StartseiteRegionalRegion OstalbHüttlingenHüttlinger Rat empört: Zwei Jahre Planung vergebens

Bürgerinformation

Hüttlinger Rat empört: Zwei Jahre Planung vergebens

Hüttlingen / Lesedauer: 3 min

Hochwasserschutz für Niederalfingen: Das Regierungspräsidium fordert plötzlich Maßnahmen im Ortsbereich
Veröffentlicht:28.09.2018, 20:46

Artikel teilen:

Gut zweieinviertel Jahre nach dem Jahrhunderthochwasser vom 29. Mai 2016 sind die Pläne der Ellwanger Stadtlandingenieure, alle Anstrengungen und Diskussionen des Hüttlinger Gemeinderates und die Vorschläge bei etlichen Bürgerinformationen weitgehend Makulatur. Nicht anders mutet das Ergebnis der „intensiven Besprechung“ der Verwaltung beim Stuttgarter Regierungspräsidium Anfang August an. Das Land stellt Hüttlingen zwar grundsätzlich eine Landesbeihilfe für die dringend notwendigen Hochwasserschutzmaßnahmen im Schlierbachtal in Aussicht, will diese jedoch nicht in Dämmen verwirklicht sehen. Darüber wurde jetzt in der Sitzung des Gemeinderats informiert.

Baubeginn womöglich erst im Herbst 2019

Weitaus günstiger sei es, den Gewässerausbau des Schlierbaches im Ort zu favorisieren, hieß es am Donnerstag. Ein solches Vorgehen sei deshalb günstiger, weil dazu keine teuren Steuerregelungen erforderlich seien, die regelmäßig kontrolliert und gewartet werden müssten. „Eine Landeshilfe für projektierte Hochwasserdämme wird derzeit nicht in Aussicht gestellt“, heißt es dazu lapidar aus der Landeshauptstadt. Stattdessen seien nun „weitere hydraulische Berechnungen“ erforderlich, welche jedoch das damit beauftragte Aachener Unternehmen Hydrotec aus Personalgründen nicht vor Anfang November liefern könne. Demzufolge können auch die Ellwanger Stadtlandingenieure nicht mit ihren Planungen im Ortsbereich beginnen, ergänzte dessen Leiter Joachim Zorn. Eine Kostenberechnung könnte frühestens bis Januar „stehen“; ein Baubeginn wäre dann im Herbst möglich.

Im Hüttlinger Gemeinderat wurde auf diese Ankündigungen aus Stuttgart bereits reagiert. Seit dem Gespräch mit dem Regierungspräsidium Anfang August waren die beiden Fraktionen von Bürgerliste und „Aktive Bürger und CDU“ nicht untätig und haben unter der Federführung von Josef Kowatsch, Joachim Grimm und Herbert Wanner eigene Hochwasserschutzmaßnahmen erarbeitet. In den Vorbemerkungen dazu wird bereits deutlich gemacht: „Spundwände in Niederalfingens Ortsmitte oder einen weiteren Hochwasserschutz im Ort lehnen wir ab. Die leiten das Wasser nur schneller durch – das ist kein neuzeitlicher Hochwasserschutz. Außerdem würde sich das Wasser bei gleichzeitigem Kocherhochwasser bis in den Ort zurückstauen. (...) Das Wasser muss am Ort des Entstehens zurückgehalten werden und das wäre oberhalb des Naturerlebnisbades hinauf bis zur Quelle des Schlierbaches bei Leinenfirst.“

Die gemeinsam von den Räten gefundenen Lösungen betreffen Niederalfingen, aber auch Neuler. Sie sehen drei Stellen vor: am Naturerlebnisbad, an der Engstelle im Schlierbachtal oberhalb des Bades und im Bereich der Parkplätze. „Bei diesen Vorschlägen steht immer die Landschaftserhaltung mit möglichst wenigen Eingriffen in das bestehende Naturschutzgebiet im Vordergrund“, heißt es da.

Gemeinderat empfindet Vorgang als herben Rückschlag

Weiter sehen diese Vorschläge als Sofortmaßnahme vor, den seit 25 Jahren bestehenden Ringdamm im Ort mit vertretbarem Aufwand zu optimieren, sollte der Brückendurchlass verkleinert und die darüber führende Straße etwas angehoben und das Lagergebäude am oberen Eingang verlegt werden. Ein hohes Schutzpotenzial messen die Gemeinderäte der Verbindungsstraße Neuler – Bronnen zu. Die könnte um zwei Meter angehoben werden und dann etwa als überströmbarer Damm fungieren.

Der gesamte Gemeinderat empfindet die jetzige Situation als herben Rückschlag für die bisherigen Bemühungen – zulasten der Niederalfinger Bevölkerung.