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Mitarbeiterinformation

SHW-Walzengießerei gibt auf

Heidenheim / Lesedauer: 2 min

Königsbronner Unternehmen hat im dritten Insolvenzverfahren keine Chancen mehr
Veröffentlicht:08.02.2019, 16:39

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Die SHW High Precision Casting Technology GmbH in Königsbronn wird voraussichtlich ihren Betrieb einstellen müssen. Das hat der vorläufige Insolvenzverwalter Martin Mucha von der Stuttgarter Kanzlei Grub Brugger den 162 Mitarbeitern am Freitag in einer Mitarbeiterinformation mitgeteilt. Das Unternehmen befindet sich aktuell im dritten Insolvenzverfahren innerhalb von fünf Jahren. Bereits im Oktober 2018 wurde der Gießereibetrieb eingestellt.

SHW High Precision Casting Technology hat sich als Gießerei auf die Produktion von Walzen unter anderem für die Papierindustrie, die Lebensmittel- und Beschichtungsindustrie sowie auf Verschleißgussteile für die Zermahlungsindustrie spezialisiert. Die gefertigten Gussteile wiegen zwischen 100 Kilogramm und 120 Tonnen. Zum Leistungsportfolio gehören auch technische Dienstleistungen wie Walzenberechnung, -auslegung und -konstruktion, Werkstoffauswahl und Simulation.

Bereits im April 2013 und im Juli 2017 war das Unternehmen in eine wirtschaftliche Schieflage geraten und musste Insolvenz anmelden. Im Juni 2018 übernahm die Rheinische Mittelstandsbeteiligungs GmbH das Werk in Königsbronn . Im Verlauf des Sommers zeichnete sich bereits ab, dass der neue Gesellschafter nicht über ausreichend Finanzmittel verfügte, um den Geschäftsbetrieb erfolgreich zu betreiben. Im Oktober 2018 wurde deshalb der Gießereibetrieb in Königsbronn wegen fehlender finanzieller Mittel eingestellt. Die Geschäftsführung startete daraufhin gemeinsam mit dem Vor-Eigentümer eine Rettungsaktion unter Einbeziehung der Hauptkunden, die jedoch Anfang Dezember 2018 scheiterte. Die Geschäftsführung stellte daraufhin Insolvenzantrag.

Unternehmen ohnejede materiellen Werte

„Um den Kaufpreis für das Unternehmen aufzubringen, verkaufte der Investor die Maschinen an eine Leasinggesellschaft, die er fortan von dieser für einen hohen fünfstelligen Betrag im Monat zurückmietete. Die Vorräte wurden an den Vor-Eigentümer zur Besicherung des noch offenen Kaufpreisanteils übereignet. Damit fand ich zu Beginn des Verfahrens ein Unternehmen vor, das praktisch über keine materiellen Werte mehr verfügte“, sagt Martin Mucha von der Stuttgarter Kanzlei Grub Brugger, der als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt wurde. Die dauerhafte Sanierungssituation und die misslungenen Investorenlösungen hätten zu nachhaltigen Vertrauensverlusten bei den Kunden geführt. „Ich habe unmittelbar nach dem Insolvenzantrag Gespräche mit den Hauptkunden über eine Sanierung des Geschäftsbetriebs des Unternehmens aufgenommen, die jedoch am Mittwoch dieser Woche endgültig scheiterten, nachdem sich die Hauptkunden nicht dazu durchringen konnten, die notwendige finanzielle Unterstützung zu geben“, erklärt Mucha weiter.

Der vorläufige Insolvenzverwalter informierte daraufhin am Freitag die Belegschaft, dass man nicht mehr von einer langfristigen Unterstützung der Hauptkunden ausgehen könne und der Betrieb aller Voraussicht nach eingestellt werden müsse.