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Tragwerk

Kunst im Spannungsfeld von Netz- und Tragwerken

Ellwangen / Lesedauer: 3 min

Die Künstler Andreas Böhm und Friedrich-Daniel Schlemme präsentieren Werke auf dem Schloss
Veröffentlicht:16.10.2018, 17:20

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Ellwangen - Unter dem Motto „Tragwerke_Netzwerke_Kunstwerke“ hat der Ellwanger Kunstverein eine Ausstellung mit phantasievollen Werken der beiden Künstler Andreas Böhm und Friedrich-Daniel Schlemme organisiert, die seit Sonntag in den Räumen der Schlossresidenz bei einem Rundgang besichtigt werden können. Bei der gut besuchten Vernissage im Marschallsaal des Schlosses stellten die beiden Künstler im Gespräch ihre Werke vor und gaben Auskunft über die Entstehung der einzelnen Objekte, Bilder und Zeichnungen.

Obwohl der vordere Zugangsbereich zum Schloss wegen Bauarbeiten gesperrt war, fand sich am Sonntag doch eine stattliche Zahl von Vernissage-Besuchern ein, die von Roland Hasenmüller, dem Vorstand des Ellwanger Kunstvereins, begrüßt wurden. Hasenmüller stellte auch die beiden Künstler vor. Er bedankte sich bei Kuratorin Silke Schwab-Krüger, die diese Ausstellung ermöglicht hat, weil es ihr gelang, den renommierten Maler und Bildhauer aus Berlin mit dem regionalen Künstler aus Aalen mit ihren Exponaten im Schloss in Beziehung treten zu lassen. So entstand ein Spannungsfeld der beiden unterschiedlichen Positionen, die sich in den unterschiedlichen Kunstwerken widerspiegelten.

Interessant und informativ war das abwechslungsreich gestaltete Künstlergespräch, das vor dem Publikum im Dialog geführt wurde. Kunstlehrerin und Kuratorin Silke Schwab-Krüger leitete das Gespräch und hatte zudem vier Schülerinnen aus ihrer Klasse mitgebracht, die den Künstlern Fragen zu den Objekten im Allgemeinen oder zu deren Arbeitsweisen und Stilrichtungen gestellt haben. Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von „VocaLisa“, einem neun Sängerinnen umfassenden kleinen Chor, der von der sehr gut aufgelegten und immer strahlenden Dirigentin Birgit Sehon geleitet wurde.

Beim Rundgang durch die sieben Räume der Ausstellung konnten dann die Besucher die Exponate der beiden Künstler anschauen und ihrer Phantasie freien Lauf lassen. Präsentiert wurden Installationen aus Plexiglas, Edelstahlrohren und Sperrholz. die auf Podesten standen, an der Wand befestigt waren oder frei im Raum schwebten. Diese Exponate wurden vom Berliner Künstler Friedrich-Daniel Schlemme geschaffen, der für seine Kompositionen intuitive Ideen entwickelt, die sich in einem Netzwerk verdichten. Seine Konstrukte stellen einen Bezug zum Flugzeugbau, zu Fluggeräten wie beispielsweise Raumgleiter oder Drohnen her, es können aber auch Assoziationen zum Möbelbau entstehen.

Schwarze Tusche und Lack

Im Gegensatz dazu zeigte Andreas Böhm, ein freischaffender Künstler aus Aalen, eine große Bandbreite seiner graphischen Werke. Bei seinen Exponaten verwendet er hauptsächlich schwarze Tusche und Lack. So entwickeln sich Zeichnungen und Bildern in Schwarz/Weiß, einfach und schlicht. Böhm bezeichnet diese Technik „als Gestaltung mit reduzierter Farbigkeit“ oder als „Schwarz in seiner Farbigkeit“. Dabei entstehen, ausgehend von einem schwarzen Fleck, viele übereinander gelegte Linien, bis beispielsweise ein Netzwerk entstanden ist. Ein großer Teil seiner Bilder sind solche Netzwerke, es gibt aber auch viele Tuschezeichnungen und -bilder sowie einige Aquarelle von ihm zu sehen. Wer sich mit dem Spannungsfeld Netzwerke und Tragwerke kreativ auseinandersetzen und die Kunstwerke auf sich wirken lassen möchte, dem ist diese Ausstellung sehr zu empfehlen.