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Gemeindehalle

Die Jagstzeller Feuerwehr: Seit 175 Jahren Garant für Sicherheit

Jagstzell / Lesedauer: 4 min

Am Wochenende feiert Jagstzell das Jubiläum seiner Feuerwehr
Veröffentlicht:19.09.2018, 20:04

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Die Feuerwehr Jagstzell blickt auf ihr 175-jähriges Bestehen zurück. Das soll am kommenden Samstag, 22., und am Sonntag, 23. September, in der Gemeindehalle ausgiebig gefeiert werden. Es gibt Rückblicke auf Geschichtliches, aber auch Blicke in die Zukunft.

Mit 175 Jahren gehört die Feuerwehr Jagstzell zu einer der ältesten in den kleineren Gemeinden. Sie wurde erstmals in einer heute noch erhaltenen Feuerlöschordnung aus dem Jahre 1843 erwähnt. Heute leisten 46 aktive Feuerwehrkameraden unter der Führung von Kommandant Thomas Stahl und seinem Stellvertreter Jonas Müller ihren Dienst für die Allgemeinheit. Die Feuerwehr Jagstzell verfügt über zwei Fahrzeuge, ein wasserführendes Löschgruppenfahrzeug LF 8/6 auf Basis eines Mercedes Benz Atego und ein Löschgruppenfahrzeug LF 8 auf einem Mercedes Unimog Allrad sowie einen Schlauchanhänger. Der Unimog hat zwischenzeitlich 35 Jahre auf dem Buckel und soll bis Ende 2019 durch ein HLF 10 (Hilfeleistungslöschfahrzeug) im Wert von 391 000 Euro ersetzt werden. „Darauf freuen wir uns“, sagen unisono Kommandant Thomas Stahl und Jagstzells Bürgermeister Raimund Müller .

„Die Feuerwehr aus Jagstzell ist mit ihren 46 Aktiven eine schlagkräftige Truppe, die mit modernsten Geräten ausgestattet ist. Ständige Lehrgangsbesuche und Weiterbildungen helfen, im Ernstfall zu wissen, was zu tun ist. Dies ist ein unschätzbares Gut“ lobt Bürgermeister Raimund Müller seine Feuerwehr, die ihr Einsatzgebiet auf einer rund 40 Quadratkilometer großen Gemeindefläche hat und im Schnitt 15 Einsätze pro Jahr bewältigen muss.

Besonderer Stolz ist die Jugendarbeit

Die Feuerwehr Jagstzell sei optimal mit den umliegenden Wehren vernetzt und so gebe es einen intensiven Austausch zwischen den Feuerwehrleuten, was Schlagkraft und Kameradschaft stärken würde. Aber auch die Zusammenarbeit mit der Jagstzeller Ortsgruppe des Roten Kreuzes sei vorbildlich. Dass beide Gruppierungen bestens harmonieren und für den Ernstfall gerüstet sind, sehe man an den vielen Übungen, die zusammen gemacht würden, so Müller und Stahl.

Stolz ist die Jagstzeller Feuerwehr auch auf ihre Jugendarbeit, die unter der Obhut von Jugendfeuerwehrwart Ralph Rathgeb steht. Derzeit machen 17 Jugendliche zwischen zehn und 17 Jahren mit großer Begeisterung mit. Dafür tut die Jagstzeller Feuerwehr auch einiges, denn ihr ist bewusst, dass man rechtzeitig etwas für den Nachwuchs tun muss, um die aktive Wehr schlagkräftig zu halten. So besucht die Feuerwehr ab der vierten Klasse die Schule und zeigt, wie wichtig der Dienst in der Feuerwehr ist.

Früher war das alles anders, denn da gab es keine – wie heute – freiwillige Feuerwehr, denn diese wurde erst im Jahre 1925 gegründet. Bis dahin galt die Feuerlöschordnung, die jeden männlichen Bürger bis zum Alter von 60 Jahren verpflichtete, bei einer Feuersbrunst zu helfen. Die Männer damals waren mit einem Ledereimer ausgestattet, mit dem sie im Brandfall zum Brandort eilten. Alarmiert wurden sie von sogenannten Feuerreitern. Jeder Pferdebesitzer war verpflichtet, praktisch im rasenden Galopp die Nachricht von einer Feuerkatastrophe kund zu tun. Pferdebesitzer, die sich nicht unverzüglich oder gar nicht auf den Weg machten, wurden hart bestraft. Für eine Stunde Weg wurden damals 45 Pfennig an die Feuerreiter ausgezahlt.

Die Löschwasserversorgung in der Gemeinde Jagstzell war bis in die 50er-Jahre lediglich über drei „Wetten“ sowie die Fließgewässer Jagst , Kerlesbach, Helmlesbach und im größten Ortsteil Jagstzells, Dankoltsweiler, durch den dortigen Amtweiher gesichert. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1954, erfolgte der Anschluss der Gemeinde an den Zweckverband Wasserversorgung Jagstgruppe.

Bis zum Jahre 1983 war die Feuerwehr in einer Garage beim Rathaus untergebracht. Dann aber wurde der Unimog LF 8 angeschafft und die Garage wurde zu klein. Der Bauhof musste sein erst wenige Jahre altes Garagengebäude räumen, um Platz zu schaffen. Fünf Jahre lang galt es, mit diesem Provisorium umzugehen. Dann wurde das frühere Gebäude des Gemeindefarrenstalls grundlegend zum Jagstzeller Rettungszentrum umgebaut, wie es sich heute präsentiert. Die Kosten beliefen sich damals auf über eine Million Mark.

Das Festprogramm

Samstag, 22. September: 18 Uhr Gottesdienst; 19 Uhr Abmarsch zur Turnhalle mit Begleitung durch den Musikverein Jagstzell; 20 Uhr Festakt mit Grußworten und Rückblick auf die Geschichte der Jagstzeller Wehr durch Kommandant Thomas Stahl sowie einem Blick in die Zukunft der Feuerwehr durch Bürgermeister Raimund Müller; Anschließend Essen und Unterhaltung mit DJ Andy.

Sonntag, 23. September: ab 10 Uhr Frühschoppen; 11 Uhr Mittagstisch; ab 13.30 Uhr Kaffee und Kuchen. Vor der Halle gibt es ein buntes Rahmenprogramm mit Feuerwehr-Oldtimern bis hin zu den modernsten Fahrzeugen der Nachbargemeinden. Um 11, 13 und 15 Uhr wird ein Fettbrand simuliert. An einem Simulator kann sich jedermann am Umgang mit einem Feuerlöscher üben. Für Kinder werden diverse Spiele angeboten.