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Millionenschaden

Gewaltige Rauchwolke über Ellwangen: Millionenschaden nach Brand bei der EnBW ODR

Ellwangen / Lesedauer: 5 min

Eine gewaltige Qualmwolke steigt in den Himmel auf, immer wieder schlagen Flammen aus Fensterhöhlen, die Scheiben sind in der Hitze längst zerbrochen. Vom Einsatz sind die Feuerwehrleute gezeichnet.
Veröffentlicht:24.07.2019, 06:35

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Eine gewaltige Qualmwolke steigt in den Himmel auf, immer wieder schlagen Flammen aus Fensterhöhlen, die Scheiben sind in der Hitze längst zerbrochen. Bei der EnBW ODR steht ein Container-Gebäude in Flammen. Es zu löschen, ist ausgeschlossen, sagt Stadtbrandmeister Wolfgang Hörmann . Jetzt geht es darum, dass die Flammen nicht auf die Nachbargebäude übergreifen. Das ist um 17 Uhr gelungen, um 18.30 Uhr ist der Brand gelöscht.

Noch besteht aber die Gefahr, dass das Gebäude zusammenbricht und in die Nachbargebäude stürzt. Der Schaden dürfte bei einer Million Euro liegen. Verletzt wurde niemand, im Gebäude waren Handwerker, sie sind alle heil herausgekommen.

Rauchsäule ist bis Mögglingen zu sehen

Die Feuerwehrleute sind von ihren Einsätzen sichtlich gezeichnet. Mit der schweren Atemschutzausrüstung in der Hitze zu löschen, hält keiner lange durch. Alle 20 Minuten werden sie abgelöst und haben dann 30 bis 45 Minuten Pause. Die Hitze setzt ihnen zu, einige werden von den Sanitätern, die mit zwei Fahrzeugen vor Ort sind, abgekühlt.

Ohne die schwere Ausrüstung geht es nicht in dem Qualm. Die Wolke wechselt immer wieder die Richtung und steht inzwischen so hoch, dass sie schon von Mögglingen aus zu sehen ist, sagt der Leiter des Polizeireviers Ellwangen , Stephan Schlotz. 50 Feuerwehrleute und 14 Fahrzeuge sind im Einsatz.

Hörmann fordert weitere an. Am Schluss sind es 80, die Abteilugen aus Eggenrot und Eigenzell-Rattstadt werden nachalarmiert. Auch ein Feuerwehrfahrzeug wird von auswärts nach Ellwangen gebracht. Damit eines verfügbar ist, sollte es in Ellwangen woanders zu einem weiteren Brand kommen.

Bis die Flammen endgültig gelöscht sind, dauert es zweieinhalb Stunden. Dann steht von den Containern nicht viel mehr als ein Gerippe. Sie sind einsturzgefährdet und werden großräumig abgesperrt.

Der Brand hat fast harmlos angefangen. In dem dreistöckigen Containerbau hat es kurz vor 16 Uhr in einem Zimmer im oberen Stock gebrannt. Mitarbeiter der ODR haben umgehend die Feuerwehr alarmiert. Das Firmengelände war innerhalb von fünf Minuten evakuiert.

Normalerweise arbeiten hier 200 Mitarbeiter. So kurz vor Feierabend waren es wohl weniger, sagt der kaufmännische Vorstand, Frank Reitmajer .

 Einige Bürocontainer auf dem Gelände des Ellwanger Energieversorgers EnBW ODR stehen in Flammen.

Er ist nur erleichtert, dass keine Personen zu schaden gekommen sind. Die Handwerker, die im Containerbau gearbeitet haben, habe man abgezählt, sie sind alle heil herausgekommen: „Den Schaden kriegen wir in den Griff, Hauptsache, es ist niemand verletzt.“ Reitmajer ist auch froh, dass die Flammen nicht auf die Leitzentrale der ODR übergeschlagen haben. Sicherheitshalber hat er Mitarbeiter nach Aalen zur Spiegelleitstelle geschickt und sie hochfahren lassen. Im schlimmsten Fall ließe sich das Stromnetz dann von dort überwachen.

Die Container sollten am Montag bezogen werden

Die Container standen leer. Sie waren in den vergangenen Wochen auf dem ODR-Gelände umgesetzt worden, um Platz für einen Neubau zu schaffen. Am Montag sollten die Büros bezogen werden. Wo die 50 Mitarbeiter jetzt arbeiten werden, ist offen. Bisher hatte man sie provisorisch verteilt. Die Büros in den Nachbargebäuden sind wohl deutlich weniger in Mitleidenschaft genommen worden, als befürchtet.

Wenn die Messungen der Feuerwehr Aalen keine Belastungen ergeben, können sie wohl weiter genutzt werden. Die vielen Feuerschutzübungen haben sich ausgezahlt, sagt der technische Vorstand Frank Hose. Alle Fenster und Türen waren geschlossen, so konnte kaum Qualm eindringen.

Auch eine Stunde nach Brandausbruch schlagen immer wieder Flammen hoch. Die Container sind aus Kunststoff und gedämmt, selbst mit 2400 Litern Wasser pro Minute ist da wenig auszurichten. Zwei Leitungen hat die Feuerwehr zur Jagst gelegt, später noch eine dritte.

Die Container brennen wie Zunder. „Wir haben auch versucht, von innen zu löschen“, sagt Hörmann. Das habe man aber sehr schnell aufgeben müssen. Jetzt geht es darum, die Nachbargebäude zu schützen und zu verhindern, dass das Gebäude einstürzt, wie Kreisbrandmeister Otto Feil sagt. Die Container haben die Feuerwiderstandsstufe 0, das heißt, die Flammen können sich ungehindert von einem Container zum anderen vorarbeiten.

Eine brenzlige Situation hat es gegeben, einmal drohten die Flammen auf eines der Nachbargebäude überzugreifen. „Das haben wir gut in den Griff bekommen“, ist Hörmann erleichtert: „Wenn wir Wind gehabt hätten, dann Gut’ Nacht.“

Erleichterung, dass niemand zu Schaden gekommen ist

Oberbürgermeister Michael Dambacher fehlen die Worte. „Ich bin nur froh, dass keine Person zu schaden gekommen ist.“ Dank der tollen Ausbildung der Feuerwehr sei nichts Schlimmeres passiert. Alle – Feuerwehr, Polizei , Rettungsdienst und Ordnungsamt – hätten perfekt zusammengearbeitet. Stephan Schlotz, der Leiter des Polizeireviers, hat mit 30 Leuten die Zufahrt zur ODR abgesperrt, um Schaulustige abzuhalten.

Streifenwagen sind durch die angrenzenden Wohngebiete gefahren und haben die Bewohner aufgefordert, in ihre Häuser zu gehen und die Fenster zu schließen. Auch übers Radio werden Warnmeldungen durchgegeben. Und über die App Nina, über die Feuerwehr sofort Warnungen herausgegeben hat, wie der Ellwanger Kommandant Rainer Babbel ergänzt.

 Die Rauchsäule ist schon von weitem zu sehen.

Um 19 Uhr hat sich die Lage beruhigt. Die Feuerwehrleute löschen die letzten Brandherde, über Nacht wird eine Brandschutzwache aufgestellt. Entwarnung gibt es auch vom Giftstoff-Messwagen, den Hörmann aus Aalen angefordert hatte. Weil die Container aus Kunststoff sind, wurde vor allem nach Blausäure und Salzsäure gesucht. Gefunden wurde nichts, weder am Brandort noch in den umliegenden Wohngebieten.

Was den Brand ausgelöst hat, ließ sich am Abend nicht sagen. Jetzt ermittelt die Kriminalpolizei. Eine Drohne hatte den Brandort von oben gefilmt.

 Rauchsäule über Ellwangen: Laut ersten Informationen der Polizei brennt ein Containergebäude der EnBW ODR in Ellwangen.