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Telefongespräch

Eindruck: Papst ist sehr zierlich

Ellwangen / Lesedauer: 3 min

Eindruck: Papst ist sehr zierlich
Veröffentlicht:22.09.2011, 21:30

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Mit seiner Rede im Bundestag habe der Papst zumindest die Erwartungen der Mitglieder der CDU-Fraktion erfüllt, sagte Roderich Kiesewetter im Telefongespräch mit unserer Zeitung direkt im Anschluss an die Ansprache. Sehr wissenschaftlich vor allem zu Beginn, vielleicht ein wenig zu komplex, sei die Rede gewesen. Um sie voll zu bewerten, müsse er sie erst noch nachlesen. Beeindruckt und überrascht äußerte sich der CDU-Abgeordnete indes zu den Aussagen des Kirchenoberhaupts zur ökologischen Bewegung, und dass diese ein Schrei nach frischer Luft gewesen sei. Dafür habe es Beifall auch von der grünen Seite gegeben.

Sehr nachdenkenswert sei zudem die Äußerung des Kirchenoberhaupts gewesen, dass der Mensch eine eigene Ökologie habe, eine Natur, die er achten müsse und nicht beliebig manipulieren könne.

Sehr behutsam habe Benedikt XVI. den Saal betreten. „Da habe ich erst gesehen, wie zierlich er ist“, schilderte Kiesewetter den Auftritt des Papstes im Bundestag. Als sehr gebrechlich im Äußeren, doch scharf im Denken beschrieb er ihn weiter. In seinem ganzen Auftreten wirke der Papst sehr bescheiden.

Kein Wort verlor Benedikt XVI. im Bundestag zur Kirchenspaltung und wie diese überwunden werden kann. Der Protestant Kiesewetter hofft, dass sich das Kirchenoberhaupt hierzu noch bei der ökumenischen Begegnung in Erfurt äußert. Insgesamt erwartet er von der katholischen Kirche wohl keine grundlegenden Neuerungen, aber doch, dass sie über den Tellerrand hinausschaut. Zuversichtlich stimmt Kiesewetter ein Satz des Papstes, wonach es Impulse aus der Jugend bedürfe und man Fenster aufreißen müsse. Diese Aussage hat beim Protestanten Kiesewetter Hoffnungen geweckt und Eindruck hinterlassen. „Er ist kein Erzkonservativer“, glaubt der Abgeordnete deshalb.

Während andere Abgeordnete bereits im Vorfeld des Papstbesuchs angekündigt hatten, die Rede des Kirchenoberhaupts im Bundestag zu boykottieren, hatte Kiesewetter keine Schwierigkeiten mit diesem Auftritt. „Ich war auch nicht der Auffassung, dass Benedikt XVI. glaubensdogmatische Themen aufgreift.“ Es sei wichtig, dass der Papst Deutschland besucht und gerade auch die Menschen in den neuen Bundesländern anregt, über den Glauben nachzudenken, betonte der Abgeordnete.