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Eulennest

Kinder fühlen sich im Eulennest pudelwohl

Ellwangen / Lesedauer: 3 min

Naturkindergarten beim Wagnershof wird am Sonntag mit einem Tag der offenen Tür eingeweiht
Veröffentlicht:05.07.2018, 18:46

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Eulennest heißt das neues, alternative Betreuungsangebot für Kleinkinder. Es ist ein Naturkindergarten in idyllischer Lage auf einer Streuobstwiese in der Nähe des Wagnershofs. Am Sonntag, 8. Juli, wird der städtische Kindergarten mit einem Tag der offenen Tür eingeweiht.

Der Naturkindergarten hat am 2. Mai mit fünf Kindern und drei Erzieherinnen seinen Betrieb aufgenommen. Inzwischen besuchen sechs Jungen und ein Mädchen im Alter zwischen drei und fünf Jahren die Einrichtung. 15 Kinder sind angemeldet, Platz ist für 20 Kinder. Die gut erreichbare städtische Obstbaumwiese am Wald ist der ideale Standort. Auch wegen der Wasserstelle und weil der Wagnershofs mit seinem Spielplatz in der Nähe ist.

Klettern, schnitzen und auf Entdeckungsreise gehen

Der Naturkindergarten bietet viele Möglichkeiten, sich zu bewegen. Die Kinder können die Natur beobachten, Blumen und Insekten bestimmen, klettern, mit Naturmaterialien wie Zapfen, Steinen, Ästen und Blumen basteln, schnitzen, dem Gesang der Vögel lauschen, im Sand spielen, kleine Wanderungen unternehmen, auf Entdeckungsreise gehen (ein Spechtnest wurde bereits entdeckt), unter einem Schattenbaum auf einer Picknickdecke ein Nickerchen machen und die unterschiedlichen Jahreszeiten erleben.

Der Fantasie und Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Viele Ideen kommen von den Kindern selbst. Hänge dienen ihnen als Renn- oder Rutschbahn. Zusammen mit den Erzieherinnen legten sie Kräuter- und Blumenbeete an und ernten die Früchte der Streuobstwiese, die sie zu Kuchen, Kompott oder Marmelade verarbeiten. Ein Hochbeet soll entstehen. Auch die Eulen, die den Bauwagen bewachen, wurden von den Kindern selbst gestaltet. Ein Waldsofa wurde gebaut und einem Landwirt beim Heumachen zugeschaut. Der Tag beginnt mit einem Morgenkreis mit Liedern und Fingerspielen. Einmal in der Woche kommt ein Lesepate.

Herzstück des Kindergartens ist ein großer Bauwagen mit Sitzplätzen, Tischen, persönlichen Boxen für Wechselkleidung und einer Ruhe- und Schlafecke. Außerdem verfügt er über fließendes Wasser aus einem Plastiktank, elektrisches Licht aus Sonnenenergie, einen Gasherd und eine Heizung aus der Gasflasche. Auch eine Komposttoilette ist installiert. Der Bauwagen dient als Rückzugsort, wenn es regnet, stürmt, hagelt, schneit oder bitterkalt ist.

Bislang habe man fast durchgängig gutes Wetter gehabt, freuen sich Bernd Beckler, Leiter des Amtes für Bildung und Soziales, und seine Mitarbeiterin Vera May. Bald soll noch ein Dach über dem Essbereich dazukommen, das die Flüchtlings-Lernwerkstatt bauen soll. In dem Naturkindergarten gelten dieselben Gebühren wie in anderen Kindergärten.

„Unsere Kinder sind sehr interessiert, es ist bisher noch niemandem langweilig geworden“, weiß Christa Krockenberger: „Sie gehen ganz behutsam und verantwortungsvoll mit der Natur um.“ Krockenberger leitet den Kindergarten und wird von den Erzieherinnen Sybille Kirchberger und Iris Kupfer unterstützt. Die Kinder werden morgens von den Eltern am Wagnershof abgegeben und mittags wieder abgeholt. Die Öffnungszeiten sind von 7.30 bis 13.30 Uhr. Mit dem Freizeitgelände Wagnershof wurde eine Kooperation vereinbart: So können die Parkplätze, der Spielplatz und die Toiletten genutzt werden. Morgens geht es mit einem Bollerwagen und einem gefüllten Wasserkanister zum Bauwagen.

Wie Bernd Beckler berichtet, kostete das Projekt die Stadt rund 50 000 Euro. Der Baubetriebshof pflegt das Gelände, sodass die laufenden Kosten überschaubar sind.