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Ellwangen braucht mehr Kitaplätze

Ellwangen / Lesedauer: 3 min

Versorgungslücke und Wartelisten – Gemeinderat stimmt Bedarfsplanung und Beitragserhöhung zu
Veröffentlicht:22.06.2018, 12:53

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Wie gut ist Ellwangen mit Kindergarten- und Krippenplätzen versorgt? Das ist Thema im Gemeinderat gewesen. Entgegen aller Statistiken ist die Zahl der Kinder gestiegen. Die letzten drei Jahre waren geburtenstark und wirken sich bereits jetzt auf die Nachfrage nach Kitaplätzen aus. Es bleibt also nicht viel Zeit, das Angebot auszubauen. Dabei sollen aber keine Überkapazitäten geschaffen werden.

Bürgermeister Volker Grab und Bernd Beckler , Leiter des Amts für Bildung und Soziales, haben dem Gemeinderat die detaillierte Bedarfsplanung für das Kindergartenjahr 2018/2019 vorgestellt. Für Ellwangen wird eine Zunahme der Kinder von null bis fünf Jahren von rund 12,92 Prozent bis 2030 prognostiziert. Vor allem im Kleinkindbereich ist die Auslastung der Gruppen bereits jetzt hoch.

Zum Stichtag 1. März waren 819 Kindergartenplätze belegt, 25 mehr als zum 1. März 2017. Das entspricht einem Zuwachs von rund 18 Prozent. Aktuell gibt es 17 Kindertagesstätten mit unterschiedlichen Betreuungsformen. Sie werden von fünf Trägern unterhalten. Die Stadt ist mit 41 Prozent der größte, gefolgt von der katholischen Kirche mit 35 Prozent. Der Anteil der evangelischen Kirche und freier Träger beträgt jeweils 12 Prozent. Betriebskindergärten sind in der Planung nicht berücksichtigt.

Ab 2019 reichen die Ganztagesplätze nicht mehr

Spätestens ab 2019, so Beckler, würden Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren und Ganztagesplätze nicht mehr ausreichen. Alle Einrichtungen seien bereits jetzt stark ausgelastet. Als elementar bezeichnete Beckler den Krippenbereich unter drei Jahren. Die Stadt sei von der Entwicklung überrannt worden. Deshalb gebe es schon jetzt eine Versorgungslücke und Wartelisten. 120 zusätzliche Plätze müssten geschaffen werden. Die Stadt sei, so Grab , in guten Gesprächen mit der Marienpflege. Voraussichtlich könnte dort noch in diesem Jahr eine Krippengruppe entstehen, eine weitere nach Bedarf. In der Planung ist das noch nicht berücksichtigt.

Rein rechnerisch würden im Stadtgebiet 69 freie Plätze vorgehalten, die sich auf wenige Kitas verteilen – eine „kritische Grenze“, so Beckler. Vor allem in den Bereichen Nord- und Kernstadt bestehe aktueller Handlungsbedarf. Auch in Rindelbach werde der Bedarf in den kommenden drei Jahren steigen. In der Südstadt reichten die Plätze gerade noch aus. Ab dem Kindergartenjahr 2019/2020 sehe das aber anders aus. Vor allem altersgemischte Plätze von Kindern unter drei Jahren würden verstärkt nachgefragt. Die Zahl der Anmeldungen liege hier bereits über dem vorhandenen Angebot – ein Trend, der laut Beckler noch zunehmen wird.

2017 wurde der Betreuungsgutschein für einkommensschwache Familien neu konzipiert. Ziel war es, Familien, die keine Transferleistungen erhalten, deren Erwerbseinkommen unter einer gewissen Grenze liegt, verstärkt zu unterstützen. Seitdem wurden Gutscheine im Wert von 13 620 Euro ausgestellt. Die SPD, so Fraktionschef Herbert Hieber, berate einen Antrag über eine höhere Unterstützung.

Höhere Personalkosten durch den Ausbau

Der Ausbau von Kitaplätzen führt zu höheren Personalkosten. Deshalb will die Stadt die Kindergartenbeiträge ab dem kommenden Kindergartenjahr um drei Prozent anheben. Das sei, so Oberbürgermeister Karl Hilsenbek, eine „moderate“ Erhöhung. Für Hilsenbek schloss sich ein Kreis: Die ausgezeichnete Gewerbeentwicklung bringe junge Familien nach Ellwangen, die Qualität in Bildung und Kinderbetreuung zu schätzen wüssten. Eine flexible und pädagogisch hochwertige Kinderbetreuung sei ein Standortvorteil für die Kommune, ergänzte Volker Grab.

Der Gemeinderat beschloss einstimmig die Bedarfsplanung und die Erhöhung der Beiträge.