StartseiteRegionalRegion OstalbEllwangenStadt und Marienpflege schaffen Ganztagesplätze

Marienpflege

Stadt und Marienpflege schaffen Ganztagesplätze

Ellwangen / Lesedauer: 4 min

„Storchennest“ beteht aus Krippe und Kita – Erste Kinder kommen am Montag – Umbau in Rekordzeit
Veröffentlicht:15.11.2018, 16:06

Von:
Artikel teilen:

„Wir freuen uns schon riesig auf Montag“, sagte Erzieherin Miriam Kraus. Dann werden sie und ihre Kolleginnen die ersten beiden Küken im „Storchennest“ aufnehmen. So heißen die neue Ganztageskrippe und die neue Kitagruppe, mit der die Stadt als Geldgeber und die Marienpflege als Träger insgesamt 32 neue Betreuungsplätze für Vorschulkinder von Eltern aus Ellwangen und Umgebung schaffen. In der Krippe im Erdgeschoss ist alles bereit, die Kita ein Stockwerk darüber soll zum Jahresbeginn 2019 in Betrieb gehen. Am Freitag schauten sich alle, die dafür die Zweige zusammengetragen haben, das Nest für die Ein- bis Dreijährigen an.

„Das ist hier fast nicht wiederzuerkennen“, freute sich Ralf Klein-Jung , der Vorstand der Marienpflege Ellwangen, beim ersten Blick in die fast 50 jahre alten Räumlichkeiten auf dem Gelände des Kinder- und Jugenddorfes. Wo früher der Schulkindergarten der Rupert-Mayer-Schule untergebracht war, hat das Architekturbüro von Hariolf Brenner in nur sechs Wochen die Krippe eingerichtet. „Das ist heute fast ein kleines Wunder“, lobte Bürgermeister Volker Grab. Aus den zuvor dunklen Zimmern seien in Rekordzeit lichte Räume für die Kleinsten geworden. Für die zehn Plätze gebe es viele Anfragen, berichtete Tagesstättenleiterin Gerlinde Grimus, sechs Plätze seien vergeben. „Aber immer noch können sich interessierte Eltern zeitnah melden“, versicherte Klein-Jung. Es werde nach Dringlichkeit entschieden.

Schnelle Lösung

Für die Stadt ist das „Storchennest“ Teil ihres Konzepts zum Ausbau der Kleinkindbetreuung und laut Bürgermeister Grab ein „klares Signal“ nach außen. Derzeit befinden sich nach seinen Angaben rund 800 Mädchen und Jungen in Ellwangen in der Kindertagesbetreuung. Wegen der „erfreulichen Entwicklung“, dass mehr Babys geboren werden, und weil Eltern immer früher eine Betreuung für ihre Kinder brauchen, sei man „nicht am Ende“ mit den bestehenden Gruppen: In manchen Einrichtungen gebe es Wartelisten. Deshalb freute er sich über die „schnelle Lösung mit dem Storchennest“, und deshalb „werden wir 2019 weitere Gruppen eröffnen“, kündigte Grab an. Denn mit dem „Storchennest“ werde es bis zum Frühjahr wohl genauso sein wie mit dem im Juli eröffneten Naturkindergarten „Eulennest“: „Der ist fast voll.“

Fürs „Storchennest“ verantwortlich ist Gerlinde Grimus. „Seit einem Vierteljahrhundert gestaltet sie bei uns den Kindergartenbereich mit, erst in der Biberburg, seit 2007 im Igelnest“, lobte Marienpflege-Vorstand Kleinjung. Außerdem dabei sind die Erzieherinnen Elisa Szabo, Miriam Kraus und Sandra Weingartner. Mit der Eröffnung der Kita im Januar wird es dann neun Mitarbeiterinnen für sieben Stellen geben.

Klein-Jung erinnerte daran, dass die Biberburg lange der einzige Kindergarten mit Ganztagesangebot in Ellwangen war und dass es mit Igelnest und Storchennest nun drei Standorte in der Trägerschaft der Marienpflege gebe. „Das ist außergewöhnlich.“ Die Kitas seien offen „für alle Familien aus Ellwangen und Umgebung“. Diese profitierten nicht nur vom großen Außenbereich des Kinder- und Jugenddorfs und von der zentralen Lage mitten in der Stadt, sondern auch von den längsten Öffnungszeiten, die eine Kindertagesstätte in Ellwangen aufweisen könne: „Zehn Stunden, täglich von sieben bis 17 Uhr“, so Klein-Jung. Es werde außerdem nur 19 Schließtage im Jahr geben im Gegensatz zu 26 bis 28 wie in den meisten Kindergärten. Und dann verriet er noch, wie er auf den Storch als Namensgeber für das neue Angebot gekommen war. Das lag an dem kleinen Weiher auf dem Marienpflege-Gelände. Der erhielt dieses Jahr öfter Besuch von einem Storch, einem echten. „Alle unsere anderen Häuser haben Tiernamen“, so Klein-Jung. Das „Storchennest“ habe nun diesen.

Aus Knams Wohnung wird Kita

In der Kita für Zwei- bis Sechsjährige ist die Aufnahme ab dem 2. Januar 2019 möglich. „Im Moment sieht es hier noch so aus wie in der Krippe vor wenigen Wochen“, schmunzelte Architekt Hariolf Brenner, als alle Beteiligten einen Blick in die Räumlichkeiten ein Stockwerk höher warfen. Es handelt sich um die ehemalige Wohnung von Erwin Knam, dem Visionär und langjährigen Direktor des Kinderdorfs. Sein einstiges Wohn- und Arbeitszimmer wird zu einem großen Gruppenraum, die davor liegende Terrasse zu einem Außenspielbereich umgebaut, es entstehen Schlafbereich, Sanitäranlagen, Nebengruppen- und Personalraum. Er habe zuvor mit der Schwester des Monsignore über die Idee gesprochen, berichtete Ralf Klein-Jung: „Kinder waren Knams Herzensanliegen. Sie sagte, es wäre ihm sicher eine Freude.“

Eine Freude, die fünf Jahre währt. Denn das „Storchennest“ ist eine schnelle Übergangslösung. In fünf Jahren muss das gesamte Gebäude energetisch kernsaniert werden. Dann müssen Krippe und Kita umziehen, die Marienpflege zahlt der Stadt einen Anteil der 490 000 Euro, die der Umbau gekostet hat, zurück. Aber bis dahin ist es ja noch ein Weilchen.