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Letztes Geleit für die älteste Ellwangerin

Ellwangen / Lesedauer: 3 min

Mina Uhl ist im Alter von 106 Jahren gestorben
Veröffentlicht:24.10.2018, 11:25

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Die älteste Einwohnerin der Stadt ist tot: Mina (Philomena) Uhl aus Rattstadt ist am 19. Oktober im gesegneten Alter von 106 Jahren verstorben. Am Dienstagnachmittag ist die gebürtige Ellwangerin auf dem Friedhof auf dem Schönenberg zu Grabe getragen worden. Eine große Trauergemeinde hat dort Abschied von einer starken Persönlichkeit, einer praktizierenden Christin und einem wahren Vorbild im Glauben genommen.

Mina Uhl geborene Fuchs war Oberhaupt und Mittelpunkt ihrer großen Familie. Sieben Kinder, 18 Enkel, 40 Urenkel und zwei Ururenkel entsprossen ihrer 1938 geschlossenen Ehe mit dem Rattstadter Schmiedemeister und Landwirt Josef Uhl. Philomena Uhl, genannt Mina, wurde am 29. Januar 1912 in Ellwangen geboren und wuchs dort mit fünf Geschwistern auf. Sie war die Tochter des Maurermeisters und Bauunternehmers Johannes Fuchs und seiner Frau Katharina. Mina Uhls Brüder führten jahrelang in Ellwangen die Baufirma „Gebrüder Fuchs“, bevor sie sich in die beiden Bauunternehmen Hans Fuchs und Hermann Fuchs trennten.

Bis ins Alter von 95 Jahren fuhr Mina Uhl noch Auto

Das Leben der Hochbetagten, die zwei Weltkriege überstanden hat, war arbeits- und entbehrungsreich. Ihre Sorge galt immer ihrer Großfamilie. Ihr Mann Josef, der im Zweiten Weltkrieg Soldat war, starb 1967 mit knapp 60 Jahren. Die Witwe war damals 55. Mina Uhl hatte immer einen starken Willen und war ein zufriedener, ordnungsliebender, humorvoller, weltoffener und vielseitig interessierter Mensch. Bis ins hohe Alter von 95 Jahren fuhr sie noch Auto.

Bis über ihr 105. Lebensjahr hinaus lebte Mina Uhl geistig und körperlich erstaunlich rüstig im Haus ihres Sohnes Hubert in Rattstadt, der sie im Alter liebevoll umsorgte. Das letzte Jahr indes verbrachte sie infolge diverser Gebrechen im Seniorenheim Sankt Anna in Ellwangen, wo sie täglich von ihren Kindern und Angehörigen besucht wurde und wo sie im Kreise ihrer Lieben auch starb.

Schönenbergpfarrer Pater Tadeusz Trojan , der das Requiem in der nahezu vollen Schönenbergkirche zusammen mit Wallfahrtspriester Pater Wolfgang Angerbauer hielt, ging in seiner Predigt auf den tiefen Glauben der frommen Katholikin und Marienverehrerin ein. „So eine treue Kirchgängerin wie Mina Uhl trifft man selten“, sagte Trojan. „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben gehalten“, schrieb er der Verstorbenen zu.

Für die Franziskanische Gemeinschaft, deren Mitglied Mina Uhl seit 1962 war, sprach Marie-Luise Kurz aus Rattstadt einen Nachruf. Mina Uhl sei über Jahre hinweg Vorsteherin und Kassenwartin gewesen und habe alte und kranke Menschen in der gesamten Kirchengemeinde besucht. Angehörige von Mina Uhls Großfamilie schilderten anhand von „Stilblüten von Oma von A bis Z“ die Verstorbene als emanzipierte, elegante, charmante, inspirierende, vorbildliche Powerfrau mit Humor und einem hellen Geist, als Familienmensch mit Disziplin, als passionierte Lebkuchenbäckerin und Sockenstrickerin, die zudem für ihr Leben gern tanzte, Gymnastik machte und täglich den Rosenkranz betete.