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Mord

„Schmeißt ihn auf den Friedhof!“

Ellwangen / Lesedauer: 2 min

Erster Verhandlungstag im Fichtenauer Mordprozess – Eine unheilige Allianz aus Gewalt, Sex, Alkohol und Drogen
Veröffentlicht:02.06.2011, 15:25

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Der Prozess gegen drei männliche Angeklagte im Alter von 43, 32 und 21 Jahren und eine 32-jährige Frau aus Fichtenau-Unterdeufstetten, die sich wegen gemeinschaftlichen Mordes aus niederen Beweggründen zu verantworten haben, bewegt die Gemüter und stößt auf großes Interesse in der Öffentlichkeit. In den Abendstunden des 3. Dezember 2010 sollen sie in der Wohnung des ältesten Angeklagten, eines selbständigen Schrotthändlers, und dessen Verlobter einen Bekannten grausam gequält, in der Dusche mit kochendheißem Wasser übergossen und zu Tode geprügelt haben. Das schwer verletzte Opfer erstickte schließlich an seinem eigenen Blut, die Leiche wurde in der eisig kalten Nacht auf dem nahen Friedhof abgelegt.

Vor den Zuhörern im Schwurgerichtssaal entrollten die Angeklagten ein erschütterndes Panorama der Gewalt und Sexorgien, von Alkohol- und Drogenrausch, in dem diese und eine weitere Tat am 9. November 2010 begangen wurden. Hier konnte das Opfer fliehen, sodass es nur zu einer gefährlichen Körperverletzung kam, die ebenfalls angeklagt ist. Am Tag des Mordes kamen der Sohn und der Neffe des Schrotthändlers nach ihren Aussagen in das Haus des Vaters beziehungsweise Onkels und fanden das Opfer dort schon blutend vor. Die junge Frau gab zu, den Mann im Streit so auf die Nase geschlagen zu haben, dass er heftig blutete.

Die beiden jungen Männer beschuldigten sie mehr oder minder offen, das Opfer später so traktiert zu haben, dass es starb, und sie aufgefordert zu haben: „Schmeißt ihn auf den Friedhof!“ Sie behauptete dasselbe von ihren Kumpanen. Der an Gicht leidende Schrotthändler berief sich auf Filmrisse durch den Konsum von Schnaps sowie starken Schmerz- und Schlafmitteln. Fest steht, dass es im Verlauf des Abends zu Gruppensex unter Einfluss von Viagra kam und die Frau auch an dem sterbenden oder bereits toten Opfer sexuelle Handlungen vollzog, um DNA-Spuren zur Vortäuschung einer Vergewaltigung zu hinterlassen. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.