Jagstzell - Eine Überraschung ist es nicht gewesen: In Jagstzell wurde zwischen den Jahren wieder grandios inszeniertes Theater geboten. Die Aufführung der Komödie „Diskretion Ehrensache durch den neuen Jagstzeller Verein „Kulturgestalten“ war exzellent.
Den Jagstzeller Laiendarstellern ist unter der gekonnten Regie von Harry Baumann großes Theater gelungen – wieder einmal. Freunde des Theaterspiels wissen es bereits: Wer einen langweiligen Fernsehabend gegen ein unterhaltsames, lebendiges Erlebnis auf der Bühne eintauschen möchte, ist in Jagstzell bestens aufgehoben.
Beim traditionellen Theaterspiel der Theatergruppe zwischen Weihnachten und Silvester kommt das zahlreiche Publikum seit Jahren voll auf seine Kosten. Die Besetzung der Charaktere im diesjährigen Bühnenstück „Diskretion Ehrensache“ von Lewis Easterman hat wieder auf den Kopf genau gepasst. Die Zuschauer bekamen eine Aufführung geboten, die dem Klischee einer turbulenten Verwirr- und Verwechslungskomödie ganz und gar gerecht wurde – allerdings ohne dabei an irgendeiner Stelle ins Kitschige abzudriften.
Das gezeigte Stück „Diskretion Ehrensache“ hatte zudem alles, was eine Komödie braucht, um komisch und kurzweilig zu sein. Überall lauerten Katastrophen. Opfer all der unliebsamen Überraschungen war vor allem der scheinbar seriöse Ministerialrat Albert Hofer, herausragend gespielt von Tobias Brunner , der von der Diskretion eines First-Class-Hotels profitieren will, um nicht nur einen Koffer mit Bestechungsgeld entgegenzunehmen, sondern um sich auch noch mit einer Domina zu einem „fesselnden Schäferstündchen“ zu treffen.
Soweit der Plan des hohen Hotelgastes. Aber was, wenn die Domina gar keine Domina ist? Der Geldkoffer im falschen Moment auftaucht und dazu noch eine neugierige Journalistin hinter dem Ganzen einen schlagzeilenträchtigen Skandal wittert?
Ganz klar: Dann helfen nur noch Lügen, Verkleiden und notfalls Verstecken – bis man selbst nicht mehr so genau weiß, wo vorne und hinten ist. Der Zuschauer konnte sich bei all dem Theater auf der Bühne derweil entspannt zurücklehnen, genießen und voller Vorfreude auf den Tritt ins nächste Fettnäpfchen warten. Das Ganze machte einfach einen Mordspaß. Was zu einem gehörigen Teil an den großartig aufspielenden Laiendarstellern lag – die auf der Bühne wie Profis auftrumpfen. Das Ensemble sprühte förmlich vor Spielfreude. Einfach großartig! Tobias Brunner, Ramona Hahn, Andreas Schneider, Astrid Zwick-Lamprecht, Vanessa Schindler, Paul Schmitt-Rechlin und Jakob Bakers gebührt zurecht diese Extrazeile des Dankes.
Ein großes Lob hat sich aber auch Regisseur Harry Baumann verdient, dem es mit dieser Aufführung einmal mehr gelungen ist, komödiantische Unterhaltung und schauspielerischen Anspruch perfekt zu verbinden.