StartseiteRegionalRegion OstalbEllwangenPhilipp Jenninger ist der "große Sohn von Rindelbach"

Zweiter Weltkrieg

Philipp Jenninger ist der "große Sohn von Rindelbach"

Ellwangen-Rindelbach / Lesedauer: 2 min

Philipp Jenninger ist der "große Sohn von Rindelbach"
Veröffentlicht:08.06.2012, 19:35

Artikel teilen:

Seiner Heimat fühlt sich der ehemalige Bundestagspräsident und einstige Botschafter in Wien und am Heiligen Stuhl immer noch aufs Engste verbunden: Der „große Sohn von Rindelbach “, Dr. Philipp Jenninger, der seit 1998 in Stuttgart lebt, feiert am morgigen Sonntag, 10. Juni, seinen 80. Geburtstag.

Gern erinnert sich Philipp Jenninger an seinen Geburtsort Rindelbach, an die Eichkapelle und die Eichschule, aber auch an den Schönenberg, wo der bekennende Katholik Oberministrant war. In Ellwangen besuchte er das Peutinger-Gymnasium, 1952 machte er dort Abitur. Aber auch mit der Ipf- und Jagst-Zeitung ist der CDU-Politiker verbandelt, denn sein Vater, Buchdruckermeister Karl Jenninger , druckte über 50 Jahre lang das Blatt, und einer von Jenningers Brüdern war Lokalredakteur in Ellwangen. Philipp Jenninger stammt aus einer Familie mit sieben Kindern. Er war der jüngste von fünf Buben und hatte als einziger das Glück, nicht Soldat zu werden. Zwei seiner Brüder, Walter und Wilhelm, fielen 1944 im Zweiten Weltkrieg, innerhalb von zwei Wochen. Sie wurden nur 17 und 19 Jahre alt. Sein Bruder Alfred (gestorben 2007) war Oberst in der Luftlande- und Lufttransportschule in Altenstadt in Oberbayern.

Über seinen Vater Karl, der aktives Zentrums- und später CDU-Mitglied war, kam Philipp Jenninger in die Politik. Im Anschluss an sein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Tübingen war er als Rechtsreferendar Kreisvorsitzender der Jungen Union im Altkreis Aalen und Mitglied des JU-Landesvorstandes. Nach seinem zweiten juristischen Staatsexamen 1959 erklomm der zielstrebige Politiker und Kartellbruder die Karriereleiter: zunächst Dezernent bei der Wehrbereichsverwaltung Stuttgart , dann Referent in der Personalabteilung des Bundesministeriums der Verteidigung, später persönlicher und Pressereferent des Bundesministers für besondere Aufgaben beziehungsweise für die Angelegenheiten des Bundesverteidigungsrates, Heinrich Krone. 1966 holte ihn Franz Josef Strauß für drei Jahre ins Bundesfinanzministerium.

Für den Wahlkreis Hohenlohe wurde der Christdemokrat 1969 in den Bundestag gewählt. In diesem Gremium blieb Jenninger bis 1990 als direkt gewählter Abgeordneter. Auch hier ging es steil bergauf: Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU /CSU-Bundestagsfraktion (1973 bis 1982), Staatsminister im Kanzleramt, zuständig für die Koordination der Deutschlandpolitik (1982 bis 1984, unter Bundeskanzler Helmut Kohl), schließlich Bundestagspräsident (5. November 1984 bis 11. November 1988). Jenninger stolperte über seine zu Missverständnissen und Irritationen führende Rede vom 10. November 1988 zum Jahrestag der Reichspogromnacht von 1938, was seinen Rücktritt zur Folge hatte. Doch seine berufliche Karriere war damit noch lange nicht zu Ende: 1991 wurde der mit Orden hoch dekorierte Jenninger Botschafter in Wien, und von 1995 bis Ende 1997 Botschafter am Heiligen Stuhl in Rom. Von 1985 bis 1990 war er Präsident des Deutschen Rates der Europäischen Bewegung.