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FCV-Präsident Fünfgelder will die Saison 2022 noch nicht ganz abschenken

Ellwangen / Lesedauer: 5 min

Jürgen Fünfgelder vom FCV Ellwangen blickt auf das Jahr 2021 – und will 2022 noch nicht ganz abschreiben
Veröffentlicht:04.01.2022, 19:00

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Eigentlich stünde Jürgen Fünfgelder genau jetzt, in der Zeit um den Jahreswechsel, so richtig unter Strom. Denn der Präsident des Ellwanger Fastnachtsclubs „Virngrundkrähen“ hätte jetzt alle Hände voll zu tun: Denn eigentlich stünden der Kartenvorverkauf und die Organisationsarbeiten für die FCV-Prunksitzungen an.

Aber die Pandemie hat den 61-Jährigen ausgebremst – wieder einmal. Denn schon die Prunksitzungen des vergangenen Jahres mussten abgesagt werden. „Ich hatte unheimlich viel Freizeit gehabt, wie noch nie zuvor“, erinnert er sich an die Fastnachtssaison 2021: „Und das Gleiche steht mir jetzt wieder bevor. Das wird halt eine ruhige Zeit.“

Auch wenn 2022 wieder ein Jahr ohne Fastnacht wird: Den Glauben an den Fasching hat Fünfgelder nicht verloren: „Unser Verein wird das wirtschaftlich überleben, und auch der Fasching wird das überleben. Da bin ich mir zu 100 Prozent sicher.“ Geplant wird trotzdem, wenn auch in kleinerem Maßstab.

Wir wollen nicht ganz aufgeben.

Jürgen Fünfgelder, FCV-Präsident

Der FCV will auf jeden Fall einen Narrenbaum aufstellen, wenn auch nicht wie gewohnt am Gumpendonnerstag, sondern am Samstag davor oder danach. Das erste Datum ist nicht zufällig gewählt, denn am Wochenende vor dem Gumpendonnerstag finden traditionell die Prunksitzungen des FCV statt. Sollten die Fallzahlen es zulassen, dann wäre es eventuell möglich, zu diesem Anlass die Garden einzuladen und eine Ordensverleihung abzuhalten.

Mit viel Glück sei sogar ein kleines internes Fest in der Stadthalle machbar, bei dem die Tanzgarden kurze Ausschnitte aus ihrem Programm zeigen können. So etwas könne der Verein auch kurzfristig organisieren: „Wir wollen nicht ganz aufgeben.“ So versuche man, den Trainingsbetrieb der Tanzgarden möglichst aufrechtzuerhalten.

Schwieriger sei es dagegen bei den Büttenreden. Im zurückliegenden Jahr habe sich nicht viel getan, das man auf die Schippe nehmen könne: „Man tut sich ein bisschen schwer mit dem Lokalkolorit. Es ist ja nicht wirklich viel passiert außer Corona. Und es will halt nicht jeder über Corona berichten.“

Es fehle eben etwas, wenn sich keiner bewege und niemand in der Stadt etwas anstelle. „Wenn alle nur zuhause sitzen, dann passiert eben viel weniger.“ Dennoch ist Fünfgelder überzeugt, dass man auch für 2022 ein – vielleicht etwas komprimiertes – Programm hätte zusammenstellen können. Angesichts der Pandemiesituation habe man aber nicht die nötige Freude aufbringen können.

Und: Die Erfahrung habe gezeigt, dass sich die Vorgaben von einem Tag auf den nächsten ändern können. Nichts wäre schlimmer gewesen, als die Prunksitzungen am Tag vor der Veranstaltung absagen zu müssen.

Gerade weil sich der Fasching immer wieder ändere, könne er auch die augenblickliche Durststrecke überstehen. „Es gab mal eine Phase, wo es mehr in Richtung Disco ging“, erinnert sich Fünfgelder an die Zeit vor zehn bis 15 Jahren. „In den letzten Jahren ging es aber wieder zurück ins Klassische.“

Man müsse unterscheiden, erklärt der Vollblutfastnachter: Die Fasnet meine eigentlich mehr das Brauchtum im schwäbisch-alemanischen Raum mit den Masken- und Hästrägern. Der Karneval werde dagegen eher in Köln und im Rheinland gepflegt. Dort stehe der Saalkarneval im Vordergrund, dort gebe es bei den Umzügen auch mehr Motivwagen statt der Umzugswagen, wie sie in Ellwangen üblich seien. Hier dagegen gebe es den Fasching, in dem sich viele Einflüsse mischen.

Der FCV sei in Anlehnung an die Mainzer Fastnacht gegründet worden, und deshalb lege der Verein vor allem Wert auf die Prunksitzungen. Der Trend in Richtung Disco habe sich wieder gelegt. „In den letzten Jahren hat es sich herausgestellt, dass die 30- bis 50-Jährigen einen größeren Anteil am Publikum gestellt haben. Das ist für mich ein Zeichen dafür, dass das, was wir machen, einen gewissen Stil hat, einen gewissen Charme.“

Klassischer Ablauf statt Ramba-Zamba

Das FCV-Publikum komme nicht nur, um „Ramba-Zamba“ zu erleben, sondern schätze den klassischen Ablauf mit Sektempfang, Einmarsch, Begrüßung und dem Bühnenprogramm. Und nach vier Stunden gehe man tanzen oder an die Bar. „Es hat Niveau“, resümiert Fünfgelder.

Genau das soll spätestens 2023 wieder möglich sein. Denn sobald die Pandemie überwunden ist – und Fünfgelder ist davon überzeugt, dass dies bald der Fall sein wird – will der Verein wieder mit Vollgas loslegen. „Nächstes Jahr können wir dann wieder richtig feiern. Und dann hake ich auch alles ab, was in den zwei Jahren zuvor war, und rege mich auch nicht mehr auf.“

Mein größter Wunsch ist, dass das Impfen jetzt durchgezogen wird und dass es eine klare Richtung gibt.

Jürgen Fünfgelder

Es sei auch müßig, darüber zu spekulieren, ob die vierte Pandemiewelle milder ausgefallen wäre, wenn die Bundestagswahl nicht gewesen wäre. Wichtig ist aus Sicht des FCV-Präsidenten vor allem eines – dass alle zur Einsicht kommen und sich impfen lassen.

„Mein größter Wunsch ist, dass das Impfen jetzt durchgezogen wird und dass es eine klare Richtung gibt. Und dass es nächstes Jahr wieder losgeht. Alles andere ist dann vergessen.“