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Schlosskonzert

Phaeton Piano Trio brilliert beim Ellwanger Schlosskonzert

Ellwangen / Lesedauer: 2 min

Anspruchsvolles Programm bringt reiche Klangfarben zum Leuchten
Veröffentlicht:18.06.2018, 16:51

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Friedemann Eichhorn, Violine, Peter Hörr, Violoncello, und Florian Uhlig , Klavier: Sie sind das Phaeton Piano Trio. In der griechischen Mythologie kommt Phaeton, Sohn des Sonnengottes Helios, als Lenker des Sonnenwagens seines Vaters von der Bahn zwischen Himmel und Erde ab und stürzt in die Tiefe. Phaeton wagte Großes und scheiterte. Das nach ihm benannte Phaeton Piano Trio wagt Großes und ist seit über 20 Jahren auf internationalen Konzertbühnen erfolgreich. Auch das Publikum im Thronsaal des Schlossmuseums lauschte hingerissen den lustvoll und virtuos musizierenden Künstlern.

„Kein Komponist ist näher an Gott als Schubert “, hat Schubert-Interpret Artur Schnabel gesagt. Wie sehr das zutrifft, bewies das Phaeton Piano Trio wunderbar mit Franz Schuberts selten gespieltem Adagio Es-Dur, dem der Wiener Verleger Diabelli zwanzig Jahre nach Schuberts Tod den passenden Titel „Notturno“ gab. Geige und Cello umschlingen einander sehnsuchtsvoll in Terzparallelen, begleitet von funkelnden Klavierakkorden. Ein eigenwilliger Kontrast zu dieser nächtlichen Zartheit ist das zweite Thema, das sich aufbrausend vor der Morgendämmerung Bahn bricht und von punktierten Rhythmen dominiert wird. Sanft und kraftvoll, licht und liebevoll malte das Phaeton Trio die Farben dieses Adagios und ließ die Zeit beinahe stillstehen.

Ganz anders und doch, wie Friedemann Eichhorn erläuterte, ähnlich in Grundmotiv, Rhythmus und Intervall, ist das anspruchsvolle Klaviertrio von Alfred Schnittke. Die Erstfassung komponierte er 1985 zum 100. Geburtstag von Alban Berg. 1992 entstand die Fassung für Klaviertrio. Alban Bergs Geist schwebt gleichsam durch das facettenreiche Opus. Auch Schubert und Mahler meint man herauszuhören. Das teuflisch schwer zu spielende Werk vereint komplexe und abstrakte Klangbilder und beschwört eine geheimnisvolle, ja gespenstische Stille. Mit Anklängen an russische Choräle, Kinderlieder, Minimal Music und dissonanten Einsprengseln ist es ein Paradebeispiel für Schnittkes Polystilistik. Um diesem Klangreichtum in letzter Konsequenz nachzuspüren, bedarf es so meisterhafter Interpreten wie denen des Phaeton Trios.

Mit Tschaikowskys Trio a-Moll erklang zum Abschluss ein Höhepunkt der romantischen Kammermusik in sinfonischer Dimension: Monumental und dramatisch, elegisch, beseelt und berührend. Niemand mochte sich dem schmeichelnden Timbre von Eichhorns Geige und Hörrs Cello entziehen, die in edlen Wettstreit mit dem großartigen Florian Uhlig am Steinway-Flügel traten. Auch das Klavier sang und jubelte.

Mit der Zugabe, dem kapriziösen „Tango Pathétique“ von Peter Kiesewetter mit Tschaikowsky-Motiven, schloss sich der Kreis dieses inspirierenden Konzertabends.