streifen und einem Schulterriemen gestohlen, hieß es.

Vor der Filiale der VR-Bank Jagstzell ist ein Bankangestellter von einem bisher unbekannten Mann überfallen worden.

Wie später aus Kreisen der VR-Bank zu erfahren war, hat es sich bei diesem Raubüberfall wohl eher um einen versuchten Banküberfall gehandelt. Der Filialleiter hatte sich vom Parkplatz in Richtung des Personaleingangs begeben. Hier wurde er dann von hinten „mit einem harten Gegenstand“ niedergestreckt, wie wenig später auch die Polizei auf Nachfrage bestätigte.

Das ist kein Spaß, das ist Ernst.

Der Täter bedroht den Filialleiter

Der bewaffnete Täter verlangte danach offenbar Einlass in die Bank und bedrohte den 46-Jährigen mit den Worten wie „Das ist kein Spaß, das ist Ernst“. Als der Filialleiter der Forderung des Räubers trotzdem nicht nachkam, flüchtete der Täter. Dabei sei ein Schuss gefallen. Wobei laut Polizeisprecher Bernd Märkle nicht klar sei, ob mit einer scharfen Waffe oder einer Schreckschusspistole geschossen wurde. Es sei außerdem nicht klar, wohin der Täter eigentlich gezielt habe. Klar sei nur, dass eine Waffe benutzt wurde, auch wenn im Nachgang keine Patronenhülse gefunden wurde: „Der Geschädigte hat die Waffe in der Hand des Täters deutlich gesehen“, so Polizeisprecher Märkle.

Der 46-jährige Filialleiter wurde bei dem Überfall am Freitagmorgen leicht verletzt; er hatte eine Platzwunde am Kopf, die versorgt werden musste. Es soll ihm den Umständen entsprechend gut gehen. In der Tasche, die ihm gestohlen wurde, waren rund 120 Euro Bargeld, ein Handy und schriftliche Unterlagen.

Der Täter wird von der Polizei wie folgt beschrieben: etwa 1,70 bis 1,75 Meter groß, schlank, bekleidet mit einer dunklen Jacke und einer Jogginghose. Er trug vermutlich einen grün-gelben Schal vor dem Gesicht und eine Mütze. Er sprach deutsch mit osteuropäischem, eventuell russischem Akzent. Der Unbekannte flüchtete nach der Tat vermutlich zu Fuß. Eine sofort eingeleitete Ringalarmfahndung blieb ohne Erfolg. Bis zum Abend war der unbekannte Täter noch auf der Flucht.

Einbruch in Netto-Markt: Taten stehen in keinem Zusammenhang

Wenige Stunden vor dem Raubüberfall war in Jagstzell auch in den Netto-Markt in der Crailsheimer Straße eingebrochen worden. Zeugen hatten die Tat, die sich am späten Donnerstagabend gegen 23 Uhr, zutrug, beobachtet und sofort gemeldet. Beim Eintreffen der Polizei hielt sich der 30-Jährige noch im Einkaufsmarkt auf.

Wie die ersten Ermittlungen der Polizei ergaben, hatte der stark betrunkene Mann versucht, einen Zigarettenautomaten und die Kassen im Markt aufzubrechen. Dabei war er zunächst von Security-Kräften angetroffen und bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten worden. Die Tat soll mit dem versuchten Banküberfall nicht in Zusammenhang stehen. Der Einbrecher, der nach einer ersten Vernehmung wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, entspreche nicht der Beschreibung des Räubers vom Freitagmorgen, so Märkle.